13.06.2002
„Eine Veranstaltung wie diese schafft Visionen.“ Dr. Karl Lubitz, Entwicklungsleiter bei Siemens, holte sich für seinen Forschungsbereich neue Anregungen auf dem Fachkongress „Actuator“, der jetzt im Messe Centrum Bremen 400 Wissenschaftler aus 27 Nationen versammelte. „Ohne die neuen Ideen vergangener Actuator-Kongresse hätte es beispielsweise die neue Einspritztechnik bei Dieselmotoren nicht gegeben, die die Rußemissionen von PKW um 80 Prozent senken werden“, so der Fachmann. Und Entwicklungsmöglichkeiten gebe es genug: Bei ihrer stetigen Suche nach neuen alternativen Werkstoffen für die Kleinstantriebe, um die es in der Aktorik geht, werden die Entwickler immer wieder fündig.
Eine der heutigen Visionen sind sogenannte „Polymer-Aktoren“. Dieser Werkstoff könnte in der Medizin sinnvoll eingesetzt werden und hier in die Haut verpflanzbare Dosiersysteme für Medikamente revolutionieren. Dieser neue, intelligente Werkstoff könnte als "künstlicher Muskel" hochspezialisierte Pumpen antreiben und auf Grund seiner guten Bio-Verträglichkeit diese Technik wesentlich verbessern. „Allerdings stehen wir da noch ganz am Anfang der Entwicklung. Aber nicht zuletzt deshalb ist das Interesse riesengroß“, so Dr. Hubert Borgmann, Projektleiter bei der Messe Bremen. Auch für die Fachleute interessant: „Magnetische Formgedächtnis-Legierungen“ – ein Werkstoff, der in magnetischen Feldern seine Abmessungen verändert, und zwar wesentlich stärker als bislang bekannte Werkstoffe.
Internationales Wissen wurde auf der Actuator kompakt präsentiert: Aus Australien, Japan, Korea, Litauen, China und vielen anderen Ländern kamen die Wissenschaftler in die Freie Hansestadt, um sich hier im Messe Centrum über neueste Trends zu informieren, aber auch, um die begleitende Ausstellung zu sehen, die in diesem Jahr 55 Aussteller nutzten.
„Früher stand die Mikro-Aktorik stets im Schatten der Sensorik – heute rechnen Fachleute mit einer Verzehnfachung des Aktorikmarktes in den kommenden fünf Jahren“, so Dr. Hubert Borgmann. Das merken auch die Veranstalter der Actuator, die bereits zum achten Mal in Bremen stattfand: „Es kommen immer mehr Teilnehmer aus Unternehmen zu uns – daran kann man erkennen, dass es jetzt immer mehr in Richtung Anwendung geht“, so Borgmann. Die Actuator habe sich in der Szene als Treffpunkt und optimales Forum für die Einfädelung neuer Kooperationen zwischen Forschung und Anwendung etabliert.
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