Senator Günthner besucht kleinere Ausbildungsbetriebe
12.02.2015Am zweiten Tag seiner Informationstour "Ausbildung.Garantiert." besuchte Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, vier kleinere Ausbildungsbetriebe in Bremen, die sich an dem öffentlich geförderten Programm 'Chance betriebliche Ausbildung' beteiligen. Betriebe können einen finanziellen Zuschuss zu den Ausbildungskosten erhalten, wenn sie Jugendliche mit schwierigen Startchancen ausbilden. 2014 sind auf diese Weise dreißig Ausbildungsplätze geschaffen worden. 100 sind für das Ausbildungsjahr 2015/16 geplant.
Erste Station war die Klempnerei Sadowski in der Bremer Neustadt. Der Betrieb existiert seit 1978 und wird von den Brüdern Stefan und Ronald Sadowski geführt. Neben vier Gesellen und einer Büroangestellten gibt es drei Auszubildende, einer davon ist Ajithjenosan Sellaturai aus Sri Lanka. Der 19-Jährige hat seine Ausbildung im September 2014 begonnen. Seinen Schulabschluss hatte er schon 2013 gemacht, da war er erst drei Jahre in Deutschland und schaffte es nicht, sofort nach der Schule in eine Ausbildung zu starten. Nach einem Praktikum stand für beide Seiten fest, dass er die Ausbildung in diesem Betrieb machen kann. Sadowskis waren im Internet auf der Suche nach Förderprogrammen auf 'Chance betriebliche Ausbildung' aufmerksam geworden und erhalten nun anteilig Vergütungskosten erstattet. "Es ist gut zu sehen, dass man durch das Programm Unterstützung bei seinen Bemühungen erfährt", erklärt Ronald Sadowski.
Ebenfalls in der Neustadt befindet sich die Kfz-Werkstatt von Basem Khan. Alle drei Angestellten und zwei Auszubildende nutzen die zweite Chance, um im Berufsleben Fuß zu fassen. Als Lehrlingswart in der Kfz-Innung liegt Khan das Thema Ausbildung besonders am Herzen. Deswegen gibt er überwiegend denen eine zweite Chance, die länger arbeitslos gewesen sind oder eine andere Ausbildung abgebrochen haben. "Wer direkt von der Schule kommt, kann einen Ausbildungsplatz finden. Wer ein Jahr oder mehr Zeit verstreichen lässt, steht schon vor einer größeren Herausforderung", weiß Khan aus Erfahrung.
Bei der Firma ServerSite Datasystems war es der Auszubildende selbst, der das Programm bei der Suche im Internet fand. Adrian Botor lernt seit letztem Jahr IT-Systemkaufmann in dem Bremen-Norder Unternehmen, das eine Filiale in Stuhr-Brinkum hat und auf alle Arten der Dienstleistungen rund um Computer und Internet spezialisiert ist. Dort sprach Günthner mit der Geschäftsführerin Vera Wandrei. Neben Botor hat ServerSite noch drei weitere Auszubildende. "Es ist spannend zu sehen, wie kleinere Betriebe durch ihre häufig familiären Strukturen jungen Menschen auf ihrem Weg auch über das Berufliche hinaus Hilfestellung geben", kommentiert Senator Günthner die Einblicke in die verschiedenen Firmen.
Albert Wall und Ibrahim Koyuncu lernen Maschinen- und Anlagenführer bei der Firma Backmann Kunststoff-Bauelemente in der Adam-Opel-Straße in Bremen-Gröpelingen, der letzten Station an diesem Tag. "Wir konzentrieren uns auf die Produktion und Montage von Kunststoff-Fenstern und -Türen", so Geschäftsführer Georg Mutert, der durch einen Hinweis des Instituts für Berufs- und Sozialpädagogik e.V. auf das Programm 'Chance betriebliche Ausbildung' aufmerksam wurde. Einen Teil der Ausbildungsvergütung bekommt er nun erstattet. "Die Wissensweitergabe und das Ausbilden sind zentrale Beiträge, die jeder Betrieb nach Möglichkeit anbieten sollte", resümiert Günthner den zweiten Tag seiner Ausbildungstour.
Das Programm 'Chance betriebliche Ausbildung'
"Chance betriebliche Ausbildung" unterstützt kleine und mittlere Unternehmen finanziell bei der Schaffung von Ausbildungsplätzen für junge Menschen mit schlechteren Startchancen. Die Höhe des Zuschusses liegt zwischen 3.000 Euro und 5.000 Euro und richtet sich nach der Höhe der Ausbildungsvergütung. Gefördert werden Ausbildungsplätze für Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren, die ihren Wohnsitz im Lande Bremen haben, wenn: ihr Schulabschluss länger als ein Jahr zurückliegt und sie höchstens den mittleren Schulabschluss (Realschulniveau) erreicht haben und sie im Abschlusszeugnis in einem Hauptfach nicht besser als mit Note 4 bewertet wurden. Für eine Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund muss nur eine der schulischen Bedingungen erfüllt sein. Unabhängig von den schulischen Bedingungen ist eine Förderung von jungen Menschen möglich, die bereits eine Ausbildung abgebrochen haben oder alleinerziehend sind.
Mehr Informationen und die Antragsformulare gibt es im Internet unter:
www.bba-bremen.de/
Fotos: Senator für Wirtschaft