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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„Den Kindern den Weg zu erfolgreichem Schulbesuch ebnen“

22.05.2002

Senatorin Röpke und Senator Lemke legen Maßnahmen-Katalog für engere Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule vor / Deputationen stimmen Vorschlägen einstimmig zu

Eine engere Verzahnung der Institutionen Grundschule und Kindergarten ist der Leitgedanke bei einer Fülle von Vorschlägen zur Entwicklung von Programmen und Projekten, die der frühkindlichen Bildung dienen sollen.


Vorgelegt wurden sie von den beiden Ressorts für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und für Bildung und Wissenschaft. Die städtischen Deputationen für Soziales, Jugend und Senioren und für Bildung stimmten heute (22. Mai 2002) in einer gemeinsamen Sitzung den Vorschlägen einstimmig zu.


Sie sollen nun weiter konkretisiert und dem Senat zusammen mit einem Finanzierungsvorschlag zur Entscheidung vorgelegt werden. Beschließt der Senat entsprechend, wird ein Zeitplan zur Umsetzung der Programme und Projekte erarbeitet.


Mit ihren Vorschlägen ziehen Sozial- und Jugendsenatorin Karin Röpke und Bildungssenator Willi Lemke erste Konsequenzen aus den Ergebnissen der PISA-Studie für den Bereich der Bildung von Kindern im Vorschulalter. „Der Kindergarten soll stärker als Einrichtung für frühkindliche Bildung definiert werden“, erläuterte Senatorin Röpke. Dabei gehe es – schlicht gesagt – nicht darum, bereits 3- bis 6-Jährigen Lesen und Schreiben beizubringen. Vielmehr sollten sie altersgerecht intensiver in ihrer Entwicklung gefördert und damit auch auf die Anforderungen der Schule vorbereitet werden.


„Wir wollen eine Gemeinschafts-Initiative zwischen den pädagogischen Fachkräften in den Kindergärten, Lehrerinnen und Lehrern an den Grundschulen und selbstverständlich den Eltern, um unsere Kleinen voranzubringen“, so Senatorin Röpke und Senator Lemke. „Wir wollen unseren Kindern damit den Weg zu einem erfolgreichen Besuch der Schule ebnen“, sind sich beide einig.



Als Ziele haben die beiden Ressorts unter anderen formuliert:


- die Entwicklung eines verbindlichen Bildungsplanes für Kinder im Vorschulalter

- Vermeidung von „Brüchen“ in der Entwicklung beim Übergang vom Kindergarten in die Schule durch eine engere Vernetzung vorschulischer und schulischer Bildungssysteme

- Entwicklung von Kooperationsformen zwischen sozialpädagogischen Fachkräften und Lehrer/innen

- Gezielte Förderung von Sprachkompetenzen, insbesondere auch bei Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist

- Qualifizierung von Eltern als „Förderer“ ihrer Kinder

- Fortbildung der pädagogischen Fachkräfte


In das Programm zur Sprachförderung im Kindergarten sollen in einem ersten Schritt rund 600 Kinder mit besonderen Anforderungen einbezogen werden. 75 Erzieher/innen werden dafür qualifiziert. Vorgeschlagen wird, die verstärkte Förderung später auch auf die jüngeren Kinder auszuweiten und in das tägliche Lernen zu integrieren. Angestrebt wird, einen Bildungsgutschein für Eltern einzuführen, mit dem sie die Sprachförderung für ihr Kind und für sich selbst einfordern können.


Empfohlen wird von den beiden Ressorts auch, Unterstützungs-Programme für Eltern und Familien auszuweiten. Dazu gehören die Programme „HIPPY“ und „Mama lernt Deutsch“. Im Rahmen von „HIPPY“ (Home Instruction Programm for Preschool Youngsters) werden bei Hausbesuchen in der Regel Mütter angeleitet, mit ihrem Kind jeden Tag rund 15 Minuten vorgegebene Materialien spielerisch durchzuarbeiten. Dieses Programm, so der Vorschlag, sollte ausgeweitet und an die Kindergärten angebunden werden.


An sieben Grundschulen in der Stadt Bremen werden zur Zeit Kurse mit dem Titel „Mama lernt Deutsch“ angeboten. Die Ausweitung auf weitere Standorte wird vorgeschlagen.


Beide Ressorts wollen gemeinsam ein Pilotprojekt an mehreren Standorten in Bremen erarbeiten, das Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule erleichtert. Dazu sollen gemeinsame Fortbildungen und Konferenzen von sozialpädagogischen Fachkräften und Lehrer/innen gehören, gemeinsam organisierte Elternabende und der Austausch über mögliche Probleme, die einzelne Kinder beim Wechsel haben könnten.


Schließlich sollten bei Qualifizierungsangeboten für sozialpädagogische Fachkräfte Schwerpunkte gelegt werden auf die frühkindliche Bildung bei der Sprachentwicklung, beim Zahlenverständnis und beim Problemlösungs-Verhalten.