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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Durch zusätzliches spezialisiertes Personal Sozialausgaben vermieden

05.09.2001

Senatorin Hilde Adolf: Vier Modellversuche in der Stadt Bremen abgeschlossen

Mit vier Modellversuchen in sieben Bremer Stadtteilen hat das Ressort für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales ein Jahr lang erprobt, ob sich durch den Einsatz zusätzlichen, spezialisierten Personals Sozialausgaben vermeiden lassen. Grundprinzip blieb selbstverständlich auch dabei, alle, die laufende Sozialhilfe oder einmalige Leistungen beantragten, umfassend über ihre gesetzlichen Ansprüche zu informieren und Hilfe zu gewähren, wenn sie notwendig war.

Sozialsenatorin Hilde Adolf stellte heute (5. September 2001) bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse der Modellversuche vor: Unterm Strich konnte nach Abzug der Kosten für die insgesamt 8 zusätzlichen Mitarbeiter/innen mehr als eine Million Mark eingespart oder eingenommen werden.

Im Rahmen der Einführung der Sozialzentren sollen die gewonnen Erfahrungen in die Praxis umgesetzt werden. So wird nach Angaben der Senatorin zum Beispiel das sogenannte Fallmanagement eingeführt, das eine qualifizierte Hilfeplanung mit dem Ziel eines nachhaltigen Ausstiegs aus dem Sozialhilfebezug vorsieht. Auch sollen Sachbe-arbeiter/innen weiterqualifiziert werden.

Zu den Modellversuchen:

In einem Projekt ging es um die Kostenerstattung (Burglesum).

Ziehen Sozialhilfeempfänger/innen nach Bremen, kann die Kommune von den Sozial-hilfeträgern am früheren Wohnort bis zu zwei Jahre eine Kostenerstattung verlangen. Durch die große Arbeitsbelastung der Sachbearbeiter/innen ist eine zügige Bearbeitung dieser Fälle nicht immer möglich. Im Modellversuch wurden dafür deshalb spezialisierte Kräfte eingesetzt, dies hat sich bewährt. Allein in Burglesum konnten durch die prompte Bearbeitung von Neufällen rund 336 000 Mark Einnahmen erzielt werden. Der Modell-versuch sollte ursprünglich auch in Osterholz durchgeführt werden, musste jedoch aus organisatorischen Gründen unterbleiben.

Beim Modellversuch „Mieten“ (Gröpelingen, Neustadt) waren die Bemühungen darauf ausgerichtet, insbesondere durch Gespräche und Verhandlungen mit privaten Vermie-tern die Miete zu senken. Dies stand im Mittelpunkt des Projektes. Allein in Gröpelingen wurden 51 Wohnungen besichtigt und mehr als 250 Gespräche mit Vermietern geführt. Im Ergebnis konnte in beiden Stadtteilen erreicht werden, dass alles in allem die Mieten um 277 000 Mark gesenkt wurden. Rund 191 000 Mark wurden durch Umzüge in preiswertere Wohnungen gespart.

Der dritte Modellversuch (Obervieland) war darauf ausgerichtet, die Antragsteller/innen qualifiziert zu beraten mit dem Ziel, ihnen andere Wege als die Abhängigkeit von der Sozialhilfe aufzuzeigen. Dabei konnte 15 Hilfesuchenden rasch Arbeit vermittelt werden. „Die qualifizierte Beratung wollen wir in den Sozialzentren mit den dann eingesetzten sogenannten Fallmanagern verstärken“, sagte Senatorin Adolf. Deren Aufgabe sei es künftig, mit den Betroffenen gemeinsam nach dem besten Weg zu suchen, damit diese ein eigenständiges Leben führen können. Berechnungen zufolge wurden bei diesem Modellprojekt rund 296 700 Mark pro Jahr vermieden. Festgestellt wurde allerdings auch, dass von 215 Antragsteller/innen nach der Erstberatung 48 nicht wieder kamen. Den Gründen dafür wird nachgegangen.

Ein weiteres Modellprojekt betraf die „Einmaligen Leistungen“ (Blumenthal, Hemelingen, Findorff). Dabei wurden verstärkt Hausbesuche gemacht, um festzustellen, ob der angemeldete Bedarf beispielsweise an Möbeln und Haushaltsgeräten gerechtfertigt ist. Dabei ging es nicht nur ums Sparen: In etlichen Fällen konnten die Sachbearbei-ter/innen die Betroffenen darauf aufmerksam machen, dass ihnen mehr zusteht, als sie beantragt hatten. Dies wurde dankbar aufgenommen. Alles in allem wurden Ausgaben in Höhe von rund 66 000 Mark vermieden.

„Wir werden die Ergebnisse jetzt gründlich auswerten“, so die Senatorin. Bei der Betrachtung müsse berücksichtigt werden, dass die Ergebnisse nicht in jedem Fall flächendeckend auf die gesamte Stadt übertragbar sind und Anfangseffekte sich im Laufe der Jahre abschwächen“, stellte Senatorin Adolf fest. Dennoch gehe sie davon aus, dass sich der Einsatz zusätzlicher, spezialisierter Sachbearbeiter/innen lohne, wie es sich insbesondere bei der Kostenerstattung gezeigt habe.