Ernesto Cardenal trägt sich ins Goldene Buch Bremens ein
12.11.2014"Ich bin sehr dankbar, wieder einmal in Bremen zu sein. Bremen ist eine wunderbare Stadt, die ich sehr liebe", mit diesen Worten hat sich Ernesto Cardenal heute (12. November 2014) in das Goldene Buch Bremens eingetragen. Bürgermeisterin Karoline Linnert begrüßte den ehemaligen Kulturminister Nicaraguas und Dichter Ernesto Cardenal zu einem Gedankenaustausch im Bremer Rathaus. "Schon als Studentin habe ich Ernesto Cardenal als Kämpfer für die Rechte der Armen bewundert. Ein Mann, der sich einmischt und Konflikte nicht scheut. Sein unermüdlicher Einsatz für eine gerechtere Welt ist respekteinflößend."
Der katholische Priester, sozialistische Politiker und Dichter Ernesto Cardenal wurde am 20. Januar 1925 in Granada (Nicaragua) geboren. Er studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Theologie. 1954 beteiligte er sich aktiv an der April-Revolution gegen den Diktator Anastasio Somoza García – der Umsturz scheiterte. Ernesto Cardenal musste das Land verlassen. 1965 wurde Cardenal zum Priester geweiht und besetzte 1977 mit einer Gruppe Bauern eine Kaserne der Guardia National de Nicaragua. Die Kaserne wurde kurz darauf von Soldaten zerstört, er ging nach Costa Rica ins Exil und schloss sich der sandinistischen Befreiungsfront FSLN an. Ernesto Cardenal kehrte nach dem Erfolg der nicaraguanischen Revolution zurück und wurde Kulturminister. Anfang 1985 wurde er von Papst Johannes Paul II. wegen seiner politischen Tätigkeit in der FSLN von seinem Amt als katholischer Priester suspendiert. Er erhielt 1980 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und wurde 2005 für den Literaturnobelpreis nominiert.
Heute Abend (20 Uhr) liest Cardenal in der Kulturkirche St. Stephani aus seinem neuem Werk. Die Konzertlesung findet in Bremen anlässlich seines 90. Geburtstages statt.
Foto: Senatspressestelle