Heute (12.11.2014) endete das dreijährige Schulentwicklungsprojekt "Hochbegabung inklusiv". Bei einer Abschlussfeier in der Oberschule Koblenzer Straße wurden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes vorgestellt. Die Karg-Stiftung und die Senatorin für Bildung und Wissenschaft qualifizierten von 2011 bis 2014 einen Schulverbund aus Grundschule und Oberschule in der inklusiven Hochbegabtenförderung. Dies geschah – beispielgebend für Deutschland – nicht nur an einem ungewöhnlichen, für die Hochbegabtenförderung eher nicht typischen Schulstandort, sondern unter dem Dach der Inklusion.
Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule am Pfälzer Weg und der Oberschule Koblenzer Straße haben sich im Rahmen der Schulentwicklung in der Hochbegabtenförderung qualifiziert. Sie können sich nun noch besser der Herausforderung stellen, die besonderen Stärken und hohen Potenziale ihrer Schülerinnen und Schüler zu erkennen und individuell zu fördern. Die Schulen haben gemeinsam ihre Diagnostik- und Beratungskompetenz geschärft, begabungsförderliche Unterrichtskonzepte und vor allem in der Übergangsgestaltung von der Grundschule zur Sekundarstufe Angebote entwickelt. Beide Schulen setzen in ihrem Unterricht das Prinzip der individuellen Förderung ein und kooperieren schon lange miteinander. Die Qualifizierung hat darüber hinaus den Schulleitungen und den Kollegien das Wissen vermittelt, Begabungskonzepte zu erstellen, die über Potenzialentfaltung und nicht über Defizitorientierung Bildung vermitteln.
Das Projekt wurde wissenschaftlich durch Professorin Dr. Simone Seitz und Professorin Dr. Lisa Pfahl (ehem. Universität Bremen) und ihr Team begleitet.
Bremens Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Prof. Dr. Eva Quante–Brandt, dankte der Karg-Stiftung für ihr Engagement.
"Unsere Aufgabe ist es, die besonderen Begabungen jeder und jedes Einzelnen zu entdecken und so zu fördern, dass sie sich bestmöglich entwickeln können. Dieses Projekt in Tenever zeigt, dass Bremen in der Entwicklung der inklusiven Schule schon sehr weit ist: Nur wenn wir die Vielfalt, die sich in einer Klasse abbildet als Chance sehen und neugierig betrachten, dann können wir auch die Potenziale des einzelnen Kindes entdecken und zur Entfaltung bringen. Inklusion richtig verstanden heißt eben nicht die defizitäre Betrachtung der Dinge, die ein Kind – noch – nicht kann. Das Ziel jeglicher Förderung ist es vielmehr, die individuellen Lernvoraussetzungen festzustellen, zu entwickeln und bestmöglich zu fördern."
Michaela Rastede, Lehrerin an der Oberschule und Initiatorin des Projektes, äußert sich begeistert über die Ergebnisse, "Ziel dieses Projektes war es, den Inklusionsbegriff bewusst auszuweiten und die Stärkenorientierung und die unterschiedlichen Begabungen mit zu denken. So haben wir uns vorgenommen, bewusst nach Talenten und Begabungen zu suchen und diese zu fördern. Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt stehen diesem Bestreben nicht entgegen, sondern sind für uns zusätzliche Ressourcen, die wir als Schule im Rahmen dieses Projektes besser nutzen lernten. Das forschende und individualisierte Lernen, welches sich bei uns nun etabliert, hat sich aus der Arbeit an diesem Projekt entwickelt."
"Begabungsgerechtigkeit an Schulen ist an jedem Schulstandort ein Thema – jede Schule hat Hochbegabte, jede Schule benötigt Hochbegabtenförderung. Gerade wenn sie im Stadtteil Tenever viele Herausforderungen hat. Und das passt nicht nur in Bremen selbstverständlich in die Inklusionsagenda" fügt Dr. Ingmar Ahl, Vorstand der Karg-Stiftung an.
Die Karg-Stiftung
Sie engagiert sich seit vielen Jahren für hochbegabte Kinder und Jugendliche. Ihr Ziel ist die Qualifizierung des Bildungssystems in der Förderung Hochbegabter. Die Karg-Stiftung wurde 1989 von dem Unternehmer Hans-Georg Karg und seiner Frau Adelheid errichtet und ist bundesweit die größte in der Hochbegabtenförderung tätige Stiftung.
www.karg-stiftung.de
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