Mehr Gäste für Bremen-Stadt, doch sie blieben nicht mehr so lange
04.09.2017Pressemitteilung der Bremer Touristik-Zentrale:
Die gute Nachricht vorweg: Gut 17.000 mehr Touristen übernachteten im ersten Halbjahr 2017 in Stadtbremer Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen. Insgesamt waren es 551.557 Gäste, ein Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch sie blieben 2017 nicht so lange in der Hansestadt wie 2016. Damit sanken die Übernachtungszahlen von Januar bis Juni 2017 leicht um 0,7 Prozent auf 936.989 Übernachtungen. Im Durchschnitt blieben die Touristen und Geschäftsleute 1,8 Nächte in einem der gewerblichen Beherbergungsbetriebe. Ein Jahr vorher waren es noch 1,9 Nächte, wie der neueste Bericht des Statistischen Landesamtes Bremen deutlich macht. Auch im Bundesland Bremen zeigt sich dieser Unterschied mit 614.367 Ankünften (+ 3,3 Prozent) und 1.124.750 Übernachtungen (- 0,9 Prozent).
Nach wie vor kamen etwa achtzig Prozent der Gäste in der Stadt Bremen aus Deutschland. Bei ihnen verzeichnete das Statistische Landesamt ein Plus von 3,9 Prozent bei den Ankünften und einen Rückgang von 0,8 Prozent bei den Übernachtungen. Die Ankünfte aus dem Ausland stiegen um 1,5 Prozent (Übernachtungen minus 0,4 Prozent). Die wichtigsten Auslandsmärkte bleiben die Niederlande (23.554 Übernachtungen, plus 7,5 Prozent), Großbritannien (18.795 Übernachtungen, minus 8,6 Prozent) und die USA (11.884 Übernachtungen, minus 2,2 Prozent). Die Rückgänge aus dem Vereinigten Königreich sind zu großen Teilen auf die Pfundverluste durch die Brexit-Entscheidung zurückzuführen.
Übernachtungszahlen schwanken stark im Monatsvergleich
Der Tourismus im Jahr 2017 begann zurückhaltend. Während das Statistische Landesamt im Januar einen Rückgang der Übernachtungszahlen um 1,6 Prozent maß, waren es im Februar sogar minus 8,5 Prozent. März und April lagen knapp unter den Vorjahresmonaten, doch ab Mai ging es mit einem Prozent bergauf. Der Juni glänzte gar mit einem Plus von 5,4 Prozent.
Mögliche Gründe für die Schwankungen im Monatsvergleich sind nicht leicht zu bestimmen. Hauptsächlich macht sich ein statistischer Effekt aus dem Februar 2016 bemerkbar: Die Übernachtungen waren damals um fast neun Prozent in die Höhe geschnellt, allein aus den Niederlanden wurde ein Plus von 30 Prozent verzeichnet. „Ursache war die alle zwei Jahre stattfindende Messe ‚Fish international‘“, erklärt Peter Siemering, Geschäftsführer der Bremer Touristik Zentrale (BTZ). Dieses Plus konnte im Februar 2017 nicht gehalten werden, denn der Februar 2017 lag gleichauf mit dem Vergleichsmonat 2015. „Wäre der Februar 2016 nicht so ungewöhnlich gut gewesen, hätten wir in diesem Jahr sogar ein Plus bei den Übernachtungen“, so Siemering. Positiv betrachtet er die Tatsache, dass insgesamt mehr Gäste an die Weser kamen, sogar aus dem Ausland. „Jetzt gilt es, sie zum längeren Bleiben zu bewegen.“ Ein Großteil der Bremer Übernachtungen wird durch Geschäftsreisende generiert. Der Rückzug großer Unternehmenszentralen aus der Hansestadt sowie Sparzwänge in Unternehmen sind häufig ein Grund für entfallene oder verkürzte Dienstreisen. „Das merken wir dann deutlich in der Hotellerie“, erklärt der Tourismuschef. Viele buchen inzwischen auch über Online-Portale in privaten Ferienwohnungen. „Innerhalb von acht Monaten kamen dort 2016 allein bei Airbnb zusätzliche 33.000 Übernachtungen zustande“, so Siemering.
Ausblick für Restjahr 2017 optimistisch
„Grundsätzlich besteht noch kein Grund zur Sorge, aber wir dürfen auf keinen Fall nachlassen und uns auf den Lorbeeren der erreichten Zwei-Millionen-Marke bei den Übernachtungen 2016 ausruhen“, mahnt BTZ-Geschäftsführer Peter Siemering. „Die Konkurrenz schläft nicht. Deutschlandweit verzeichnen die Bundesländer ein Plus von drei Prozent.“
Städtereisen liegen laut Siemering weiterhin im Trend und trotz Terrorangst reisten die Deutschen nach wie vor gerne – besonders im eigenen Land. „Wir brauchen aber ein intensives Marketing und überregional wirksame Großveranstaltungen, um noch mehr Gäste nach Bremen zu locken. Große Kongresse und Messen sorgen zudem für eine längere Verweildauer der Geschäftsreisenden.“
Im zweiten Halbjahr 2017 stehen traditionell die großen Publikumsmagneten wie Musikfest, Freimarkt und Weihnachtsmarkt auf dem Kalender. Überregional attraktive Sonderausstellungen starten üblicherweise ebenfalls im Herbst: In diesem Jahr eröffnet die Kunsthalle ihre Beckmann-Schau, das Paula Modersohn-Becker-Museum zeigt „Schlaf – eine produktive Zeitverschwendung“ und das Übersee-Museum will mit „Cool Japan“ die Besucher anlocken.
Üblicherweise stehen im Herbst und Winter außerdem größere Kongresse auf dem Programm. So werden zum DSAG Jahreskongress, dem größten Event für SAP-Anwender, vom 26. bis 28. September 2017 knapp 4.000 Teilnehmer erwartet. Und vom 1. bis 3. Dezember finden die 8. Deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Masters im Schwimmen mit zirka 1.000 Beteiligten in Bremen statt.
Im Download:
Reiseverkehrsbericht des Statistischen Landesamtes Bremen zum PDF-Download (pdf, 595.9 KB)
Foto: Michael Bahlo / BTZ Bremer Touristik-Zentrale