28.09.2006
Drei Senatsressorts engagieren sich gemeinsam für die Suchtprävention
In fast allen Schulen Europas ab der Sekundarstufe I gibt es Vorfälle mit Cannabiskonsum von Schülerinnen und Schülern. In einer repräsentativen Schüler und Lehrerbefragung zum Umgang mit Suchtmitteln aus dem letzten Jahr ( „Schulbus“ ) an Bremer Schulen zeigte sich, dass insbesondere die jüngeren Jahrgänge der Cannabis-Konsumentinnen und –Konsumenten Erfahrungen mit dem Rauchen von Haschisch oder Marihuana in oder vor der Schule haben.
Ein Drittel derjenigen 14-jährigen Schülerinnen und Schüler, die Cannabis konsumieren, berichten auch vom Gebrauch in der Schule. Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um die ersten Erfahrungen vieler Schülerinnen und Schüler handeln könnte, die in der Schule - vor oder während der Schulzeit - stattfinden.
Die Schule darf aber kein Ort sein, an dem Drogen konsumiert werden. Wo es dennoch passiert, muss es mit allen Mitteln verhindert werden. Deshalb hat die Suchtprävention beim Senator für Bildung und Wissenschaft in Abstimmung mit den Ressorts Inneres und Sport sowie Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales eine Präventionskampagne entwickelt, die alle Beteiligten für dieses Problem stärker sensibilisieren und dem Suchtkonsum und dem Suchtverhalten stärker entgegenwirken soll.
Das Präventionskonzept „Voll im Blick“ wurde heute gemeinsam von Karin Röpke, Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Bürgermeister Thomas Röwekamp, Senator für Inneres und Sport und Willi Lemke, Senator für Bildung und Wissenschaft, vorgestellt.
Die Zahlen aus der Schulbus-Erhebung belegen, wie wichtig es ist, dass Schulleitung, Lehrkräfte und Eltern in der Erkennung von Drogenkonsum geschult werden und dass sie genau wissen müssen, was in so einem Falle zu tun ist. Mit der Kampagne „Voll im Blick“, die jetzt in den Schulen des Landes Bremen gestartet wird, soll genau das geschehen.
Die Abstimmung der Maßnahmen zwischen Schule, Eltern und Polizei soll im Rahmen dieser Kampagne verbessert werden und Auffälligkeiten in der Schule im Zusammenhang mit Suchtmitteln sollen als Früherkennungsinstrument genutzt werden.
Die aufgefallenen Schüler und Schülerinnen werden verwarnt, aber sie werden auch in Einzel- und Gruppenmaßnahmen unterstützt, den Drogenkonsum kritischer zu sehen und –auf jeden Fall in der Schule - einzustellen.
Mit einer Plakataktion wird auf die richtigen Ansprechpartner bei Drogenvorfällen in der Schule hingewiesen, dies sind die Suchtprävention des Landesinstituts für Schule, das Präventionszentrum Bremen-Nord und die Suchtprävention Bremerhavener Schulen.
Mit den Plakaten gehen Handreichungen für Schulleitungen und Lehrkräfte sowie ein Elternbrief – auch in türkischer und russischer Version - Anfang Oktober an alle Schulen der Sekundarstufen I und II.
Mit der Handreichung werden alle Lehrkräfte in Bremen über die Erkennung und den angemessenen Umgang mit Suchtmittelkonsum in der Schule informiert.
Das dort vorgeschlagene Verfahren kommt völlig ohne Beweismittel aus und hat sich in der Vergangenheit hervorragend bewährt. Drogentests sind deshalb auch nahezu niemals notwendig. Das empfohlene Vorgehen ist klar und deutlich. Es sind sowohl Hilfs- als auch Ordnungsaspekte berücksichtigt und bei konsequentem Vorgehen lassen sich damit Vorfälle mit Drogenkonsum und – handel in der Schule auf ein Minimum reduzieren.
Alle Schulleitungen sind nach den "Richtlinien zur Suchtprävention und zum Umgang mit Suchtmittelkonsum, Sucht und Suchtgefährdung in der Schule“ vom 06.03.2001 verantwortlich für ein Konzept zur Suchtprävention und für ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen bei Drogenvorkommnissen. Dazu müssen Regeln für den Umgang mit Suchtmittelkonsum und – handel, Sucht und Abhängigkeit in der Schulkonferenz beschlossen werden. Die Handreichung liefert die Grundlage für einen solchen Beschluss und kann im gesetzlichen Rahmen an die Bedürfnisse der Schule angepasst werden.
In den Elternbriefen bittet der Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke, die Eltern um ihre Unterstützung und informiert sie über das richtige Verhalten bei Kenntnis von Drogenkonsum oder Drogenhandel in und um Schule.
Eine erneute Befragung in zwei Jahren soll die Wirksamkeit der Kampagne überprüfen
Anhang:
Ergebnisse der repräsentativen Schüler und Lehrerbefragung zum Umgang mit Suchtmitteln (SchulbusAnhang: Ergebnisse der repräsentativen Schüler und Lehrerbefragung zum Umgang mit Suchtmitteln (Schulbus)
Suchtmittelkonsumerfahrung unter Bremer Jugendlichen und jungen Erwachsenen
(30 Tage-Prävalenz, d.h. „Welche Droge hast du in den letzten 30 Tagen konsumiert?)