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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration | Der Senator für Kinder und Bildung

Modellvorhaben: Systemische Kita-Begleitung

Im kommenden Jahr startet Programm in bis zu 30 Einrichtungen

02.12.2025

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration sowie der Senator für Kinder und Bildung starten 2026 ein Modellvorhaben zur Systemischen Kita-Begleitung in bis zu 30 Bremer Kitas. Ziel ist es, Einrichtungen mit besonders vielen Kindern mit Förderbedarf gezielt zu stärken. Statt einzelner Persönlicher Assistenzen werden künftig systemische Begleitungen für alle Kinder eingesetzt. Der Senat hat dieses Modellprojekt in seiner Sitzung am heutigen Dienstag (2. Dezember 2025) beschlossen.

Die Zahl der Kita-Kinder, die Frühförderung oder Assistenzleistungen erhalten, ist in den vergangenen Jahren sowohl in Bremen als auch bundesweit stark gestiegen. Im Bereich der Persönlichen Assistenz in Kita sind die Fallzahlen von Februar 2024 bis Februar 2025 von 819 auf 1.203 Fälle angestiegen. Aufgrund dieser Steigerung und Tarif- und Inflationseffekten werden für 2025 Gesamtkosten in Höhe von knapp 55 Millionen Euro erwartet (2024: 32,7 Millionen Euro). Es ist davon auszugehen, dass weitere Kinder durch die Systemische Kita-Begleitung erreicht werden, für die bisher keine Persönliche Assistenz beantragt wurde. Durch diesen präventiven Effekt werden weitere Kosten gespart.

Mit den neuen Systemischen Kita-Begleitungen soll mit Beginn des neuen Kita-Jahres (August 2026) eine schnelle und unkomplizierte Unterstützung direkt in den Einrichtungen möglich sein – ganz ohne Antragsverfahren für Eltern. Die systemische Kita-Begleitung ist fester Teil des Kita-Teams. Die Fachkräfte arbeiten präventiv und orientieren sich am tatsächlichen Bedarf: Sie unterstützen sowohl Kinder mit anerkanntem Förder- oder Assistenzbedarf als auch solche, bei denen sich ein besonderer Unterstützungsbedarf erst abzeichnet. So soll die Notwendigkeit individueller Assistenzanträge reduziert und eine mögliche Stigmatisierung einzelner Kinder vermieden werden.

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Dr. Claudia Schilling, befürwortet das Modellprojekt: "Mit dem Modellprojekt der Systemischen Begleitung stärken wir die Kitas in Bremen ganz gezielt dort, wo es Unterstützungsbedarf gibt. Entscheidend ist für mich, dass Familien schnell, niedrigschwellig und ohne zusätzliche Antragsverfahren entlastet werden. Die Kinder, die besondere Unterstützung benötigen, erhalten sie unmittelbar und direkt in ihrem Alltag. Zusätzlich kann durch den präventiven Ansatz der pädagogischen Fachkräfte die ganze Kita-Gruppe profitieren."

Der Senator für Kinder und Bildung, Mark Rackles, begrüßt das Vorhaben ausdrücklich: "Mit der Systemischen Kita Begleitung stärken wir die inklusive Bildung vor Ort und entlasten Eltern und Erziehungsberechtigte unmittelbar: Feste, pädagogische Fachkräfte im Kita Team sorgen dafür, dass Kinder schneller und ohne bürokratische Hürden die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Das ist gut für die Entwicklung der Kinder, schafft Sicherheit für Familien und verhindert die Ausgrenzung einzelner Kinder."

Umgesetzt wird das Modellvorhaben in 30 Kitas. Für den Rahmen der systemischen Lösung wird je nach Kita-Größe durchschnittlich eine Fachkraft pro Gruppe angestrebt.

Die ausgewählten Kitas informieren die betroffenen Eltern über das geänderte Konzept. Individuelle Kostenübernahmebescheide sollen nach einer Übergangsphase weitestgehend entfallen, sofern kein individueller Assistenzbedarf vorliegt.

Parallel zu diesem Projekt erprobt die Bremische Evangelische Kirche (BEK) eine Pooling-Lösung als Modellprojekt: Pädagogische Fachkräfte begleiten mehrere Kinder mit festgestelltem Unterstützungsbedarf. Die Umsetzung erfolgt sukzessive, beginnend mit fünf Kindern in zwei Einrichtungen (in einer Kita werden drei Kinder von einer Fachkraft begleitet, in einer anderen zwei Kinder). Vorhandene Arbeitsverhältnisse erlauben keine sofortige Umstellung aller Kitas.

Die Förderlaufzeit für die Kita-Träger ist zunächst bis zum 31. Juli 2029 geplant.

Das Modellvorhaben wird gemeinsam von der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration sowie dem Senator für Kinder und Bildung begleitet. Im Rahmen einer Evaluation werden Fallzahlen, finanzielle Auswirkungen sowie der Einfluss auf die Praxis in den Kitas erfasst und ausgewertet. Eine erste Evaluation wird nach Ablauf des Kindergartenjahres 2026/27 vorgelegt.

Die beiden beteiligten Fachressorts werden nun ihre jeweilige Fachdeputationen mit dem Modellprojekt befassen und über den Senator für Finanzen beim Haushalts- und Finanzausschuss die erforderlichen Ermächtigungen einholen.

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