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Senatskanzlei

Die Nacht der Jugend im Bremer Rathaus

30.10.2003

Motto in diesem Jahr: „Mensch – Prädikat wertvoll“ - Erinnern für die Zukunft

Das Bremer Rathaus ist ein offenes Haus: Am Dienstag, dem 4. November lädt Bürgermeister Dr. Henning Scherf zur 6. Nacht der Jugend ein – und nach den Erfahrungen der Vorjahre werden sich die Räume schnell füllen. „Mensch – Prädikat wertvoll“ ist das Motto, unter dem der Veranstalterkreis ein vielfältiges Programm organisiert hat. Die Nacht der Jugend erinnert an die Verbrechen der „Reichspogromnacht“ 1938. Ab 18 Uhr ist das Rathaus für alle neugierigen, interessierten und engagierten Bremerinnen und Bremer geöffnet, um gemeinsam die 6. Nacht der Jugend zu erleben. Bürgermeister Dr. Henning Scherf wird sie um 18.35 Uhr eröffnen.

„Bremen soll eine Stadt bleiben, die offen und menschenfreundlich ist, in der das Recht, anders zu sein, gelebt werden kann – und in der auch Fremde eine Heimat finden. Das ist die Botschaft der Nacht der Jugend“, so Helmut Hafner und Ulli Barde, bei denen alle Fäden zur Vorbereitung der Veranstaltung zusammenlaufen.

Das zentrale Motto „Mensch – Prädikat wertvoll“ ist Gegenstand des diesjährigen „Ratschlages“. Der Arbeitskreis „Jugend debattiert“ des Alten Gymnasiums wird über die Frage streiten: „Ist jeder Mensch wertvoll?“ Politiker und Prominente wie Marco Bode, Pago Balke, Heinrich Hannover und Annelie Keil werden sich an der Debatte beteiligen. Ein weiteres spannendes Diskussionsforum behandelt das Thema „Gewalt an Bremens Schulen“. Mitveranstalter Wolfram Stein: „Hier kann sich jeder einmischen, hier ist die eigene Meinung gefragt“. Kritische Töne wird es auch bei der Frage geben: „Welchen Wert hat Jugend in der Bremer Jugendverwaltung und Jugendpolitik?“

Ein besonderes Anliegen der Nacht der Jugend ist es, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Über Kindheit und Jugend im Nazi-Reich berichten Männer und Frauen, die als Jugendliche von der nationalsozialistischen Bewegung begeistert waren.

Aus Prag sind zwei Überlebende des Lagers Theresienstadt zu Gast, auch Sonja Sonnenfeld aus Schweden ist dabei. Dass in Bremens Schulen insgesamt Kinder aus 113 Nationen lernen, wird am 4. November im Rathaus eine besondere Rolle spielen.


Immo und Lady Ray werden die Nacht der Jugend moderieren. Die Gäste erwartet ein vielfältiges Musikprogramm. Dabei sind: Ulli Simon und das SZ Rübekamp mit der missa criolla, die Gruppen „Schwarz auf Weiss“ und Twice as Nice. Pago Balke singt Chansons, Mato Swing und Romeo Gitano machen Zigeunermusik, Oskar Jezior spielt Klavier, Lina und Paul präsentieren jiddische Musik, der Zion Community-Chor und die swing-kids treten auf, Romy Camerun und der Bläser-Chor Sebaldsbrück und viele andere.

Der Veranstalterkreis der Nacht der Jugend ist ein offener Kreis von Jungen und Alten. Er übernimmt alle Vorbereitungsarbeiten, trifft sich das ganze Jahr über und erstellt das aktuelle Programm. Die Nacht der Jugend wurde 1998 ins Leben gerufen, um in einer neuen, zeitgemäßen und junge Menschen ansprechenden Form die Erinnerung an die „Reichskristallnacht“ wach zu halten und zugleich engagiert für eine menschenfreundliche Gegenwart einzutreten. Sie schafft für alle Beteiligten einen Ort der Begegnung und bietet ein Forum zur Auseinandersetzung mit der Geschichte und aktuellen politischen Fragen.


Die diesjährige „Nacht der Jugend“ wird von einem Netzwerk von 6 Bremer Schulen mit vorbereitet, die in dem Modellversuchsprogramm der Bund-Länder-Kommission „Demokratie lernen und leben“ mitarbeiten. Die Schulen haben seit Beginn des Jahres eine Vielzahl von Projekten erarbeitet, die bei der „Nacht der Jugend“ öffentlich präsentiert werden. Dazu gehören

- 4 Theaterprojekte der Gesamtschule Mitte, der Gesamtschule West, des SZ Rübekamp, des SZ Walle und des SZ Walliser Straße,

- Musikprogramme von Schülern der Gesamtschule West und des SZ Rübekamp,

- die Ausstellungen „Vereinte Nationen in Bremen“ durch Mitarbeit der Gesamtschulen Mitte und West, des Gymnasiums Horn, des SZ Rübekamp und des SZ Walliser Straße, zum „Bunker Valentin“ des SZ Alwin-Lonke-Straße und zu Rassismus in der Gesellschaft des SZ Rübekamp,

- die Schulen des Netzwerkes beteiligen sich an den Diskussionen zum Thema „Gewalt an Schulen – Was tun?“ und am diesjährigen Ratschlag zum Thema „Ist jeder Mensch wertvoll?“

- Übungsfirmen der Gesamtschule West, des SZ Neustadt und des SZ Walliser Straße, die die kaufmännische Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung, Servicefunktionen in den Bereichen Aufbau, Information und Security und schließlich das Catering der „Nacht der Jugend“ unterstützen.


Das Netzwerk der Schulen wird auch in den nächsten Jahren im Rahmen des Modellprogramms „Demokratie lernen und leben“ die „Nacht der Jugend“ mit vorbereiten. Die beiden Hauptziele des Programms sind

- die demokratische Handlungskompetenz von Schülerinnen und Schülern zu fördern und

- eine demokratische Schulkultur zu entwickeln.

Die Schulen nutzen damit die Chance sich zu öffnen und sich öffentlich an zentraler Stelle der Stadt zu präsentieren, die Schülerinnen und Schüler mischen sich mit ihrem Engagement in politische Fragen der Stadt ein, leisten ihren Beitrag zur Diskussion und übernehmen damit als Teil des Gemeinwesens Verantwortung.


„Mensch – Prädikat wertvoll!“, für jeden erfahrbar, besonders sichtbar bei der Nacht der Jugend am Dienstag, den 4. November ab 18 Uhr im Rathaus.

Der Eintritt ist frei!

Mehr Informationen: http://www.nachtderjugend.de