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Senatskanzlei

Design mit Witz und Hintersinn

08.11.1999

Nicht verpassen: Ausstellung der Hochschule für Künste im Design Zentrum




Der Salzstreuer ist verlegt, der Pieker noch immer nicht besorgt, und beim Rausnehmen des geplatzten Frühstückseies hat man sich die Finger verbrannt: Ein gelungener Auftakt für einen miesen Tag. Muss aber nicht sein. Mit dem multifunktionalen Eierlöffel gibt es keine Pannen mehr: Er ist Pieker, Streuer, Uhr, und Eierbecher zugleich. Entworfen hat diesen "ViertEiler" die Designstudentin Malika Fetter für eine höchst ansprechende und vergnügliche Ausstellung der Hochschule für Künste. Zu sehen ist sie bis zum 12. Dezember im Design Zentrum Bremen in den Räumen des Wilhelm Wagenfeld Hauses. 19 Künstler und Designer haben dafür zum Teil umwerfende Ideen im Team entwickelt. Und den entstandenen Produkten ist durchaus nicht immer anzusehen, ob hier ein Designer oder ein Künstler der Schöpfer war.


Einige der Exponate könnten es durchaus zur Serienreife bringen. Zum Beispiel der transparente Rucksack von Maren Rache, der sich während des Transportes selbst sortiert. Kleine Gegenstände fallen durch ein separates Fach nach unten und können getrennt entnommen werden. Oder die von Ole Kaleschke erdachte therapeutische Spüluhr, ein Segen für jede Wohngemeinschaft. Mit ihren drei Saugnäpfen ist sie schnell überall angebracht. Wer den Abwasch erledigt hat, dreht im Uhrzeigersinn. Ein heller Glockenton erklingt, und ein farbiger Namenswinker erinnert daran, wer als nächstes mit der Hausarbeit dran ist.


Die vorgestellten Arbeiten sind allesamt Ergebnisse eines interdisziplinären Projektes. Keramik- und Designstudenten waren aufgefordert, sich mit dem "Mythos der Funktion" auseinander zusetzen. Erstsemester waren ebenso beteiligt wie Meisterschüler. "Das Experiment ist gelungen", urteilen Prof. Wolfgang Jarchow und Prof. Fritz Vehring von der Hochschule für Künste übereinstimmend. Der Titel der Ausstellung "Projektraum A202- Gestus und Habitus der Funktion" sollte indes nicht abschrecken. Es lohnt sich, die Exponate anzuschauen. Und unbedingt den Katalog in Gestalt eines Falk-Planes in die Hand zu nehmen, denn auch er macht auf griffige und pfiffige Weise deutlich: "Für ihren Auftritt muss die Funktion Gestalt annehmen".


Mit dieser Präsentation startet das Design Zentrum eine neue Reihe "Frei-Raum". Sie eröffnet designorientierten Bremer Bildungseinrichtungen die Möglichkeit, kreative Projekte vorzustellen. "Wir geben das Haus frei", bringt es Prof. Dr. Klaus Berthold vom Design Zentrum Bremen auf den Punkt,

" damit Avantgarde und Experiment hier mehr zu ihrem Recht kommen".