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Senatskanzlei

Wie Schüler ihr Herz für die Physik entdecken

21.03.2001

Tagung an der Uni Bremen befasst sich mit Motivation für ein ungeliebtes Fach


„Nie wieder Physik“ – ein Schülerseufzer, der offenbar bundesweit den Schülerkehlen in großer Einstimmigkeit entrinnt. Das Fach ist unbeliebt wie kaum ein anderes. Die Folge: Es fehlen Studenten, es hapert beim Lehrernachwuchs. Der Fachverband Didaktik der Physik in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft beobachtet diese alarmierende Entwicklung mit großer Sorge. Während seiner Frühjahrstagung an der Universität in Bremen hat er deshalb die Schülermotivation in den Mittelpunkt des Treffens gestellt. Bis zum 23. März befassen sich rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Universitäten, Schulen und Fortbildungsinstituten mit der Verbesserung des Physikunterrichtes. In zehn Hauptvorträgen und über hundert Einzelbeiträgen wollen die Experten Wege aufzeigen, wie die fehlende Akzeptanz des Faches überwunden, wie Lehrer den Unterricht attraktiver machen und Lehramtskandidaten bei der Stange gehalten werden können.


Bundesweit gibt es in diesem Jahr gerade einmal 640 Studienanfänger für das Fach Physik. In Bremen sind es genau 8 – „und das ist im Vergleich zu den Vorjahren schon viel“, wie Prof. Hans Niedderer von der Bremer Universität betont. Und wer Physik studiert, um Lehrer zu werden, hält dieses Ziel nicht unbedingt durch: Es droht die Abwerbung, denn es locken lukrative Jobs in der Industrie. Eine prekäre Situation, die es nach Meinung von Prof. Werner Schneider, Sprecher des Fachverbandes, auf mehreren Ebenen anzupacken gilt. So sei es dringend notwendig, die Fachdidaktik zu stärken. „Es hat sich offenbar noch nicht herumgesprochen, wie wichtig die Lehrerausbildung ist“, meint der Hochschullehrer der Universität Erlangen. Zudem müsse der Beruf des Physiklehrers mehr gewürdigt werden.


Lehrer, die gut ausgebildet sind, die sich modernen Unterrichtsmethoden nicht verschließen und aktuelle Fragen aufgreifen – solche Pädagogen können Schüler motivieren und ihr Interesse fördern.. Dies gilt natürlich für alle Fächer. Dass gerade die Physik hier erheblichen Nachholbedarf hat – daran lässt Prof. Schneider keinen Zweifel. Und deshalb fächert die

Frühjahrstagung eine Palette von Beispiele auf, wie Physik u.a. mehr auf den Alltag bezogen werden kann, wie moderne Medien im Physikunterricht eingesetzt werden können, wo Verknüpfungen zu anderen Fächern möglich sind. Ein weiteres Thema der Tagung sind Ängste, die Schülerinnen und Schüler vor dem Physikunterricht plagen. Überdies befassen sich die Teilnehmer mit neuen Organisationsformen im physikalischen Praktikum. Themen aus der physikalischen Grundlagenforschung stehen ebenfalls auf dem Programm.