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Senatskanzlei

Keine Lust und Frust: Wenn Jugendliche die Schule verweigern

06.06.2001

Bremer Fachtagung befasst sich mit einem weitverbreiteten Problem



Morgens früh packt Peter seine Schultasche. “Tschüss bis heute Mittag” ruft er wie immer beim Hinausgehen. Ein Stück radelt er den gewohnten Weg - doch dann schwenkt er um und wechselt die Richtung. Es dauert Wochen, bis die Eltern es merken: Für Peter ist das Thema Schule vorerst abgeharkt. Eine Szene, die sich so oder ähnlich keineswegs selten abspielt. Schulverweigerung ist bundesweit ein ernstzunehmendes Thema und zugleich eine Herausforderung für Schule und Jugendhilfe. Diese Problematik steht im Mittelpunkt einer Fachtagung, die am 14. und 15. Juni in Bremen stattfindet. Veranstalter ist das Landesamt für Schule und Beruf.


Gewiss regeln Gesetze sowohl Schulpflicht wie auch das Recht auf Bildung. Doch was tun, wenn Kinder und Jugendliche sich ausklinken und über Wochen, Monate oder Jahre nicht zu bewegen sind, ins Klassenzimmer zurückzukehren? Pädagogen sind nicht selten verunsichert, und Eltern brauchen Rat. Für die Betroffenen selbst hat fehlende Schulbildung tiefgreifende Folgen: Keine bis schlechte Berufschancen, es droht die soziale Isolation und nicht selten die Verarmung. In Bremen wird seit nunmehr 6 Jahren versucht, durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule handfeste Hilfen anzubieten. Hier laufen zur Zeit zwei Modellprojekte, deren Ziel es ist, die Schulverweigerer zu reintegrieren.”KidZ” (Kreativ in die Zukunft) nennt sich diese etwas andere Schule für Mädchen und Jungen, die vom Frühstück über Unterricht bishin zu Freizeitangeboten reicht.


Ein Ansatz, der neben anderen während der Fachtagung vorgestellt wird. In Arbeitsgruppen können sich die Teilnehmer der zweitägigen Konferenz mit gelungenen Kooperationen und Arbeitsansätzen befassen. So wird beispielsweise über das Rather Modell, ein Hilfsprojekt für Schulverweigerer in Düsseldorf, informiert wie auch über die regionale Beratungs- und Unterstützungsstelle Hamburg.Zudem wird über Erfahrungen aus dem Bremer Forschungsprojekt “Schulvermeiden und Weglaufen als Selbstfindung” berichtet. Ein spezieller Themenblock befasst sich mit der Situation in Bremen. Hier wird die Zahl der Schulverweigerer auf etwa 600 geschätzt.


Die Fachtagung “Schulverweigerung - eine Herausforderung für Schule und Jugendhilfe” findet im Landesamt für Schule, Am Weidedamm 20, statt. Sie beginnt am Donnerstag, 14. Juni um 14 Uhr


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