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Der Senator für Kultur

Kein zusätzliches Geld für das Waldau-Theater

17.05.2004

Obwohl der vorläufige Insolvenzverwalter des Waldau-Theaters, Rechtsanwalt Detlef Stürmann, der Verwaltung und den Koalitionsparteien ein fundiertes Fortführungskonzept vorgelegt hat, scheinen trotz intensiver Bemühungen die finanziellen Mittel für eine Fortführung des Theaterbetriebs nicht gesichert werden zu können.


Das von Stürmann vorgelegte Fortführungskonzept für einen Betrieb des Waldau-Theaters als Produktionsstätte geht von einem Ankauf der Liegenschaft durch Bremen und einer gesellschaftsrechtlichen Beteiligung der Stadt an der GmbH sowie jährlichen Zuschüssen in Höhe von ca. 600.000 Euro aus. Die Kulturverwaltung hat nichts unversucht gelassen, zusätzliches Geld für das Waldau-Theater zu beschaffen. Vor dem Hintergrund der dramatischen Haushaltslage ist eine politische Willensbildung für eine institutionelle Zuschussgewährung in dieser Höhe ebenso wenig wie ein Erwerb der Liegenschaft durch Bremen zu erreichen. Von daher bleibt es bei dem Beschluss der Kulturdeputation vom 12. Dezember 2003, der keine Förderung über den 30.06.2004 hinaus erlaubt.


Dazu Kultursenator Hartmut Perschau: „Wir würden das Waldau-Theater sehr gerne erhalten. Eines ist jedoch klar: aus dem ohnehin sehr knappen Kulturetat ist – verschärft durch die zusätzlichen Kürzungen in Millionenhöhe zur Deckung der Etatlöcher des Sozialressorts – eine Fortführung des Waldau-Theaters nicht zu finanzieren. Und für eine Förderung mit zusätzlichen Mitteln haben wir angesichts der schwierigen Haushaltslage keine Mehrheit im Senat gefunden.“ Bereits im vergangenen Oktober hatte der Senat einen entsprechenden Rettungsversuch des Kulturressorts mit Verweis auf die dramatische Haushaltsnotlage Bremens abgelehnt.


Nachdem Kulturpolitiker beider Koalitionsparteien vergeblich versucht hatten, zusätzliche Haushaltsmittel für die Fortführung des Theaterbetriebs zu akquirieren, werden derzeit politische Gespräche geführt mit dem Ziel, eine jährliche Förderung in geringerer Höhe aus anderen Mitteln zu ermöglichen. „Ich wäre sehr erleichtert, wenn sich eine Mehrheit für eine Fortführung des Spielbetriebs fände – bin aber skeptisch. Denn wirklich überzeugende Finanzierungskonzepte müssten auf Nachhaltigkeit angelegt sein. Wer lediglich über Zwischenfinanzierungen verhandelt, doktert nur an den Symptomen herum, löst aber das eigentliche Problem nicht.“


Mit der Deutschen Kammerphilharmonie, die in der Immobilie des Waldau-Theaters Probenräume nutzt, wird das weitere Vorgehen bezüglich möglicher Folgen und rechtzeitiger Lösungen eng abgestimmt.