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Senatskanzlei

„Den 1. September 1939 im historischen Gedächtnis der Menschen verankern“

19.08.2009

Kolloquium im Bremer Rathaus

…und die Welt hat nicht aufgepasst…“. Unter diesem Motto hat gestern (18.8.2009) ein Kolloquium im Bremer Rathaus stattgefunden, das an den Überfall Nazi-Deutschlands am 1. September 1939 erinnern sollte. Insbesondere ging es auch um den Kampf um die polnische Post, die damals wie weitere polnische Einrichtungen im Freistaat Danzig von deutschen Truppen überrollt wurden. Im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung zu diesem Thema haben sich die Gesprächsteilnehmer Botschafter a.D Janusz Reiter, Dr. Michael Naumann, Herausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“, Bürgermeister a.D. Hans Koschnick und Filmemacher Volker Schlöndorff in das goldene Buch der Stadt eingetragen.


Filmemacher Volker Schlöndorff beim Eintrag ins Goldene Buch, links Bürgermeister a.D. Hans Koschnick, rechts der ehemalige Botschafter Janus Reiter

Filmemacher Volker Schlöndorff beim Eintrag ins Goldene Buch, links Bürgermeister a.D. Hans Koschnick, rechts der ehemalige Botschafter Janus Reiter


„Mir ist es sehr wichtig, 70 Jahre nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen den 1. September im historischen Gedächtnis der Menschen in Bremen zu verankern“, sagte Bürgermeister Böhrnsen in seiner Begrüßungsrede. Die Kenntnisse über den Kriegsbeginn verblassen zunehmend, dies belege die Wissenschaft. „Mir lag und liegt sehr daran, keine Gedenkstunde zu veranstalten“. so Böhrnsen. Deshalb solle im Rahmen eines Kolloquiums auch darüber nachgedacht werden, was die demokratische Gesellschaft aus den Vorgängen rund um den 1. September 1939 lernen könne.


„Wir sind aufgefordert, tragfähige Beziehungen für die Zukunft aufzubauen“, sagte Böhrnsen. „Wir – und ich meine damit den Senat der Freien Hansestadt Bremen und die Bürgerinnen und Bürger sowie alle Kräfte dieser Stadt, werden nicht nachlassen, zwischen den Hansestädten Bremen und Danzig stets neue Brücken zu bauen“. Eine wichtige und wegweisende Brücke baute Bremens ehemaliger Bürgermeister Hans Koschnick im Jahre 1976 mit der ersten westdeutsch-polnischen Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Danzig.


Ein Datum wie der 1. September 1939 könne nur eine dauerhafte Rolle im menschlichen Bewusstsein spielen, wenn es für die Menschen eine universale Bedeutung habe, unterstrich der ehemalige polnische Botschafter Janusz Reiter. Dazu verhelfe auch das das Geschichtenerzählen, ergänzte Filmemacher Volker Schlöndorff, der eben solches mit der Verfilmung der Blechtrommel versucht habe.


[Foto: Franziska Domes, Senatspressestelle]