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Sonstige

Jugendkriminalität vorbeugen - Amtsgericht Bremerhaven richtete 3. Jugendgerichtstag aus

19.03.2009

Das Amtsgericht Bremerhaven teilt mit:


Zum Dritten Jugendgerichtstag fanden sich heute (Donnerstag, 19.03.2009) Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe des Förderzentrums Kerschensteinerstraße aus Bremen-Vegesack im Amtsgericht Bremerhaven ein. Eingeladen hatte der Präsident des Amtsgerichts, Uwe Lissau. Dieser betonte: „Mit der Einführung des Jugendgerichtstages im Amtsgericht Bremerhaven wollten wir einen weiteren Weg finden, der Gewaltproblematik – insbesondere auch unter jungen Menschen – mit vorbeugenden Mitteln entgegenzuwirken und zur Zivilcourage zu ermutigen.“


Wie wichtig es ist, Gewalt insbesondere auch mit vorbeugenden Mitteln zu begegnen, zeigte der am heutigen Tage in der Form eines simulierten Gerichtsverfahrens verhandelte Fall. Dieser Fall, der sich so real in Bremerhaven zugetragen hatte, belegte eindrucksvoll, dass Gewalt nicht an der Schulpforte endet. Gegenstand des Verfahrens waren die Taten eines Angeklagten, dem vorgeworfen wird, einen Amoklauf in der Schule angekündigt und zudem auf dem Schulhof einen anderen Schüler schwer verletzt zu haben.


Bei der Vorbereitung des Jugendgerichtstages war nicht zu erahnen, welch erschreckende und traurige Aktualität und Realität dieser Fall erfahren könnte. Trotzdem hatten es die Veranstalter des Jugendgerichtstages hierbei belassen, um angesichts einer großen Zahl von Trittbrettfahrern, die mit einer solchen Ankündigung in den letzten Tagen Aufmerksamkeit erregen wollten, aufzuzeigen, dass eine solche Ankündigung kein Kavaliersdelikt und schon gar kein Scherz ist.


Die Betroffenheit der Schülerinnen und Schüler über die Geschehnisse in Winnenden zeigte sich deutlich, als sie sich auf Bitten des Präsidenten des Amtsgerichts zu einer Schweigeminute für die Opfer von ihren Plätzen erhoben.


Insgesamt gelang es dem Amtsgericht Bremerhaven mit dem Dritten Jugendgerichtstag an sein bereits in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich durchgeführtes Konzept zur Prävention von Jugendkriminalität anzuknüpfen. Wie bereits in den vergangenen Jahren waren die Schülerinnen und Schüler nicht nur passiv als bloße Zuhörer anwesend, sondern an der Gestaltung des Jugendgerichtstages aktiv beteiligt. Ihnen wurde die Problematik nicht theoretisierend und in abstrakter Form verdeutlicht. Vielmehr wurde ihnen durch einen sogenannten „Moot Court“ vermittelt, welche Folgen strafbares Verhalten für sie selbst aber auch für ihr Umfeld nach sich ziehen kann. Besonderes Anliegen war es dabei, dass durch den „Moot Court“ die Rolle des Opfers einer Straftat und dabei insbesondere die psychischen und physischen Auswirkungen eines Deliktes nahe gebracht wird.


Erstmalig wurde das Projekt in einer Kooperation mit einer Schule außerhalb Bremerhavens durchgeführt. Beteiligt war auf Initiative der Schulleiterin Birgit Rüst in diesem Jahr das Förderzentrum Kerschensteinerstraße in Bremen-Vegesack.


Die Schülerinnen und Schüler wurden begrüßt durch den Senator für Justiz und Verfassung, Ralf Nagel. Das Grußwort sprach der Stadtrat Dr. Rainer Paulenz.