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Senatskanzlei

„Offenes und weiterführendes Gespräch“

03.03.2009

Senat und Kirchenausschuss der BEK trafen sich im Rathaus

Armut und Reichtum in Bremen, Kindergärten, der Evangelische Deutsche Kirchentag, Biblischer Geschichtsunterricht (BGU), Denkmalsanierungen, das Konjunkturpaket II und nicht zuletzt der Sonntagsschutz oder der Tag der Deutschen Einheit 2010: Das Blatt war schon mit die Tagesordnung gut gefüllt, als die Präsidentin des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche, Brigitte Boehme, und Bürgermeister Jens Böhrnsen das Treffen von Kirchenausschuss und Senat im Bremer Rathaus heute (03.03.09) eröffneten. Am Ende war es ein „offenes und weiterführendes Gespräch“, wie die Beteiligten feststellen konnten. Ausgesprochen zufrieden konnte über die Vorbereitungen für den 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag gesprochen werden und die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit auf allen Seiten.

Fototermin mit allen Beteiligten vor dem Gespräch

Fototermin mit allen Beteiligten vor dem Gespräch

„Die Kirche ist eine der wichtigsten Stimmen, wenn es um den Schutz des Sonntags geht, nicht deshalb, um ihren Gottesdienst zu schützen, sondern weil sie einen Anspruch hat, dass der Sonntag erhalten bleibt als besonderer Tag und die Gesellschaft nicht vollkommen kommerzialisiert“, betonte Bürgermeister Böhrnsen und traf auf breite Zustimmung von Schriftführer Renke Brahms. Über die genaue Zahl der verkaufsoffenen Sonntage und der Veranstaltungen wird in Kürze die Arbeits-Deputation beraten.

Mit einem Arbeitsauftrag endete der Tagesordnungspunkt „Biblischer Geschichtsunterricht“. Einigkeit herrschte darüber, dass man sich mit der derzeitigen Situation in der Praxis nicht abfinden dürfe. Wie sich die Quantität des Unterrichts und die richtige Antwort auf neue Herausforderungen (neue Religionen, weniger christliche Kinder) entwickeln können, darüber wird nach Vorstellung von Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper eine hochrangige und Ressort übergreifende Arbeitsgruppe beraten. Renke Brahms: „Wir wollen nicht hinter die Bremer Klausel in der Verfassung (Böhrnsen: „ein guter bremischer Schatz“) zurückfallen und konfessionellen Religionsunterricht fordern, aber wir wollen, dass BGU angemessen erteilt wird.“

Irritationen hatte es im Vorfeld des heutigen Gespräches über Äußerungen der Kirche zum Cito-Sprachtest und der verbindlichen Sprachförderung für Vorschulkinder gegeben. Jens Böhrnsen machte deutlich, dass es eine erhebliche Anstrengung des Senats sei, die Mittel für diese Tests zu verdoppeln, und dass nur mit verbindlicher Förderung auch diejenigen erreicht würden, die es am nötigsten hätten. Unverzichtbar seien diese Maßnahmen mit Blick auf eine gelingende Integration und besseren schulischen Erfolgen der Kinder. Es sei vor allem darum gegangen, antwortete Kirchenkanzleichef Dr. Noltenius, dass noch mehr vorstellbar sei als der Test und dieser in den Kindergärten vorgenommen werden sollte. Einig waren sich die Beteiligten über die Bedeutung der integrativen Sprachförderung in den Kindergärten.

Um stärkere Zusammenarbeit zwischen dem Senat und der evangelischen Kirche ging es bei Fragen des Denkmalschutzes am St. Petri-Dom und der Beteiligung auch der kirchlichen Kindergärten im Rahmen des Konjunkturprogramms II.

Besonders intensiv kümmern wollen sich Senat und Kirchen um die Spaltung der Gesellschaft. Dabei geht es um die grundlegende Frage, wie auf die Studie des Senats über Armut und Reichtum, die in Kürze vorliegen wird, auch praktisch eingegangen werden kann. Die Beteiligten waren sich einig, dass man Armut nicht verkürzen dürfe auf materielle Probleme, sondern insbesondere die Fragen von gesellschaftlicher Beteiligung an Kultur oder Bildung beantworten muss. Jens Böhrnsen: „Es darf niemandem egal sein, wie die Lage ist.“

[Foto: Mareike Fehling, Senatspressestelle]