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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Regenwasser für den Torfkanal

18.04.2008

Die heutige Inbetriebnahme (Fr. 18.04.2008) des „Bodenfilters Bürgerweide“ an der Gustav-Deetjen-Allee ist der letzte Baustein eines ehrgeizigen Gesamtvorhabens. Bei dem ökologischen und städtebaulichen Projekt ist in vielen Teilschritten insgesamt fünf Jahre lang geplant und gebaut worden.

Große Mengen Regenwasser „gehen nun neue Wege“. Das Wasser gelangt nicht mehr in den Mischwasserkanal sondern über den Holler See direkt in den Torfhafen und den Torfkanal und verbessert dort die Gewässerqualität. Das unterstützt die Wiederbelebung des Torfhafens und die historische Torfschifffahrt und kommt so dem Stadtteil und dem Tourismus zugute.

Der Regen von den Dachflächen des AWD-Dome und der Bürgerweide ist aufgrund der Parkplatznutzung nicht sauber. Der Abfluss wird einem unterirdischen Regenklärbecken zugeführt und nach Vorreinigung in einen offenen Bodenfilter geschickt. Dort erfolgt die Hauptreinigung durch Versickerung über den mit Rasen bewachsenen Oberboden. Das über Drainagen gesammelte Wasser hat dann eine so gute Qualität, dass es in den Holler See geleitet werden kann.

Der See dient als Speicher. Das überschüssige Wasser wird über eine ca. 800 m lange Leitung unter dem Bürgerpark in den Torfhafen und Torfkanal geleitet. Dieses „Frischwasser“ sorgt für einen Wasseraustausch in diesen Gewässern, die von eisenhaltigem und moorigem Grundwasser gespeist werden und bisher keinen wirksamen Austausch haben.

Dadurch werden die negativen Folgen von Mischwasserüberläufen in den Torfhafen vermindert. Zum gleichen Zweck wurde bei der Torfhafenerneuerung vor drei Jahren dort bereits eine Belüftungsanlage installiert, zudem wurde der Kanalüberlauf mit einer neuen Rechenanlage ausgerüstet.

Die Kosten betragen insgesamt ca. 600.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt durch EU-Mittel der Projekte „RiverLinks“ und „Canal Link“, Mittel aus der Abwasserabgabe sowie durch Abwassergebühren.

Das abgekoppelte Regenwasser von ca. 40.000 m² versiegelter Fläche entlastet nun den Mischwasserkanal mit dem Ziel verringerter Überlaufereignisse. Darüber hinaus muss dieses Wasser auch nicht mehr zur Kläranlage gepumpt und dort behandelt werden, sondern dient stattdessen der Steigerung der Attraktivität des Torfhafenareals.

Das Ganze wäre nicht möglich gewesen ohne die ausgezeichnete Zusammenarbeit der vielen beteiligten Instanzen. Zu nennen sind hier vor allem die Bremer Entsorgungsbetriebe, als Eigentümer der Anlagen, die hanseWasser Bremen als Planer und Betreiber sowie Stadtgrün Bremen, auf deren Fläche der Bodenfilter zwischen alten Baumbestand unter schwierigen Bedingungen gebaut werden konnte. Der Bürgerparkverein hat einerseits die Last der Leitungsverlegung getragen, profitiert aber andererseits dadurch, dass bisher angefallene Pumpkosten für den Holler See nun nicht mehr entstehen.

„Ein klasse Projekt, das gut ist für die Umwelt und den Stadtteil. Selten gibt es solche Vorhaben, die auf derart einvernehmliche Unterstützung aller beteiligten Stellen stoßen“, so Senator Dr. Reinhard Loske.