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Kompetente Unterstützung auf kurzem Wege

23.02.2004

„Demenz Informations- und Koordinierungsstelle“ nimmt Arbeit auf – Senatorin Röpke: Wichtige Bausteine zur Absicherung der ambulanten Versorgung

Diagnose „Demenz“ – Betroffene und Angehörige stehen dieser Erkrankung durchweg hilflos gegenüber. Denn sie führt in den meisten Fällen zur Pflegebedürftigkeit und bringt einschneidende Veränderungen im persönlichen Umfeld sowie große Belastungen für alle Beteiligten mit sich. Allein in Deutschland sind – so der 4. Altenbericht der Bundesregierung – über eine Million Menschen an Demenz erkrankt, die zu zwei Dritteln zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt werden.


In Bremen sind vermutlich rund 12.000 überwiegend ältere Personen von einer dementiellen Erkrankung betroffen, deren Angehörige mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert werden. Um ihnen einen Überblick über alle Hilfsangebote und Institutionen in ihrer unmittelbaren Nähe, aber auch über aktuell verfügbare Pflegeplätze zu ermöglichen, ist unter dem Dach der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (LAG) eine „Demenz Informations- und Koordinierungsstelle“ (DIKS) eröffnet worden (Auf den Häfen 29, Telefon 790 273).


In der unabhängigen Einrichtung, die für zunächst drei Jahre zu gleichen Teilen von der Stadtgemeinde und den Pflegekassen finanziert wird, können Betroffene Informationen, Unterstützung und Beratung erhalten. Die DIKS stellt zudem Kontakte zu Pflegeheimen oder -diensten her und bietet psycho-soziale Beratungen für Angehörige an, die mit der ungewohnten Aufgabe überfordert sind.


„Ein individuell ausgerichtetes, psychosoziales Beratungsangebot und die Knüpfung eines Versorgungsnetzes sind zwei wesentliche Bausteine zur Absicherung der ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz“, betonte Sozialsenatorin Karin Röpke bei der Vorstellung der DIKS. Sie begrüßte die Realisierung des Konzeptes einer Beratungs- und Koordinierungsstelle nachdrücklich und dankte der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und ihren Mitgliedsverbänden, dass sie sich dieser Aufgabe gestellt haben.


Neben der ausführlichen Beratung über das Krankheitsbild und den Verlauf der Demenz soll sich die DIKS als zentrale Infobörse etablieren, in der Angebote und Nachrichten für Betroffene zusammenlaufen. Welches Pflegeheim hat Plätze frei, welcher Ergotherapeut bietet Kurse an, wer kann aus eigener Erfahrung spezielle Tipps geben – diese und andere Informationen sollen auf kurzem Weg abrufbar sein und betroffenen Angehörigen das umständliche Suchen und Nachfragen ersparen. Das dafür unerlässliche Datenmaterial tragen die Wohlfahrtsverbände ebenso bei wie private Dienstleister, die ihre Angebote fortlaufend bei der DIKS melden können.


Eine besondere Bedeutung für die Arbeit der neuen Einrichtung kommt der „Help-Line“ zu, deren Betrieb aus Spendenmitteln der Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe finanziert wird. Dahinter steht die Idee eines Krisen-Telefons für Angehörige, die – auf Wunsch auch anonym – über belastende Situationen bei der Pflege sprechen möchten, aktuell auf Hilfe angewiesen sind oder in schwierigen Situationen einen verständnisvollen Gesprächspartner suchen.


Unter der Telefonnummer 79 484 98 sind – zunächst montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr – eigens ausgebildete, auf ehrenamtlicher Basis tätige Mitarbeiter erreichbar, die ein offenes Ohr für alle Fragen haben und im Bedarfsfall auch konkrete Lösungsmöglichkeiten offerieren können. Für dieses Angebot werden noch freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht, die Interesse an dieser Aufgabe haben und zuvor eine eingehende Schulung absolvieren können.


Auch die einzelnen Dienstleistungszentren der Wohlfahrtsverbände halten als wohnortnahe Einrichtungen Informationen und Unterstützung für Angehörige und Betroffene bereit. Als zusätzliches Angebot wurden in den fünf Bremer Stadtbezirken Ost, West, Süd, Mitte und Nord offene Angehörigengruppen aufgebaut. Die regelmäßigen Treffen unter fachlich qualifizierter Leitung ermöglichen es Angehörigen von Demenz-Patienten nicht nur, Informationen auszutauschen. Vielmehr tragen die Gespräche auch zur persönlichen Entlastung bei und helfen mit, die soziale Isolation zu durchbrechen, unter der viele pflegende Angehörige leiden.