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100 Jahre Tourismus in Bremen - Verkehrsverein der Freien Hansestadt Bremen e. V. feiert Jubiläum

07.07.2003

Die Bremer Touristik-Zentrale GmbH (BTZ) teilt mit:

„Genau einhundert Jahre ist es her, dass am 7. Juli 1903 der Grundstein für den organisierten Tourismus in Bremen gelegt wurde – mit der Gründung des Verkehrsvereins der Freien Hansestadt Bremen e.V. Vieles ist seitdem erreicht worden“, sagte Fritz Rößler, Vorsitzender des Verkehrsvereins auf der Pressekonferenz zum Jubiläum am 7. Juli 2003.

1903, als der Bremer Verein aus der Taufe gehoben wurde, war nicht nur das 20. Jahrhundert jung, auch der Tourismus – das Wort war noch nicht gebräuchlich, man sprach von Fremdenverkehr – steckte deutlich in den Kinderschuhen.

Der Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Dr. jur. Heinrich Wiegand, ergriff an der Spitze eines honorigen Kreises von Bremer Senatoren und Kaufleuten die Initiative. Das Protokoll der Gründungsversammlung ist wie ein Spiegelbild der Bremer Prominenz jener Zeit. Franz E. Schütte, Petroleumkönig und Kunstmäzen, gehörte dem ersten Vorstand an, ferner der Richter und Bürgerschaftspräsident Dr. Rudolph Quidde, der Weinkaufmann Heinrich Bömers, die Senatoren Hermann Frese, Dr. Marcus, Stadtländer und Hildebrand. Zum Kreis der Gründungsmitglieder zählten außerdem der Rechtsanwalt Lürmann, Consul Achelis, Lambert Leisewitz, Lloyddirektor Philipp Heineken, Ludolph Müller und Dr. Wilmanns, alle hoch angesehene Bürger der Hansestadt.

Im Gründungsaufruf, den die Bremer Nachrichten am 10. Juli 1903 veröffentlichten, steht zu lesen: „Ältere Mitbürger werden sich noch der Zeit erinnern, wo ein Fremdling mit dem roten Baedeker in der Hand in den Straßen Bremens allgemein angestaunt wurde. Der Fremde hatte denn auch nichts Eiligeres zu tun, als nach einem Besuch des Bleikellers und des Ratskellers mit dem nächsten Zuge weiterzureisen. Glücklicherweise hat Bremen in den letzten Jahren einen erstaunlichen Aufschwung genommen, so dass wir uns nicht mehr zu wundern brauchen, wenn wir von Fremden hören, dass sie hier einige angenehme und interessante Tage verlebt haben.“

Und dieser Aufschwung sollte andauern. Zwischen dem Gründungsjahr 1903 und dem Jubiläumsjahr 2003 spannt ein an Höhen und Tiefen reiches Jahrhundert seinen Bogen. Freud und Leid, zwei verheerende Weltkriege mit all ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen, Wirtschaftskrisen, Wirtschaftswunder und Wiedervereinigung, nicht zuletzt den Eintritt ins dritte Jahrtausend hat der Verkehrsverein überstanden, ohne je seinem obersten Grundsatz untreu zu werden: bremische Gastlichkeit zu pflegen und zu vermitteln. Über einhundert Jahre, in denen sich der Verkehrsverein für die touristischen Belange der Stadt Bremen einsetzte und die Stadt zugleich prägte.

So ist es beispielsweise dem Engagement des Vorsitzenden Dr. Hanns Meyer, zu verdanken, dass die bronzenen Stadtmusikanten – ursprünglich nur eine Leihgabe Gerhard Marcks’ – endgültig in der Hansestadt bleiben durften. Eifrig sammelte er Spenden, und zusammen mit einem städtischen Darlehen konnte der Kaufpreis für die „Tierleiberpyramide“ von 20.000 Mark 1953 aufgebracht werden.

Vehement setzte sich der Verkehrsverein auch für den Bau der Stadthalle ein. Eine Halbmillionenstadt wie Bremen müsse in der Lage sein, „durch mehr Veranstaltungen weitere Gäste anzuziehen. Bremen braucht einen Veranstaltungsraum, der auch Platz bietet für Eisrevuen, große Varieté-Schauen und Sportveranstaltungen“, hieß es 1959 vom Verkehrsverein. Auch der Freimarktsumzug wurde ab 1968 regelmäßig vom Verkehrsverein organisiert.

Am 1. Januar 1996 übernahm eine neu gegründete Gesellschaft das Fremdenverkehrsgeschäft in Bremen: Die drei Buchstaben BTZ – die Abkürzung für Bremer Touristik-Zentrale – stehen seitdem für die touristische Aktivität der Stadt. Gebündelte Kräfte, mehr Geld und das GmbH-Gewand eröffnen die Möglichkeit, neue Zielmärkte zu erobern, neue Zielgruppen anzusprechen und ein unverwechselbares Profil als Dienstleister zu gewinnen. „Heute ist die BTZ eine echte Destination Management Company mit über 50 Mitarbeitern und rund 70 freiberuflichen Gästeführern“, sagte Geschäftsführer Peter Siemering. Die BTZ ist wesentlich an der Tourismusförderung beteiligt, sie bringt Kunst und Kultur, Attraktionen und große Veranstaltungen in die Kataloge der Reiseveranstalter. Hier gibt es alles aus einer Hand: Führungen, Übernachtungen, Gruppenreisen, Kongressorganisation und vieles mehr.

Der Verkehrsverein mit seinen über vierhundert Mitgliedern ist nicht mehr unmittelbar für das operative Tourismusgeschehen in Bremen verantwortlich, als Gesellschafter (49 Prozent Anteil) der BTZ jedoch voll in die Entwicklung eingebunden. 51 Prozent hält die Hanseatische Veranstaltungs GmbH.

„Dem Vorstand des Verkehrsvereins ist es aber gelungen, die Satzung der BTZ so zu gestalten, dass ohne Mehrheiten kein Beschluss gegen den privaten Gesellschafter gefasst werden kann. Das ist ein Novum; die BTZ ist eine städtische Gesellschaft, aber die Privaten haben das Sagen“, fügte Rößler hinzu.

Der Verkehrsvereins-Vorsitzende betonte: „Es ist also für die Betriebe und die Einzelmitglieder des Verkehrsvereins nur vorteilhaft, weiterhin im Verband zu bleiben. Sie sind mit ihren Beiträgen am großen Marketing beteiligt. Zusammen mit der BTZ erreichen sie viel für den Tourismus in Bremen und für die eigene Wirtschaftlichkeit. Im übrigen steht der Verkehrsverein weiterhin jeder bremischen Organisation, jedem Unternehmen und auch jeder Privatperson offen.