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Sonstige

Operation mit Stadtrundfahrt inklusive

Norweger bauen Patientenbrücke zu bremischen Krankenhäusern auf


31.01.2003

Fünf bis sieben Jahre hätten sie in ihrer Heimat auf den operativen Eingriff warten müssen. Doch so lange wollten die 14 norwegischen Patienten, die am vergangenen Montag nach Bremen kamen, um sich hier ihre Nasenscheidewand operieren zu lassen, nicht weiter mit ihren Beschwerden leben. Ihr Entschluss, die OP im fernen Bremen durchführen zu lassen, könnte durchaus Schule machen.


Wie der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft, Jürgen Scholz, am Freitag, 31. Januar, vor Journalisten hervorhob, sind die aus dem Einzugsgebiet der Universitätsklinik Bergen stammenden Frauen und Männer die ersten, die die Patientenbrücke Norwegen – Bremen betreten haben. Auf Bremer Seite sind beim Startschuss die HNO-Kliniken des DIAKO, des St.-Joseph-Stifts und des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße dabei.


Bereits in den nächsten Tagen werden zwei weitere norwegische Gruppen zwecks Klinikbesuch in der Hansestadt erwartet. „Wird unser Behandlungsangebot ein Erfolg, werden wir als erste Krankenhausgesellschaft eines Bundeslandes einen Rahmenvertrag über die kontinuierliche Behandlung norwegischer Patienten unterzeichnen“, kündigte Scholz an.


Was sind die Hintergründe für diese Patientenbrücke? Die Kapazität der medizinischen Behandlung reicht in dem skandinavischen Land nicht aus, um neben den akut Erkrankten auch diejenigen Patienten in einem angemessenen Zeitraum zu versorgen, die eine planbare Operation – zum Beispiel das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes – vor sich haben. Deshalb hat das norwegische Reichsversicherungswerk rund 140 Millionen Euro für Behandlungen im Ausland bereitgestellt.


An diesem stattlichen Etat möchten die 15 bremischen Krankenhäuser gern beteiligt werden. Schließlich lahmt das deutsche Gesundheitswesen, und die Krankenhäuser können jeden Euro, den es außerhalb des Krankenkassenbudgets zu verdienen gibt, gut gebrauchen.


Dass die Chancen auf eine zusätzliche Einnahmequelle gut sind, davon ist Jürgen Scholz überzeugt: „Als wir im vergangenen November eine norwegische Delegation von Ärzten und Experten der staatlichen Krankenversicherung bei uns zu Gast hatten, konnten wir sie ohne Einschränkung von dem hohen medizinischen Standard in unseren Krankenhäusern überzeugen. Dass wir den norwegischen Patienten darüber hinaus einen Rundum-Service anbieten, wie er wohl nur in einem Stadtstaat möglich ist, trug zum Entschluss bei, einen Probelauf zu starten.“


Die Betreuung beginnt bereits am Flughafen. Die Patientengruppe wird am Airport von Dolmetschern begrüßt, die mit den Patienten dann die jeweiligen Kliniken aufsuchen. Die Dolmetscher bleiben am Aufnahmetag so lange in den Krankenhäusern, bis alle notwendigen Formalitäten beziehungsweise Untersuchungen und Vorgespräche abgeschlossen sind. Auch während des weiteren Klinikaufenthaltes halten sie intensiven Kontakt zu den Patienten.


Nach der überstandenen Operation gibt es zum Abschluss noch eine gemeinsame Stadtführung mit anschließender Kaffeetafel. Am nächsten Morgen – in diesem Fall am 3. Februar - macht sich die Gruppe nach einwöchigem Aufenthalt wieder auf den Heimweg.


Die 14 Norwegerinnen und Norweger jedenfalls, das wurde auf der Pressekonferenz deutlich, sind mit ihrem eher ungewöhnlichen Besuch in der Hansestadt mehr als zufrieden. Wenn sie am kommenden Montag Bremen verlassen, werden sie nicht nur beschwerdefrei atmen können, sondern auch über eine fürsorgliche Betreuung zu berichten wissen.


Hinweis für Redaktionen:

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte direkt an Jürgen Scholz von der Bremer Krankenhausgesellschaft, Telefon 0421 / 2410210, e-mail: scholz@hbkg.de