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Sonstige

Veranstaltungswoche in Bremen erinnert an den Hitler-Attentäter Georg Elser / Prof. Dr. Jutta Limbach hält Festvortrag zur Eröffnung

07.01.2003

Mit der herzlichen Bitte um Vorankündigung

Mit einem „Abend für Georg Elser“ eröffnen Bürgermeister Dr. Henning Scherf und die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Jutta Limbach, am Montag, 13. Januar 2003, um 19.30 Uhr im Bremer Rathaus die Bremer Aktionswoche anlässlich des 100. Geburtstages von Johann Georg Elser (4. Januar 1903 - 9. April 1945) um 19.30 Uhr in der Oberen Rathaushalle. Vom 13. bis 19. Januar sollen in Bremen viele Veranstaltungen an den Schreinergesellen Georg Elser erinnern, der bereits 1938 die Kriegsgefahr erkannte und über ein Jahr lang den Sprengstoffanschlag im Münchner Bürgerbräukeller plante, dem Adolf Hitler am 8. November 1939 nur durch Zufall entkam. Die Schirmherrschaft über die Elser-Woche in Bremen hat Bürgermeister a.D. Hans Koschnick übernommen.


Prof. Dr. Jutta Limbach, früher Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und heute Präsidentin der Goethe-Institute Inter Nationes, wird in ihrer Festrede an einen Mann aus dem Volke erinnern, der mit seiner Tat ein „Leuchtzeichen des Gewissens in der dunkelsten Phase der deutschen Geschichte“ (Rede von Frau Prof. Limbach zum 20. Juli 1995) gegeben hat.


Die Festveranstaltung im Rathaus ist öffentlich; der Eintritt ist frei. Vertreter der Medien sind hiermit herzlich eingeladen. Für eine Vorankündigung wären wir dankbar.


Der Respekt und die Anerkennung ist Georg Elser und seinen Angehörigen lange Zeit versagt geblieben. Hätte Hitler nicht unvorhergesehen den Münchener Bürgerbräukeller 13 Minuten vorher verlassen, dann wäre sicherlich Millionen von Menschen der grausame Krieg erspart worden. Bis zur Veröffentlichung der Nazi-Verhörprotokolle in den 60er Jahren geriet der einzige ernsthafte Anschlag auf Hitler in eine Kette von falschen Interpretationen. Keine Seite konnte und wollte wohl auch glauben, dass ein Mann aus dem Volke bereits im Jahre 1938 die Kriegsgefahr erkennen konnte und allein den ungeheuren Mut fand, Hitler töten zu wollen. Die Nazis sahen in Elser einen Erfüllungsgehilfen des britischen Geheimdienstes. Die Kommentatoren der englischen und amerikanischen Zeitungen unterstellten Elser sogar, ein Attentäter im Auftrag der Nazis selbst zu sein.


Heute wird der Königsbronner Schreiner Georg Elser als einer der bedeutendsten Widerstandkämpfer Deutschlands geehrt. Pünktlich zu seinem hundertsten Geburtstag erscheint eine 55-Cent-Briefmarke, um das Gedächtnis an den Hitler-Attentäter in der Bevölkerung aufzufrischen. Diese Briefmarken-Aktion ist der Bremer Georg-Elser-Initiative zu verdanken, die gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Bremen die Georg-Elser-Woche in Bremen veranstaltet. Die Hansestadt möchte damit das Gedächtnis an den Hitler-Attentäter wach halten.


Wer war Georg Elser?


Am 8. November 1939 explodierte im Münchner Bürgerbräukeller eine Bombe, deren Sprengkraft so gewaltig ist, dass die Decke des Saals herabstürzte und das Rednerpult, an dem Adolf Hitler noch 13 Minuten vorher gestanden hatte, unter Schutt und Asche begräbt.

Der Attentäter Georg Elser, ein Schreinergeselle aus dem württembergischen Königsbronn, wird am gleichen Abend bei dem Versuch, die Grenze zur Schweiz zu überqueren, gefasst. Von Kripo und Gestapo verhört, geschlagen und gefoltert, wird er nach jahrelanger Einzelhaft im Konzentrationslager Sachsenhausen am 9. April 1945 im Konzentrationslager Dachau auf Weisung von höchster Stelle ermordet.

Ein Jahr hat Georg Elser in akribischer Kleinarbeit, immer in der Gefahr, entdeckt zu werden, seine Tat vorbereitet. „Ich habe doch nur weiteres Blutvergießen verhindern wollen“ gibt er zu Protokoll.


Bürgermeister a.D. Hans Koschnick erinnert als Schirmherr an Georg Elsers mutigen Einsatz:
“Obwohl die Tat des Schreinergesellen Georg Elser der vor 1943 einzige ernsthafte Anschlag auf Adolf Hitler war, geriet der Name dieses mutigen Einzelkämpfers leider schnell in Vergessenheit. Sein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit und Humanität hatte ihn früh die verbrecherischen Absichten des Hitler-Regimes durchschauen lassen.
Seine Zivilcourage sollte uns und künftigen Generationen Vorbild sein. Nie wieder darf es vorkommen, dass Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen müssen, um in unserem Land Terror und Unmenschlichkeit Einhalt zu gebieten.“



Programm der Elser–Woche Bremen vom 13. bis 19. Januar 2003


13. Januar, Montag, vormittags:
„Geheime Reichssache“ – Szenische Collage

Manfred Maier u.a., Heidenheim, Schulveranstaltungen:
SZ a.d. Otto-Braun-Straße,
IGS a.d. Carl-Goerdeler-Straße


19.30 Uhr:
Ein Abend für Georg Elser im Rathaus: Eröffnung der Elser-Woche


Programm:


W.A. Mozart:
Streichquartett KV 421 d-moll, 1. Satz, Allegro moderato

Begrüßung:
Bürgermeister Dr. Henning Scherf, Präsident des Senats

Alexander Borodin:
Streichquartett Nr. 2 D-Dur, 3. Satz (Notturno; Andante)

Festvortrag:
Prof. Dr. Jutta Limbach, Präsidentin Goethe-Instituts Internationes, frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes

Bernd M.Krause:
Elser-Lied „Ich trag´ im Herzen drin“ für Streichquartett – Uraufführung

W.A. Mozart:
Streichquartett KV 421 d-moll, 2. Satz, Menuetto: Allegretto
Es spielt das Zypressen-Quartett, Bremen.


14. Januar, Dienstag, vormittags
“Geheime Reichssache“ – Szenische Collage

Manfred Maier u.a., Heidenheim, Schulveranstaltung:
SZ a.d. Julius-Brecht-Allee


15. Januar, Mittwoch
“Der Attentäter“

Film von Rainer Erler mit Fritz Hollenbeck

19.00 Uhr
Vorfilm: “Schattenraum – Eine virtuelle Begegnung mit
Georg Elser“, Schüler-Video unter Leitung von Willi Burger
Bürgerzentrum Neue Vahr, Saal.


16. Januar, Donnerstag, 9.00 Uhr
Eine Briefmarke für Georg Elser

Öffentliche Erstausgabe der Sonderbriefmarke mit Staatsrat Reinhard
Metz Sonderpostamt im Bürgerzentrum Neue Vahr mit
Sonderstempel, in Kooperation mit dem Verein Bremer Briefmarken-Sammler e.V.


10.00 Uhr
Georg-Elser-Weg

Einweihung des „Georg-Elser-Weges“ in der Neuen Vahr – Enthüllung des Straßenschildes

Redner:
Hans Koschnick, Bürgermeister a.D., Ortsamtsleiter Werner Mühl und Beiratssprecher Helmut Weigelt


10.30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung „Ich habe den Krieg verhindern wollen“

im Bürgerzentrum Neue Vahr, Redner: Hans Koschnick, Bürgermeister a.D.


16. Januar, Donnerstag:
Programm der Ausstellungseröffnung im Bürgerzentrum Neue Vahr

  • Jugendclub des Bremer Theaters „Schattenraum – Eine szenische Annäherung an Georg Elser“ unter der Leitung von Claudia Stauß
  • Schüler-Video „Schattenraum Eine virtuelle Begegnung mit Georg Elser“ unter der Leitung von Willi Burger
  • Schülermusikgruppe des SZ Pestalozzistraße
  • Schülerarbeiten von der IGS an der Carl-Goerdeler-Straße, Leitung Barbara Kornweitz
  • Multi-Media Präsentation der Georg-Elser-Initiative Bremen


Ab 12.00 Uhr: Imbiss im Bürgerzentrum Neue Vahr


12.30 Uhr:
Eröffnung der Ausstellung „Ich habe den Krieg verhindern wollen“

im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus Vegesack, Redner: Hans Koschnick,
Bürgermeister a.D.


19. Januar, Sonntag, 11.30 Uhr:
Matinee
im Schauspielhaus
...in memoriam... Georg Elser: „Einer musste es ja tun“
Künstlerische Auseinandersetzung mit Georg Elser Programm:

  • Jugendclub des Bremer Theaters „Schattenraum - Eine szenische Annäherung an Georg Elser“
  • Hellmut G. Haasis liest aus seinem neuen Elser-Buch
  • „Der einsame Widerstand des Georg Elser“ Melodram f. 13 Instrumentalisierten u. 4 Sprecher von Bernd M. Krause mit Rainer Iwersen, Leitung Ezzat Nashashibi


Veranstalter der Elser-Woche Bremen sind die Georg-Elser-Initiative Bremen und die Landeszentrale für politische Bildung Bremen.


Für weitere Nachfragen:

Georg-Elser-Initiative Bremen
c/o. Bernd M. Krause, Tel./Fax 0421 / 54 52 86
Auf dem Bohnenkamp 86 A, 28197 Bremen


Landeszentrale für politische Bildung Bremen
Herbert Wulfekuhl, Tel. 0421 / 3 61 21 19
Osterdeich 6, 28203 Bremen