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Gewalt gegen Frauen muss Konsequenzen im Gesundheitswesen haben

17.09.2001

Die Bremer Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe traf in Berlin mit Bremer Konzepten und Erfahrungen auf Interesse

Die Fachtagung „Als wäre nichts gewesen - Der Umgang des Gesundheitswesens mit von Gewalt betroffenen Frauen“ am 15. September in Berlin, an der Ulrike Hauffe als Referentin teilnahm, untersuchte erstmalig den direkten Einfluss von Gewalt an Frauen und Mädchen auf ihre Gesundheit und fragte nach angemessener Diagnostik und Behandlung dieser Frauen durch das Gesundheitswesen. „Es handelt sich hier nicht um ein gesellschaftliches Randphänomen. Offiziell wird davon ausgegangen, dass jede 6. Frau in Deutschland Gewalt erfahren hat,“ so Ulrike Hauffe.

Die Medizin reagiert nicht adäquat auf Frauen, die aufgrund von Gewalterfahrungen psychosomatische Symptome oder akute Verletzungen und Traumatisierungen aufweisen, so eine wesentliche Aussage der Tagung. Daraus müssen Konsequenzen für die Qualifizierung der im Gesundheitswesen Tätigen gezogen werden. In die fachärztliche Weiterbildungsordnung, die derzeit überarbeitet wird, muss das Thema verbindlich aufgenommen werden, um die Ärztinnen und Ärzte auf den Umgang mit Gewaltopfern vorzubereiten. „Ich bin mit der Ärztekammer sowohl in Bremen als auch auf Bundesebene im Gespräch, wie eine Umsetzung der vorliegenden Erkenntnisse in der fachärztlichen Qualifikation aussehen muss. Bremen hat hier bereits wesentliche Vorarbeiten aufzuweisen. Bereits 1996 wurde eine Fortbildungsreihe der Gleichstellungsstelle gemeinsam mit dem Berufsverband der Frauenärzte zu diesem Thema durchgeführt. Sie fand lebhaften Widerhall auf der Berliner Tagung,“ erklärte Ulrike Hauffe.

Der Landesaktionsplan des Bremer Senats zum Thema häuslicher Beziehungsgewalt vom April 2000 legt fest, dass in den Krankenhäusern berufsgruppenübergreifende Fortbildungen zu diesem Thema entwickelt werden. Die Schulungen sollen das Krankenhauspersonal für Hinweise auf Gewalterfahrungen von Frauen sensibilisieren, damit entsprechende Hilfen angeboten werden können.

Die Dokumentation der Bremer Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte kann kostenlos bei der Bremischen Gleichstellungsstelle, Knochenhauerstr. 20-25, 28195 Bremen abgeholt oder gegen frankierten DIN-A-5-Umschlag angefordert werden.