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Sonstige

Fehlbildungen früh erkennen – und dann?

02.03.2000

25. Bremer Perinatologische Fortbildungsseminar beschäftigt sich mit drohender oder tatsächlicher Behinderung von Neugeborenen

Bereits zum 25. Mal findet am kommenden Sonnabend, 4. März, das Bremer Perinatologische Fortbildungsseminar statt. Die Perinatologie ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit den Erkrankungen von Mutter und Kind in der Phase kurz vor, während und nach der Geburt befasst. Veranstaltet wird diese traditionsreiche Fortbildung von der Frauenklinik und dem Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Zentralkrankenhauses Sankt-Jürgen-Strasse. Im Mittelpunkt des diesjährigen Seminars steht die Problematik einer drohenden oder tatsächlichen Behinderung des Neugeborenen.


Nach Angaben von Dr. Klaus Albrecht, Direktor der Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, der gemeinsam mit Professor Hans-Iko Huppertz, Direktor der Prof.-Hess-Kinderklinik, die wissenschaftliche Leitung des Fortbildungsseminars hat, soll das Schwerpunktthema aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert werden. Dabei geht es zum einen um die psychische Situation von betroffenen schwangeren Frauen nach einer Pränataldiagnostik. "Diagnose Fehlbildung. Und dann?" heißt ein Vortrag zu diesem Aspekt. Weitere Vorträge beschäftigen sich unter anderem mit der Erstversorgung von Neugeborenen mit bekannten Fehlbildungen im Kreißsaal sowie mit der neurochirurgischen Behandlung des Kindes bei Fehlbildungen des zentralen Nervensystems. Zudem wird die frühe Diagnose einer Behinderung aus sonderpädagogischer Sicht beleuchtet und die Versorgung von schwangeren Frauen mit HIV-Infektion angesprochen.


Aus Sicht der Veranstalter ist klar, dass viele während der Schwangerschaft erkannte Fehlbildungen des Kindes vor der Geburt nicht korrigiert werden können. Das Wissen um die Fehlbildung könne aber für die Wahl des optimalen Entbindungsortes und –zeitpunktes von großer Bedeutung sein. Albrecht: "Das intrauterine Erkennen von Fehlbildungen gibt der Schwangeren die Möglichkeit, sich unter Umständen gegen das weitere Austragen, aber auch ganz bewußt für ein behindertes Kind zu entscheiden. Unser Ziel ist, die Kompetenz der werdenden Eltern durch Information und Beratung so zu stärken, dass sie eine reflektierte Entscheidung treffen können. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle, die an der Versorgung Schwangerer und kranker Neugeborener beteiligt sind, selbst informiert und kooperationsbereit sein."


Auch in diesem Jahr werden wieder rund 350 teilnehmende ÄrztInnen, Hebammen, Krankenpflegekräfte, PhysiotherapeutInnen, PsychologInnen und andere Interessierte erwartet. Begrüßt werden die TeilnehmerInnen in diesem Jahr von der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Hilde Adolf. Das Seminar, das um 9 Uhr beginnt und um 18.45 Uhr zu Ende sein wird, findet im Theatersaal, DeTe Immobilien, Gästehaus Bremen, in der Leher Heerstraße 102 statt.