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Bremische Gleichstellungsstelle legt Zweijahresbericht vor

12.09.2000

Der Bericht der Gleichstellungsstelle für die Jahre 1998 und 1999 enthält eine Vielzahl von Aktivitäten, Anregungen und Stellungnahmen, mit denen die Gleichstellungsstelle zur Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau beigetragen hat. Zugleich übt der Bericht Kritik daran, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen, so auch in der Bremer Verwaltung, das Gebot der Gleichberechtigung nicht konsequent beachtet wird.

Laut Gesetz hat die Zentralstelle darüber zu wachen und darauf hinzuwirken, dass die Gleichberechtigung der Frau erfüllt wird.

Der jetzt vorgelegte Bericht stellt jeweils für die Bereiche Arbeit, Frauenförderung im öffentlichen Dienst, neue Medien, Familienpolitik, Erziehungs- und Bildungswesen, Wissenschaft, Gesundheit, Gewalt und Bürgerinnenbeteiligung detailliert dar, wo ein Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation von Frauen bestand und welche Maßnahmen die Gleichstellungsstelle initiiert, koordiniert bzw. selbst geleistet hat.

„Bei den Beförderungen im öffentlichen Dienst werden Frauen nach wie vor nicht angemessen berücksichtigt,“ so Frau Hauffe. „Dies wäre aber zwingend notwendig, da die Verwaltung gehalten ist, den niedrigen Frauenanteil in Leitungspositionen zu erhöhen.“

Fortschritte für die Gleichstellung der Frau hat die Bremer Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe bei der Verbesserung der Angebote für Frauen im beruflichen Bereich erreicht, z.B. für Existenzgründerinnen. Auch die Bemühungen, Frauen in den Informationstechnologin stärker zu fördern, waren erfolgreich, unter anderem durch die Einrichtung eines neuen Frauenstudiengangs Informatik an der Hochschule Bremen, durch die Verankerung des Informatik-Sommerstudiums „Informatica Feminale“ an der Bremer Universität und durch Internet-Schulungen für Multiplikatorinnen.

Im Bereich der Jugendförderung sieht die Gleichstellungsstelle kritisiert die Gleichstellungsstelle in ihrem Bericht, dass eine mädchengerechte Jugendarbeit nach wie vor nicht ernsthaft genug unterstützt wird. So sind erst drei Jahre nach der Verabschiedung entsprechender Empfehlungen konkrete Umsetzungsvorschläge vom Bremer Jugendhilfeausschuss beschlossen worden. Die Koordinationsstelle für Mädchenarbeit konnte 1999 endlich besetzt werden.

Viele Aktivitäten hat die Gleichstellungsstelle entfaltet, um häusliche Gewalt gegen Frauen und Frauenhandel besser zu bekämpfen. „Es ist uns gelungen, dieses Thema in Bremen stärker ins öffentliche Bewusstsein und ins Blickfeld der Politik zu befördern. Dies wurde möglich durch eine breite überparteiliche Zusammenarbeit vieler Frauen,“ so Ulrike Hauffe. „Allerdings müssen nun konkrete Maßnahmen folgen, um das Ausmaß an Gewalt an Frauen wirkungsvoll zu reduzieren.“

Für den Gesundheitsbereich fordert die Landesbeauftragte einen Frauengesundheitsbericht für das Land Bremen, um endlich über geschlechtsspezifische Daten zur gesundheitlichen Situation von Frauen zu verfügen. Ulrike Hauffe hat vor vier Jahren das „Forum Frauengesundheit“ ins Leben gerufen, das mit fachlichen Stellungnahmen und Lobbyarbeit für eine bessere Gesundheitspolitik eintritt und auch überregional beispielgebend ist.

Projekte wie „Zeiten der Stadt“ wurden in den vergangenen zwei Jahren von der Gleichstellungsstelle ebenso frauenpolitisch unterstützt wie die Vernetzung von Frauen auf Stadtteilebene, z.B. in Bremerhaven, wo die Gleichstellungsstelle die Frauenaktivitäten der Stadtteilkonferenzen koordiniert.

Wie auch in den Jahren zuvor ist die Gleichstellungsstelle Anlauf- und Beratungsstelle für Bremerinnen. Im Mittelpunkt der Beratungswünsche standen Fragen zu Trennung und Scheidung, Mutterschutz und Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub und zu Fragen der beruflichen Entwicklung wie Existenzgründung und Wiedereinstieg in den Beruf.

Die Gleichstellungsstelle gab 1998 und 1999 zu unterschiedlichen Themen insgesamt 12 Broschüren und Informationshefte heraus, die in der Knochenhauerstr. 20-25 zu erhalten sind.