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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Eurogate gewinnt Ausschreibung für JadeWeserPort

14.03.2006






“Kommentartext“

Niedersächsische Staatskanzlei

Die Entscheidung ist gefallen: Die Container-Terminal-Logistik-Gruppe Eurogate wird die auf 40 Jahre ausgelegte Konzession für den Betrieb des deutschen Container-Tiefwasserhafens JadeWeserPort in Wilhelmshaven erhalten. Das gaben heute in Hannover die Gesellschafter der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft vertreten durch Ministerpräsident Christian Wulff und Wirtschaftsminister Walter Hirche für das Land Niedersachsen sowie Wirtschaftssenator Jörg Kastendiek und Staatsrat Hubert Schulte für die Freie Hansestadt Bremen bekannt.


Mit dem Gewinner der Ausschreibung, der Eurogate, kommt Europas führende Container-Terminal-Logistikgruppe zum Zuge. Eurogate ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Eurokai (Hamburg) und der BLG Logistics Group (Bremen) und beschäftigt allein in Deutschland 4.000 Mitarbeiter.


„Für Niedersachsen und Bremen und damit für den gesamten Nordwesten Deutschlands ist dies heute ein sehr bedeutender Tag“, so Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. „Wir gehen einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg der Realisierung des mit Abstand größten und bedeutendsten Infrastrukturprojektes, das Niedersachsen und Bremen seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht haben.“ Der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven werde starker Impulsgeber für weitere Arbeitsplatz schaffende Investitionen im Nordwesten sein, betonte Wulff. Die sich in der konkreten Planungsphase befindlichen Großprojekte von INEOS, E.ON Ruhrgas und ConocoPhillips mit milliardenschwerem Investitionsvolumen könnten weitere Bausteine für einen positiven wirtschaftlichen Schub in der Region mit sehr guten Zukunftsperspektiven sein.


Die Vertreter beider Landesregierungen betonten die Bedeutung dieses beispiellosen länderübergreifenden Projekts für die deutsche Seehafenwirtschaft. „Bei der Betreibergesellschaft Eurogate handelt es sich um ein Bremer Erfolgsunternehmen mit hoher internationaler Reputation und großer Bedeutung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Bremen und Niedersachsen“, erklärte Bremens Wirtschafts- und Hafensenator Jörg Kastendiek. „Bremen und Niedersachsen geben die richtige Antwort im Wettbewerb der norddeutschen Großhäfen“, so Kastendiek. „Die bremischen Häfen und Wilhelmshaven stellen eine sinnvolle wirtschaftliche Einheit dar“, sagte der Chef der Bremer Senatskanzlei Hubert Schulte. „Die Entscheidung für Eurogate ist ein großer Gewinn für die zusammenwachsende Wirtschaftsregion an Weser und Jade“, so Schulte. „Die Zukunft gehört einem Hafensystem und einer gemeinsamen Entwicklung“, so Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche. „Wir werden auf Sicht zu einer neuen Wirtschaftsachse an der Küste kommen.“


Die zurzeit hohen Wachstumsraten in der Containerseeschifffahrt unterstrichen den Bedarf für weitere Containerumschlagkapazitäten“, sagte Hirche. Selbst konservative Schätzungen gehen von jährlichen Steigerungsraten von mindestens 6 Prozent aus. Hirche: „Der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven ist der richtige Hafen am richtigen Ort zur richtigen Zeit.“ Der Minister wies auf die Vorteile des geplanten Hafens hin. Wilhelmshaven biete einzigartige Voraussetzungen. „Aufgrund seiner direkten seewärtigen Zufahrt mit einer Wassertiefe von 18 Metern können Tide unabhängig auch die Großcontainerschiffe der Zukunft mit bis zu 12.000 Standard-Containern und mehr abgefertigt werden.“


Eurogate hat im Jahr 2005 europaweit über 12 Millionen Standard-Container umgeschlagen und ist damit europäischer Marktführer. Der JadeWeserPort, der Ende 2009/Anfang 2010 in Betrieb genommen wird, hat nach Erreichen der Vollauslastung eine jährliche Kapazität von 2,7 Millionen Standard-Container (TEU). Eurogate betreibt zurzeit Terminals in Bremerhaven und Hamburg sowie über Beteiligungsgesellschaften Terminals in sechs italienischen Häfen. In Portugal ist das Unternehmen an einem Terminal in Lissabon beteiligt.


Mitbewerber bei der Vergabe der Konzession für den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven war zuletzt eine Bietergemeinschaft von internationalen Hafenbetreibern und Reedereien unter Federführung der Rhenus Logistics Gruppe. Diese ist ein führender europäischer Logistikdienstleister mit 7.400 Beschäftigten an über 100 Standorten in Europa. Rhenus Logistics bietet in ihrem Geschäftsbereich Port Logistics umfangreiche Dienstleistungen mit Schwerpunkt in den niedersächsischen Seehäfen an.


Beide Bewerber hätten alle gestellten Anforderungen erfüllt, erklärte der für dieses Projekt verantwortliche niedersächsische Wirtschaftsminister. Die erst vor drei Wochen abgegebenen „Finalen Angebote“, bei denen die Bewerber noch die letzte Chance einer Verbesserung ihres Angebotes hatten, zeichneten sich, so der Geschäftsführer der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG, Helmut Werner, durch „große Professionalität und ein großes Engagement aus, den JadeWeserPort zu einem der leistungsfähigsten Containerterminals der europäischen Nordrange – das sind die großen Nordsee-Häfen zwischen Antwerpen und Hamburg – zu machen“.


Werner: „Für Eurogate sprachen bei der Vergabe vor allem die hohe, abgesicherte Entwicklung der Umschlagmengen mit entsprechenden Hafeneinnahmen sowie das Vermarktungskonzept. Beide Bieter haben im Übrigen interessante Konzepte zur Entwicklung von wertschöpfenden, personalintensiven Sekundärdienstleistungen vorgelegt. Es stehe aber auch fest, dass die unterlegene Gruppe weiterhin eine wichtige Rolle in den niedersächsischen Häfen und beim Ausbau von Kontraktlogistikaktivitäten im Lande Niedersachsen spielen werde, so Hirche.


Für Niedersachsen sei der Erfolg des neuen Container-Tiefwasserhafens vorprogrammiert, sagte Ministerpräsident Wulff. Entscheidend für Niedersachsen seien dabei die neu entstehenden Arbeitsplätze, betonte Hirche. „Wir gehen davon aus, dass der JadeWeserPort in den Jahren 2017/2018 bereits etwa 2.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze bringen wird. Das dürfte aber erst der Beginn der Erfolgsstory sein.“


Besonders bemerkenswert wäre der hohe Kostendeckungsgrad der terminalnahen Infrastruktur des JadeWeserPorts trotz anteiliger Finanzierung mit Fremdmitteln, so Werner. Der Geschäftsführer der Realisierungsgesellschaft wies darauf hin, dass die Auswahl des Betreibers unter Berücksichtigung des europäischen Vergaberechts in Form des Verhandlungsverfahrens erfolgt sei. Diesem Verfahren habe sich die Gesellschaft freiwillig unterworfen, obgleich dies für die Vergabe der hier vorliegenden Dienstleistungskonzession nicht vorgesehen sei.


An dem ursprünglich vorgesehenen Betriebsbeginn des Hafens Ende 2009/Anfang 2010 solle nicht gerüttelt werden, sagte Hirche. Mit dem noch ausstehenden Planfeststellungsbeschluss werde Mitte des Jahres gerechnet. Die Probleme um das EU-Umweltrecht, insbesondere zum Vogelschutz, die in der jüngsten Vergangenheit Anlass zu Diskussionen gegeben hätten, würden als beherrschbar eingestuft, so Hirche.


Die wesentliche Bauausschreibung für das Projekt ist bereits Anfang des Jahres an die qualifizierten nationalen und internationalen Bietergemeinschaften versendet worden.


Sofern der im Vergabeverfahren um die Betreiberkonzession unterlegene Bieter kein Nachprüfungsverfahren einleitet, wird der Zuschlag nach Ablauf der 14tägigen Einspruchsfrist am 28.März 2006 erfolgen.