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Die Senatorin für Justiz und Verfassung

Niederländische Delegation zu Gast im Bremer Justizvollzug

13.09.2002

Dr. Manfred Otto, Leiter der Justizvollzugsanstalt Bremen, konnte heute (13.9.2002) eine Delegation von Kunsttherapeuten und Studierenden aus den Niederlanden in der JVA Bremen begrüßen. Die jungen Leute aus Groningen besuchen im Rahmen des YOUTH-Projektes ein Partnerprojekt in der Jugendstrafanstalt Bremen Blockland. Sie selbst hatten in diesem Sommer ein Freizeitangebot für jugendliche Strafgefangene in der Haftanstalt Teylingereind nahe Leiden durchgeführt.

Das YOUTH-Programm zielt darauf ab, benachteiligte Jugendliche in die Gesellschaft zu integrieren. Es wird finanziert aus dem gleichnamigen Förderprogramm der Europäischen Union und findet seit Anfang des Jahres in vier europäischen Ländern statt. Neben Bremen und Groningen nehmen noch Thessaloniki und Rom teil. Die Regie über die Projekte liegt bei der Aristoteles-Universität in Thessaloniki/Griechenland. In Bremen ist das Projekt formal angebunden an das Bremer Institut für Kriminalpolitik (BRIK) an der Universität Bremen. Die Organisatoren erhoffen sich, dass die von den Projektgruppen initiierte Arbeit nach dem Ende der Laufzeit im Jahre 2003 eine Fortsetzung auf der Basis ehrenamtlicher Arbeit im Strafvollzug erfährt.

Die grundlegenden Ziele der Projektarbeit bestehen darin, inhaftierten Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Situation der Gesellschaft außerhalb der Anstaltsmauern näher zu bringen. Dabei sollen die jugendlichen Straftäter, von denen 70 Prozent ohne Schulabschluss sind, mit neuartigen Möglichkeiten informeller Bildung vertraut gemacht werden. Dies wurde in Bremen durch den Einsatz verschiedener Medien versucht. Interviews mit den Jugendlichen, die sich Besucher der späteren Ausstellung durch eine "Telefonwand" anhören können, wurden digital aufgezeichnet, Bilder und Texte in Webseiten aufgenommen. Dadurch, so die Hoffnung der Kursleiter, konnten die Jugendlichen in praktischer Arbeit wenigstens ansatzweise verfolgen, wie Medien hergestellt werden können, die sie ansonsten eher passiv konsumieren, wie beispielsweise CDs und Webseiten. Ziel ist es, die Ausstellung der Bremer Teilnehmer auf Stellwänden zu präsentieren. So soll es neben der bereits erwähnten "Telefonwand" eine Wand mit Polaroidfotos und Texten geben sowie eine Stellwand, in der Besucher durch einen Türspion Einblick in eine Haftzelle nehmen können.


Das heutige Treffen dient dem Erfahrungsaustausch und der Vorbereitung einer gemeinsamen Ausstellung, in der die von den Jugendlichen in Bremen und Leiden hergestellten Werke und Texte einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Die Gäste aus Holland werden sich zunächst in der JVA Blockland die bisherige Arbeit ihrer Kollegen anschauen, danach werden sie die Schule und die Bildhauerwerkstatt auf dem JVA-Gelände in Oslebshausen besichtigen.

Wer sich für die Arbeit der Jugendlichen interessiert: www.chance.uni-bremen.de