Sie sind hier:
  • Bremens Innensenator Röwekamp: Schärfere Strafen bei Kindesmißbrauch ernsthaft prüfen!

Der Senator für Inneres und Sport

Bremens Innensenator Röwekamp: Schärfere Strafen bei Kindesmißbrauch ernsthaft prüfen!

08.07.2004

Innenministerkonferenz der Länder billigt einstimmig Bremer Antrag zum Schutz vor sexuellem Mißbrauch im Internet - Aufklärung und Prävention Ressort übergreifend verbessern

Zunehmend werden Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellen Übergriffen und Belästigungen per E-Mail, im Internet-Chat oder bei realen Treffen, die zuvor in virtuellen Räumen verabredet wurden. Auf Initiative des Bremer Senators für Inneres und Sport, Thomas Röwekamp, hat sich heute (8. Juli 2004) die Innenministerkonferenz der Länder (IMK) bei ihrer Tagung in Kiel mit der Bekämpfung der Internet-Kriminalität und den damit verbundenen Gefahren für Minderjährige befasst. Einstimmig wurde ein Antrag des Landes Bremen beschlossen, dass die Innenministerkonferenz es für erforderlich halte, „über die Gefahren des Internet für Kinder und Jugendliche, insbesondere über die Gefahr des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit dem Internet verstärkt öffentlich zu informieren und aufzuklären.“

Bremens Innensenator Röwekamp erklärte nach der IMK in Kiel: „Dieser Beschluß hilft uns, das Thema in der Öffentlichkeit und im Bewußtsein der Bevölkerung zu verankern. Aufklärung ist der beste Weg zur Prävention. Wir müssen unsere Kinder besser vor gefährlichen Sexualstraftätern schützen, die in perverser Absicht am häuslichen Bildschirm lauern. Darüber hinaus prüfen wir die Notwendigkeit weiterer organisatorischer und gesetzgeberischer Schritte, um die Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei gegen sexuellen Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen im Internet zu verbessern. Beispielsweise müssen wir ernsthaft über einen schärferen Strafrahmen in diesem Deliktsfeld nachdenken!“

Die IMK hat dazu heute eine Reihe von Prüfaufträgen erteilt. Dargestellt werden soll,

  • ob das vorhandene rechtliche Instrumentarium zur Bewältigung dieser neuen Herausforderungen an die Kriminalitätsbekämpfung ausreichen oder ob es zusätzlicher oder veränderter Regelungen bedarf,

  • ob und in welcher Form es einer besseren europäischen internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung dieses Deliktsbereiches bedarf,

  • inwieweit Anbieter von Internet-Dienstleistungen verstärkt in die präventive und repressive Arbeit eingebunden werden können und

  • welche zusätzlichen präventiven und repressiven Maßnahmen geeignet sind, Straftaten in diesem Bereich vorzubeugen und ein vermutetes erhebliches Dunkelfeld aufzuhellen.

Außerdem sollen die Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz und der Jugendministerkonferenz von diesem Beschluss unterrichtet und gebeten werden, sich ebenfalls für eine verstärkte Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich einzusetzen.




Gefahren des Internet für Kinder und Jugendliche sind vielfältig


„Die bisher bewährten Methoden des Jugendschutzes und der polizeilichen Kriminalprävention stoßen im Internet und bei der direkten Ansprache der Kinder im Chat an ihre Grenzen,“ erläutert Innensenator Röwekamp seine Motivation zum IMK-Antrag. „Daher wollen wir das Thema stärker ins Bewußtsein der Öffentlichkeit bringen! Immer wieder müssen wir bestürzt zur Kenntnis nehmen, dass Kinder, Jugendliche und Heranwachsende Opfer von Sexualstraftätern werden,“ so Röwekamp. Ein bisher öffentlich wenig beachtetes Deliktsfeld ist das Internet: In so genannten Chatrooms beispielsweise gelangen die Täter anonym, ohne Kontrolle durch öffentliche Stellen und ohne Wissen der Eltern, in den bisher sicher geglaubten Bereich der häuslichen Gemeinschaft, bis hinein in die Kinderzimmer.

Die Gefahren des Internets für Kinder und Jugendliche sind vielfältig und reichen von Porno-Seiten über Drogenangebote, Kindesmissbrauch, Gewaltverherrlichung inklusive der Darstellung von Tötungsdelikten bis zur direkten Belästigung und Ansprache der Kinder im Chat oder via E-Mail mit Missbrauchsabsichten. Über 90 Prozent der Pädophilen und Pädosexuellen treten mittlerweile über das Internet an Kinder heran. Mit Hilfe des Internets haben diese Täter im Gegensatz zu früher einen direkten Zugang in die Kinderzimmer.

„Es geht mir aber,“ betont Röwekamp, „nicht darum, Ängste zu schüren oder die Technik des Internets zu verteufeln. Als Vater von drei Kindern liegt mir persönlich sehr viel daran, auf die oftmals unbekannten Gefahren im Internet aufmerksam zu machen und Eltern, Lehrer und Erzieher für dieses Thema zu sensibilisieren.“


Merkblätter und Videofilme zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern im Chat“ sollen Schüler, Eltern, Lehrer und Erzieher aufklären


Für das Land Bremen beispielsweise hat der Senator für Inneres und Sport ein Merkblatt zum Thema Jugendschutz und Internet erstellt, das sich intensiv mit den Gefahren sexuellen Mißbrauchs von Kindern im Internet auseinandersetzt. Auf vier Seiten werden Eltern, Lehrern und Erziehern praktische Tipps und Hinweise gegeben. Das Merkblatt ist als Download im Internet abrufbar, wird an alle Bremer Schulen versandt und kann über die Kontaktbeamten der Polizei Bremen bezogen werden. Außerdem stellt das Innenressort über die Kontaktpolizisten den Videofilm der Bremer Initiative „NetKids“, die im Frühjahr 100 dieser Cassetten gestiftet hat, für die Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Auch die Bremer Schulen haben den Film „NetFriends“ für Lehr- und Unterrichtszwecke bekommen.


Das Merkblatt ist im Internet unter www.bremen.de/innensenator im Kapitel „Aktuelles“ abrufbar.