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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Krebsneuerkrankungen im Umfeld der Bremer Wollkämmerei bei Männern signifikant höher als im übrigen Bremer Stadtgebiet / Senatorin Röpke: Kein Zusammenhang mit Emissionen der Bremer Wollkämmerei feststellbar

16.03.2004

Die Häufigkeit von Krebsneuerkrankungen unter der Wohnbevölkerung in einem Radius von 3 km um die Bremer Wollkämmerei liegt gegenüber dem restlichen Stadtgebiet um 14 % höher. Das ergab jetzt eine Untersuchung des Bremer Krebsregisters. Allerdings kann, so Gesundheitssenatorin Karin Röpke, aus dieser Feststellung kein Zusammenhang mit Emissionen der Bremer Wollkämmerei hergestellt werden. Die Wissenschaftler des Krebsregisters weisen ausdrücklich darauf hin, dass vollzählige Daten im Krebsregister bislang nur für das Jahr 2001 vorliegen und damit die Aussagefähigkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt stark eingeschränkt ist. Aber nicht nur die geringen Fallzahlen schränken die Aussagen des Berichts ein, sondern auch, dass selbst bei Betrachtung einer großen Population über mehrere Jahre hinweg generell kaum Aussagen über ursächliche Zusammenhänge möglich sind. Zudem muss die lange Zeit zwischen der Aufnahme eines möglichen Krebsauslösers und der Entstehung von Krebserkrankungen beachtet werden. Die jetzige Analyse der Daten aus dem Jahr 2001 gibt nur Hinweise über krebsauslösende Faktoren aus den Jahren von etwa 1960 bis 1995.

Im Einzelnen zeigt die geschlechtsspezifische Betrachtung, dass diese Erhöhung bei Männern deutlich erkennbar und statistisch signifikant ist, bei Frauen nur geringfügig und nicht statistisch signifikant ist. Bezogen auf Brustkrebs wurden weniger Fälle beobachtet als erwartet. Die erhöhten Krebsarten lassen keinen direkten Zusammenhang mit umweltbezogenen Schadstoffen erkennen. Der Bericht des Krebsregisters wird wissenschaftlich auch durch den Beirat des Krebsregisters mit getragen.

Vermutet werden kann nach den Feststellungen der Wissenschaftler des Bremer Krebsregisters allenfalls, dass eine Ursache für die größere Häufigkeit in dem eher niedrigen sozioökonomischen Status der Bewohner liegt. National wie international seien solche Zusammenhänge zwischen geringem sozioökonomischen Status und Erkrankungsgeschehen/Sterblichkeit belegt. Krank mache dabei nicht der sozioökonomische Status, sondern die damit verbundene weniger gesundheitsförderliche Lebensführung, gesundheitsschädlichere Arbeitsbedingungen, geringere Teilnahmerate an Früherkennungs- und Vorsorgemaßnahmen etc.

Ein weiterer Grund könnte die frühere Berufstätigkeit von vielen Männer auf Werften sein, die seinerzeit einem erhöhten Asbestrisiko ausgesetzt waren.

Anlass für die Untersuchung des Bremer Krebsregisters war eine Anfrage des Gewerbeaufsichtsamtes vom November 2003. Angefragt wurde, ob die (Brust-) Krebsneuerkrankungsrate in der Region rund um die Baumwollkämmerei erhöht sei.