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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen

15.08.2003

Weiterbildungs-Reihe der Bremer Krankenhäuser wird fortgesetzt

Im Rahmen der Fortbildungsreihe an den Bremer Krankenhäusern zum Thema Essstörungen wird ein Vortrags- und Diskussionsabend zu Magersucht und Ess-/Brechsucht unter dem Titel „Anorexie und Bulimie bei Kindern und Jugendlichen“ angeboten. Er findet statt am 27. August 2003 um 19.30 Uhr im Zentralkrankenhaus (ZKH) Bremen Ost, Züricher Str. 40, im Konferenzraum 1.

Als Referent wird der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des ZKH Bremen Ost, Dr. Arno Richard, vortragen. Die Veranstaltung ist Teil einer Fortbildungsreihe zu Essstörungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus; alle Interessierten, Fachleute wie Laien, sind jedoch herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Der Vortrag beschäftigt sich mit den Phänomenen der Magersucht und Ess-/Brechsucht. Unsere Gesellschaft ist auf der einen Seite vom Problem der Volkskrankheit Übergewicht betroffen, das sich auffällig auf jüngere Altersgruppen ausgedehnt hat, so dass bereits jedes fünfte Kind darunter leidet. Fast-food-Mentalitäten und mangelnde körperliche Bewegung tragen maßgeblich dazu bei. Auf der anderen Seite steigt die Anzahl und sinkt das Durchschnittsalter derer, die aus seelischen Gründen große Schwierigkeiten mit dem Essen haben, und deren Praxis des Hungerns und Erbrechens zu schwerwiegenden gesundheitlicher Schäden führen kann. Häufig finden wir bei Magersüchtigen das gesellschaftlich vorgebildete Körperideal nach überzogener Schlankheit auf die Spitze getrieben: selbst bei extremer Magerkeit empfinden sie sich als fett und überquellend. Galten Anorexie und Bulimie früher fast ausschließlich als Frauenkrankheiten, so findet heutzutage eine deutliche Ausweitung auf Jungen statt.

Bei der Frage nach den Ursachen von Essstörungen ist immer von gesellschaftlichen, lebensweltlichen Bedingungsfaktoren einerseits und seelischen, meist unbewussten individuellen Konfliktlagen andererseits auszugehen.

Der Vortrag wird sich mit der Darstellung charakteristischer Problemlagen anorektischer und bulimischer Kinder und Jugendlicher beschäftigen; außerdem wird er diagnostische Maßnahmen diskutieren und Behandlungsmöglichkeiten im Bremer Versorgungssystem darstellen. Die von Dr. Richard geleitete Klinik verfügt über eine Station für Jugendliche mit Essstörungen; die Indikationen für eine stationäre Therapie sowie ihre Durchführung im Vergleich mit einer ambulanten Psychotherapie werden ebenfalls zur Sprache kommen.

Die Veranstaltung ist Teil einer Fortbildungsreihe zu Essstörungen mit insgesamt acht Veranstaltungen, die reihum in sieben Bremer Krankenhäusern angeboten werden. Die Fortbildungsreihe hat zum Ziel, das ärztliche und pflegerische Personal an den Krankenhäusern für die Symptomatik und die psychogenen Ursachen von Magersucht, Ess-/Brechsucht und Esssucht zu sensibilisieren.