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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Deputation stimmt Landesprogramm des Ressorts für Arbeit und Soziales zu

01.11.2000

„Ältere in Arbeit“: Lohnkostenzuschüsse auch bei Beschäftigung in Wirtschaftsunternehmen möglich
– Verstärkte Förderung im Sportbereich

Im September dieses Jahres waren 11 532 von den insgesamt 40 310 arbeitslosen Männern und Frauen im Lande Bremen 50 Jahre und älter. Dies entspricht einem Anteil von 28,6 Prozent an der Gesamtzahl der Arbeitslosen. 57 Prozent der älteren Arbeitslosen waren ein Jahr und länger ohne feste Anstellung.

Um zusätzliche Beschäftigungs-Möglichkeiten für ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu schaffen und sie möglichst dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hat der Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales jetzt ein erweitertes Landesprogramm vorgelegt, dem die staatliche Deputation für Arbeit und Gesundheit gestern (31. Oktober 2000) zugestimmt hat.

„Die über 50-Jährigen haben es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer, obwohl sie mit Erfahrung und beruflicher Kompetenz aufwarten können“, sagte Arbeits- und Sozialsenatorin Hilde Adolf. Mit dem Landesprogramm „Ältere in Arbeit – neue Beschäftigungschancen für ältere Arbeitslose“ solle der Tendenz entgegengewirkt werden, dass es auf der einen Seite einen Mangel an Fachkräften gibt und auf der anderen Seite qualifizierte ältere Menschen, die aus dem Erwerbsleben ausgeschlossen werden.

Eingliederungs-Zuschuss wird aufgestockt
Mit dem Programm wird eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung älterer

Arbeitsloser dadurch gefördert, dass die von den Arbeitsämtern gewährten Zuschüsse zu den Lohnkosten durch Mittel des Landes und/oder der Europäischen Union (EU) aufgestockt werden. Grundlagen des Programms sind die Instrumente „Eingliederungszuschüsse für ältere Arbeitnehmer“ (EGZ) und „Strukturanpassungsmaßnahmen“ (SAM) der Bundesanstalt für Arbeit, die durch Landes- oder EU-Mittel komplementiert werden. In diesem Rahmen fördert das Arbeitsressort bereits ältere Arbeitslose, in diesem Jahr sind es rund 300. Neu ist nunmehr, dass die bisher ausschließlich auf Beschäftigungsverhältnisse im sogenannten 2. Arbeitsmarkt ausgerichtete Förderung erweitert wird um die Möglichkeit, zusätzliche Eingliederungszuschüsse auch dann zu zahlen, wenn Wirtschaftsunternehmen Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Senatorin Adolf: „Wir wollen damit die Bereitschaft der Betriebe zur Einstellung der über 50-Jährigen erhöhen.“

Adressaten des Programms sind Wirtschaftsunternehmen, Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und Institutionen des sogenannten „Dritten Sektors“ (der Sportbereich, gemeinnützige Vereine, Stiftungen etc.). Angestrebt wird nach Angaben von Senatorin Adolf, im kommenden Jahr rund 450 ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen durch das Programm zu unterstützen. Im Vordergrund stehe dabei die Vermittlung in Stellen des 1. Arbeitsmarktes. Insgesamt sollen im Jahr 2001 rund 8,85 Millionen Mark Landes- beziehungsweise EU-Mittel für das Programm zur Verfügung gestellt werden.

Um die Situation für ältere Arbeitslose nachhaltig zu verbessern, bedarf es nach Auffassung der Senatorin der Mitwirkung aller für den Arbeitsmarkt Verantwortlichen. Die Senatorin: „Ich appelliere insbesonders an die Wirtschaftsverbände, bei ihren Betrieben für unser Programm zu werben. Und ich appelliere an die Unternehmen, ältere Männer und Frauen nicht auszugrenzen, ihr Können und ihre Fähigkeiten zu nutzen und ihnen die gleichen Chancen einzuräumen wie den Jüngeren.“

„Modellprojekt Sportbereich“
Wesentlicher Bestandteil des Landesprogramms ist auch das „Modellprojekt Sport“. Der Sportbereich als Teil des bereits erwähnten „Dritten Sektors“ eignet sich nach Auffassung der Senatorin in besonderem Maße dazu, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Durch die Aufwertung der Sportkultur in den vergangenen Jahren und einer damit einhergehenden Wandlung in diesem Bereich gebe es eine Vielzahl neuartiger und qualitativ anspruchsvoller Aufgaben, die mit den Ehrenamtlichen alleine nicht zu lösen seien. Nach dem in fünf Sportvereinen untersucht worden ist, welche Arbeits-Möglichkeiten geschaffen werden könnten (beispielsweise im Marketing und Management), sollen in einem zweiten Schritt 25 Sportvereine entsprechend beraten werden. Die dritte Stufe schließlich sieht die Beschäftigung geförderter Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor, wobei davon ausgegangenen wird, dass sich die Arbeitsplätze mittelfristig selbst finanzieren.

„Unser Ziel dabei ist es, älteren Arbeitslosen zu einer sinnvollen Beschäftigung zu verhelfen und die zunehmende Belastung der ehrenamtlich Tätigen abzubauen“, sagte die Senatorin. Sie rechnet damit, dass auf diese Weise 40 bis 50 Arbeitsplätze zusätzlich im Sportbereich geschaffen werden können.

Job-Rotation auch für Ältere
Um der Arbeitslosigkeit Älterer entgegenzuwirken sieht das Programm außerdem vor, betroffene Männer und Frauen stärker in das in Bremen und Bremerhaven mit Erfolg praktizierte Projekt „Job-Rotation“ einzubeziehen. Während Stamm-Mitarbeiter eines Unternehmens sich beruflich weiterbilden, übernimmt für diese Zeit ein vorher entsprechend qualifizierter Stellvertreter die Arbeit. In mehr als der Hälfte aller Fälle der „Job-Rotation“ hat dies dazu geführt, dass aus Stellvertretern feste Mitarbeiter der Firma wurden.