01.11.1999
Das Schulzentrum Huchting engagiert sich seit 1996 für die Energieeinsparung. Ein Energiezirkel, dem Hausmeister und Lehrer angehören, unterstützte die Beleuchtungssanierung in der Turnhalle, die Installation einer Lichtregelung und den Einbau von Thermostat-Ventilen.
Durch die bisherigen Aktivitäten konnten die Strom - und Wärmekosten seit 1996 um 31 bzw. 25% reduziert werden. Die erzielten Einsparungen betragen in diesem Jahr bereits 80.000 DM (bis September 99). Über ein Viertel der eingesparten Kosten kann die Schule frei verfügen. Sie realisierte damit die Einrichtung eines Fotolabors, Computerarbeitsplätze für Schülerinnen und Schüler sowie ein zusätzliches Atelier für Ton- und Malerei-Arbeiten.
Doch nicht nur Strom und Heizenergie wurden eingespart, sondern auch erhebliche Mengen an Trinkwasser. Im Auftrag des Senators für Bau- und Umwelt untersuchte der BUND Anfang des Jahres verschiedene Bremer Schulen nach Möglichkeiten zur Reduzierung des Wasserverbrauchs. Dabei wurde insbesondere im Schulzentrum Huchting ein enormes Einsparpotential ermittelt. Die vom BUND vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs wurden mit Hilfe der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH, einem gemeinnützigen Bildungs- und Beschäftigungsträger, und mit Unterstützung durch die Bremer Umweltberatung sofort umgesetzt. Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgte jeweils zur Hälfte durch den Senator für Bau und Umwelt und aus dem Topf für reinvestive Maßnahmen des Projektes 3/4plus. Mit einer Investition von etwa 54.000 DM können im Schulzentrum Huchting jährlich mehr als die Hälfte des bisherigen Trinkwasserverbrauchs und damit Kosten in Höhe von fast 40.000 DM eingespart werden.
Insgesamt werden in diesem Jahr 300.000 DM in Wassersparmaßnahmen in Bremer Schulen investiert.
Die im Bereich der Energie- und Wassereinsparung erzielten Ergebnisse können von allen Schülern und Lehrern des Schulzentrums verfolgt werden. Auf einem Bildschirm in der Pausenhalle werden die aktuellen Werte des Strom-, Fernwärme- und Wasserverbrauchs sowie entsprechende Vergleichswerte dargestellt. Dieses Visualisierungssystem konnte mit Unterstützung durch die swb Enordia, die kostenlos die Zähler für die Erfassung der Verbrauchswerte installierte, realisiert werden. Die Finanzierung der erforderlichen Hard- und Software, die langfristig auch für eine Nutzung durch die Schüler angelegt ist, erfolgte aus eingesparten 3/4plus-Mitteln des Schulzentrums sowie durch die Bremer Energie-Konsens GmbH.
Das Schulzentrum Huchting ist jedoch nur eines von vielen Beispielen - wenn auch ein sehr erfolgreiches. Bereits seit 1994 gibt es in Bremer Schulen Aktivitäten zur Energie- und Wassereinsparung. Die mittlerweile erzielten Erfolge sind beachtlich. Allein im Jahre 1998 wurden von den beteiligten Schulen über 1,5 Mio. DM (von insgesamt veranschlagten 12,6 Mio. DM) Energie- und Wasserkosten eingespart ! Entsprechend dem Verteilungsschlüssel des Projektes 3/4plus kann die Hälfte dieses Betrages, also 750.000 DM für Energie- und Wassersparmaßnahmen in Schulen reinvestiert werden. Ein Viertel und damit 375.000 DM erhalten die beteiligten Schulen zu ihrer freien Verfügung zurückerstattet.
Was verbirgt sich hinter 3/4plus ? Und warum ist es so erfolgreich ?
Die Antwort liegt in der ungewöhnlichen Struktur des Projektes sowie in der optimalen Kombination von wirtschaftlichem Anreiz und Bestrebungen zum Umweltschutz.
Träger des Projektes ist neben dem Senator für Bildung und Wissenschaft die Bremer Energie-Konsens GmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft, die sich unter anderem der Förderung von Maßnahmen zur umweltfreundlichen und rationellen Energienutzung widmet und die das Projekt 3/4plus mit einem Volumen von insgesamt 600.000 DM finanziell unterstützt.
Getragen wird das Projekt zudem durch eine "Arbeitsgruppe 3/4plus", die sich einmal im Monat trifft, um technische und pädagogische Maßnahmen zur Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs in Bremer Schulen sowie Möglichkeiten für eine Sensibilisierung und Motivation aller an "Schule" Beteiligten zu entwickeln und deren Umsetzung vorzubereiten.
Neben den genannten Projektträgern sind damit eine Vielzahl weiterer Personen und Institutionen in das Projekt 3/4plus eingebunden. Zu diesen zählen unter anderem das Bremer Energie-Institut, das Landesinstitut für Schule, das Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung der Uni Bremen, der Senator für Bau und Umwelt, die swb Enordia GmbH (ehemals Stadtwerke Bremen), der Bremer Baubetrieb, die Bremer Umweltberatung, die Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft und der Bund für Umwelt und Naturschutz.