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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Wissenschaftsförderung stärkt Technologiestandort Bremen - Prognos AG untersuchte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft

13.07.2001

Für die Wirtschaft am deutschen Standort gewinnen leistungsfähige Forschungseinrichtungen wachsenden Stellenwert. Das Land Bremen fördert daher den Aufbau leistungsfähiger Zentren in Wissenschafts- und Technologiebereichen, denen für die Zusammenarbeit zwischen regionaler Wirtschaft und Wissenschaft besondere Bedeutung zukommt. Kleine und mittelständische Unternehmen profitieren besonders von der Zusammenarbeit mit bremischen Forschungseinrichtungen. Rund 300 zukunftsfähige Arbeitsplätze pro Jahr werden in der Wirtschaft des Landes Bremen durch diesen Wissens- und Technologietransfer geschaffen bzw. gesichert. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Beratungsunternehmen Prognos AG kürzlich abge-schlossene Studie über das Kooperationsverhalten von Forschungseinrichtungen in Bremen und Bremerhaven im Auftrag des Senators für Bildung und Wissenschaft.

Zwei Drittel der Forschungseinheiten kooperieren mit der Wirtschaft

Die umfassende Bestandsaufnahme des Kooperationsverhaltens bremischer Forschungsinstitutionen unterstreicht die hohe Bedeutung von Kooperationen für den Technologiestandort Bremen, mit einer zunehmenden Ausstrahlung für die Wirtschaft vor Ort. Die Befragung von 373 Forschungseinheiten in Hochschulen und Instituten im Land Bremen sowie deren Kooperationspartnern (rd. 460 Unternehmen) zeigt, dass die Einbindung in Innovationsnetzwerke ein hohes Niveau erreicht hat. Zwei Drittel der Forschungseinheiten kooperieren mit der Wirtschaft.

Zunehmende Erfolge der Forscher bei der Drittmitteleinwerbung beiUnternehmen belegen die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Forschungsaktivitäten, die sich in einer überraschend hohen Zufriedenheit in der Wirtschaft ausdrückt. 73 % der Unternehmen bewerten die Zusammenarbeit mit bremischen Forschungseinrichtungen positiv und sehen in ihr einen standortsichernden Faktor.

Welche Dienstleistungen werden nachgefragt?

Die Forschungseinheiten bieten ein vielfältiges Dienstleistungsangebot an. Vom informellen Informationsaustausch bis zur vertraglich vereinbarten Kooperation sind alle Möglichkeiten gegeben. Von der Wirtschaft nachgefragt werden vorwiegend die „klassischen“ Kompetenzen der Forschungseinrichtungen, wie etwa Analyse- und Entwicklungsaufgaben, die Bereitstellung von Geräten, Konstruktion und Prototypenbau sowie Gutachten und Expertisen.

Der personengebundene Wissenstransfer in Form von Personaltransfer, Studien-/Diplomarbeiten oder Dissertationen hat eine besonders hohe Bedeutung. Dies zeigt, dass der Technologietransfer "über Köpfe" für Unternehmen angesichts des Mangels an qualifizierten Fachkräften eine sehr effiziente Möglichkeit ist, fehlendes Know-how zu erwerben und auf diesem Weg die eigene (technologische) Kompetenz nachhaltig zu verbessern.

Wissenstransfer sichert und schafft 300 Arbeitsplätze pro Jahr

Wie aus einer Prognos-Hochrechnung hervorgeht, haben die Kooperationen mit bremischen Forschungsinstitutionen zwischen 1997 und 2000 unmittelbar rd. 1.150 Arbeitsplätze in der Wirtschaft des Landes Bremen geschaffen und gesichert. Dies entspricht pro Jahr rd. 300 zukunftsfähigen Arbeitsplätzen u.a. in den betrieblichen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Darüber hinaus haben Kooperationsbeziehungen mit bremi-schen Forschungseinrichtungen im selben Zeitraum private Investitionen in Höhe von ca. 566 Mio. DM angestoßen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig verbessern.

Keimzelle für junge High-Tech-Unternehmen

Besonders Firmenausgründungen aus den Forschungseinrichtungen tragen zu einem innovationsorientierten Strukturwandel in der Bremer Wirtschaft bei. 59 dieser Spin-offs konnten identifiziert werden, die rd. 210 Mitarbeiter beschäftigen. Diese Entwicklung ist als klarer Erfolgsindikator zu werten. Darüber hinaus ist gerade bei den dynamischen Jungunternehmen eine Expansion und hohe Integration in die Bremer Wirtschaft mit multiplikativen Effekten zu beobachten.

Voraussetzung für erfolgreiche Kooperationen

Anhand von "good practice"-Beispielen für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft konnte Prognos folgende Erfolgsfaktoren identifizieren. Auf der Wissenschaftsseite sind das eine vernünftige personelle Ausstattung im wissenschaftlichen Mittelbau sowie die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung in Kompetenzzentren mit überregional hoher wissenschaftlicher Reputation. Die Unternehmen müssen für eine erfolgreiche Kooperation allerdings auch ein Mindestmass an personellen FuE-Kapazitäten vorhalten. Durch andauernde Zusammenarbeit und die Bildung von Vertrauen entwickeln sich stabile und kooperative Beziehungen, die sicherstellen, dass die benötigten Ressourcen genau auf die Bedürfnisse der beteiligten Unternehmen zugeschnitten sind.

Trotz zahlreicher erfolgreicher Kooperationsprojekte werden immer wieder der hohe administrative Aufwand, das Projektmanagement sowie die geringe Praxis- und Kundenorientierung bemängelt.

Erkenntnis aus der Studie ist, dass die Forschungseinrichtungen ein aktiveres Marketing noch aufbauen müssen.

Ausblick: Zukunftsstrategie zur Stärkung von Wissenschaft und Wirtschaftskraft

Die Erfolge der Wissenschaftsförderung zur Stärkung des Technologiestandortes Bremen sind da. Intensivere Anstrengungen sind erforderlich. Wenn Bremen weiterhin eine führende Rolle in Wissenschaft und Wirtschaft spielen soll, dann ist nach Darstellung von Prognos der Auf- und Ausbau von "Centers of Excellence" wie das jüngst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt "Forschungszentrum Ozeanränder" und eine noch intensivere Vernetzung von Hochschule und Wirtschaft unverzichtbar.