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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Sozialsenatorin Stahmann besichtigt Notunterkunft in der Bardowickstraße

"Wir bekommen damit die dringend nötige Entlastung für unsere Zentrale Aufnahmestelle"

05.11.2013
Senatorin Anja Stahmann besucht die Notunterkunft an der Bardowickstraße. Noch stehen die Kinderbetten mitten im Raum, wenn die Familien ankommen, werden sie auf die abgetrennten Schlafbereiche verteilt.
Senatorin Anja Stahmann besucht die Notunterkunft an der Bardowickstraße. Noch stehen die Kinderbetten mitten im Raum, wenn die Familien ankommen, werden sie auf die abgetrennten Schlafbereiche verteilt.

Wegen des anhaltenden Zuzugs von Flüchtlingen hat Bremen heute (Dienstag, 5. November 2013) die Turnhalle der Schule an der Bardowickstraße als Notunterkunft hergerichtet und dem Träger Arbeiterwohlfahrt (AWO) übergeben. Noch im Laufe der Woche sollen 34 Flüchtlinge aus der Zentralen Aufnahmestelle (ZASt) hier unterkommen, überwiegend Familien mit Kindern. "Die ZASt ist mit 290 Menschen deutlich überbelegt", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen anlässlich der Übergabe der Turnhalle. "Obwohl wir dort einen zusätzlichen Raum als Gemeinschaftsschlafsaal für rund 20 Menschen hergerichtet haben, ist der Zulauf so stark, dass vereinzelt wieder Flüchtlinge in Fluren übernachten müssen. In dieser Situation können wir nicht warten, bis die Wohncontainer in der Bardowickstraße Ende November bezugsfertig sind", sagte sie.

Ein abgetrennter Schlafbereich mit drei Betten in der Notunterkunft an der Bardowickstraße.
Ein abgetrennter Schlafbereich mit drei Betten in der Notunterkunft an der Bardowickstraße.v

In der Turnhalle Bardowickstraße sind neun individuelle Schlafbereiche mit je drei bis fünf Einzelbetten eingerichtet. Sie sind abgetrennt mit rund 2,30 Meter hohen Stellwänden, an den Eingängen dienen Vorhänge als Sichtschutz, sodass abgeschlossene Bereiche für die Familien entstehen. Das derzeit ungenutzte Schulgebäude steht für die Flüchtlinge in Teilen zur Verfügung, zum Beispiel als Speiseraum. Das Schulgebäude bietet zudem Aufenthaltsräume, sodass nicht das gesamte häusliche Leben der Flüchtlinge in der Turnhalle stattfinden muss. Die Betreuung vor Ort wird mit einer sozialpädagogischen Fachkraft und einem Concierge-Dienst für die Nachtstunden gewährleistet. "Das ist sicher keine Unterbringung, wie wir sie uns wünschen", sagte Anja Stahmann. "Aber unter den gegebenen Umständen ist hier eine vertretbare Lösung für einen begrenzten Übergangszeitraum gefunden worden."

Wenn Ende November die Wohncontainer für bis zu 60 Flüchtlinge auf dem Schulhof aufgestellt und betriebsbereit sind, ziehen die Flüchtlinge dorthin um. Dann können sie auch die sieben Lehrküchen der Schule nutzen, die derzeit hergerichtet werden. Anlieger und Nachbarn werden in diesen Tagen mit Informationen über den bevorstehenden Bezug der Notunterkunft versorgt. Dazu gehört auch eine Telefonnummer, an die sie sich mit Fragen, Anregungen und Unterstützungswünschen wenden können.

Allein im Oktober haben 130 Menschen im Land Bremen Zuflucht gesucht, sagte Anja Stahmann. Nach aktuellen Hochschätzungen werde die Stadt Bremen im Laufe des Jahres 2013 vermutlich 1000 Menschen aus Krisengebieten aufnehmen, im Jahr 2014 werden es aufgrund der aktuellen Entwicklung rund 1200 sein. Deshalb zeigte sich die Sozialsenatorin erleichtert, dass ab Mitte Dezember auch die Jugendherberge eine Reihe von Mehrbettzimmern mit zunächst 24 und später über 60 Betten zur Verfügung stellt, die bis Anfang Februar genutzt werden können. Das Seemannsheim nimmt zudem wieder unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf.

Aus der stark überbelegten ZASt ziehen im Lauf der Woche rund 75 Menschen aus. Allerdings sind bereits neue Zuzüge aus den Aufnahmestellen anderer Bundesländer angekündigt. Im Oktober 2013 konnten über 50 Menschen aus stadtbremischen Übergangseinrichtungen in eigene Wohnungen umziehen. Anja Stahmann: "Damit zeichnen sich trotz des engen Wohnungsmarktes in Bremen erste Erfolge der verstärkten Umzugsberatung und begleitung ab, die alle Übergangswohnheime inzwischen bieten."

Fotos: Pressereferat, Senatorin für Soziales