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Der Senator für Inneres und Sport

Doping-Enthüllungen im Sport - Senator Ulrich Mäurer erwartet Aufklärung

06.08.2013

Nachdem mehrere Medien damit begonnen haben, erste Ergebnisse der Arbeit einer Forschungsgruppe der Humboldt Universität Berlin und der Universität Münster mit dem Titel "Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation" zu veröffentlichen, hat das Bundesinnenministerium nun, entgegen ersten Überlegungen, doch der Freigabe des Berichts zugestimmt. Das Bundesinnenministerium ist Auftraggeber dieser Studie. Nach diesem Bericht wurde auch in Westdeutschland eine umfangreiche, staatlich finanzierte Dopingforschung zum Zwecke der Leistungssteigerung vorgenommen. Die Dopingversuche wurden dem Bericht zur Folge mit Anabolika auch an Jugendlichen vorgenommen. In der Praxis sollen Anabolika an minderjährige Sportler zwischen 11 und 17 Jahren verabreicht worden sein.

"Ich begrüße die Freigabe der Forschungsergebnisse", erklärte Bremens Innen- und Sportsenator Ulrich Mäurer am Dienstag (6. August 2013). Auch wenn es kein staatliches Doping, wie seinerzeit in der DDR gebe, so zeige der Bericht, welches Denken und auch Handeln im deutschen Sport beim Thema Doping herrschte. Todesfälle, wie der von Birgit Dressel hätten eigentlich schon damals allen Beteiligten die Augen öffnen müssen. "Wenn Doping in der Vergangenheit im Deutschen Sport nicht nur geduldet, sondern auch gewollt wurde, so muss dieses restlos aufgeklärt werden", so Mäurer. Und weiter: "Kein Verständnis habe ich dafür, dass die Veröffentlichung der Forschungsarbeiten zum einen verzögert wurde und nun nur auf öffentlichen Druck erfolgte, zum anderen, dass offensichtlich Akten vernichtet wurden und es unterschiedliche Fassungen des Abschlussberichts gibt. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema im Rahmen der im kommenden Monat in Wiesbaden stattfindenden Sportministerkonferenz erneut einen breiten Raum einnehmen wird.!" Der Sportsenator erinnerte daran, dass die Sportministerkonferenz sich bereits vor zwei Jahren in Weimar dem Thema gestellt habe. Bereits damals hatte die Forschergruppe den Sportministerinnen und Sportministern einen Zwischenbericht des Projekts vorgestellt und darauf verwiesen, dass es ersten Erkenntnissen zur Folge zwar kein "Staatsdoping" in der Bundesrepublik Deutschland gegeben habe, aber deutliche, das Doping begünstigende Faktoren und ein systemisches Doping. "Wenn wir im Kampf gegen Doping glaubhaft und erfolgreich sein wollen, dann müssen wir auch zurückschauen und uns der Vergangenheit stellen. Nur dann können wir wirkungsvoll auch die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, um diesen Betrügern das Handwerk zu legen. Wer Doping nimmt, hat im Sport nichts mehr verloren", so Senator Mäurer.