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Sonstige

Vom Tanz und Tänzerinnen inspiriert

Werke von Bernhard Hoetger im Paula Modersohn-Becker Museum

09.03.2012

„Bewegte Bronze“ gibt es demnächst im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zu bewundern. Das Haus wird vom 11. März bis zum 3. Juni den Besucherinnen und Besuchern die Stilvielfalt im Werk des Bildhauers Bernhard Hoetger vor Augen führen. Ergänzt durch diverse Leihgaben, wie Druckgrafiken u. a. von Henri de Toulouse-Lautrec, Plastiken und Archivfotografien bildet die Schau den Auftakt zu einer dauerhaften Präsentation Hoetgers im Paula Modersohn-Becker Museum.

Bernhard Hoetgers bildhauerisches Werk ist auf vielfältige Weise von Tanz und Tänzerinnen inspiriert. Die Ausstellung nähert sich dem Künstler anhand seiner Darstellungen von Tänzerinnen aus den Jahren 1901 bis 1922. Exemplarisch wird daran das facettenreiche OEuvre Hoetgers gezeigt. Wie viele bildende Künstler der Jahrhundertwende war Bernhard Hoetger (1874 – 1949) fasziniert von der rasanten Entwicklung des modernen Tanzes und daran interessiert, tänzerische Bewegungsabläufe und Posen mit bildhauerischen Mitteln festzuhalten.

Eine frühe, in ihrer Bewegtheit sehr beeindruckende Bronzefigur Hoetgers zeigt die Tänzerin Loïe Fuller, die mit ihrer Verbindung von wirbelndem Tanz, Musik und Lichteffekten die Sensation auf den Pariser Bühnen war. »Je sculpte de la lumière«, »Ich forme das Licht« – so beschrieb Loïe Fuller ihre berühmten Serpentinentänze und unterstrich damit die Nähe des Tanzes zur Bildhauerei.

Bernhard Hoetger konzentrierte sich in seiner Plastik Loïe Fuller ganz auf die Dynamik ihres Kleides, das wie ein stürmisches Meer um die Tänzerin tobt. Für diese Figur sowie für Der Sturm (La Tempête) verwendete Hoetger Formen des Jugendstils und der impressionistischen Bildhauerei Rodins.

Eine gänzlich andere künstlerische Form wählte Hoetger über zwei Jahrzehnte später für eine Darstellung Sent M’Ahesas, eine aus dem Baltikum stammende Tänzerin, die in aufwendigen Kostümen altägyptische Tänze auf die Bühne brachte. Zeitgenossen beschrieben ihre Tänze als »Szenenpantomime«, bei welcher der Körper zu einem »strömende Bilde« werde. An Sent M’Ahesa mag Bernhard Hoetger die Schöpfung eines völlig neuen Stils durch den Rückgriff auf Archaisches fasziniert haben. Für die Plastiken Sent M’Ahesa und Sent M’Ahesa in Ganzfigur entwickelte er eine ägyptisierende Formensprache und entschloss sich – wie Sent M’Ahesa in ihren Tänzen – den Ausdruck, den expressiven Moment zu betonen. Beide Werke gelten als Meilensteine expressionistischer Bildhauerei.
Die Ausstellung wird am Sonnabend, dem 10. März um 15 Uhr im Paula Modersohn-Becker Museum eröffnet und ist bis zum 3. Juni 2012 dienstags bis sonntags von 11–18 Uhr zu besichtigen.