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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

23% weniger Lohn ist nicht hinnehmbar

Equal Pay Day in Bremen

21.03.2011

Frauen erhalten durchschnittlich 23% weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Die Gründe dafür sind vielfältig und gleichzeitig alle nicht hinnehmbar. Besonders erschreckend ist, dass die Lohnunterschiede in Deutschland und auch in Bremen besonders hoch sind. Deutschland befindet sich an fünft letzter Stelle aller 27 EU-Staaten.

„Noch immer sind Frauen am Arbeitsmarkt in vielerlei Hinsicht benachteiligt. So werden ‚typische Frauenberufe’ im Dienstleistungssektor im Schnitt schlechter vergütet als die klassischen Männerdomänen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Dazu kommt, die viele Frauen ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder Arbeitszeit stark reduzieren, um sich um Kinder oder zu pflegende Angehörige zu kümmern. Das hat wiederum auch Auswirkungen auf Aufstiegsmöglichkeiten und damit die Chance, ein höheres Einkommen zu erzielen“, erläuterte Arbeits- und Frauensenatorin Ingelore Rosenkötter heute (21. März 2011). Mehr Lohngleichheit ist eines der Ziele, die die Senatorin mit der Bremer Bundesratsinitiative verfolgt. „Wir brauchen endlich ein Gleichstellungsgesetz auch für die Privatwirtschaft. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass freiwillige Vereinbarungen uns offenbar nicht weiter bringen. Jetzt müssen verbindliche Regelungen her. Dazu zählen Förderpläne in den Unternehmen, Quotierungen von Aufsichtsräten, aber auch bessere Regelungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer“, so Rosenkötter weiter.

In die gleiche Kerbe schlägt Wirtschaftssenator Martin Günthner: „Gerade wenn wir den Wirtschaftsstandort Bremen auf qualitativ hohem Niveau erhalten wollen, brauchen wir gut ausgebildete Frauen als Fach- und Führungskräfte in den Unternehmen. Viele Unternehmen haben die Bedeutung erkannt, weibliche Fach- und Führungskräfte zu fördern.“ Das gleiche Gehalt für gleiche Arbeit sei eine unverzichtbare Voraussetzung für glaubwürdige Unternehmenspolitik. Viele Unternehmen seien wesentlich weiter und engagierten sich massiv, um die individuellen Lebensumstände im beruflichen Alltag zu berücksichtigen. „Viele Unternehmen haben hier viel vorzuzeigen. Dieses beispielhafte Engagement gilt es ebenfalls in den Vordergrund zu rücken und positiv nach außen für den Wirtschaftsstandort zu kommunizieren“, so Günthner weiter.

Mit dem Equal Pay Day wird am 25. März auch in Bremen mit vielen Aktionen auf die bestehende Lohnungleichheit aufmerksam gemacht. Nach der Kundgebung am Mittag auf dem Marktplatz organisiert der BPW von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr im Haus der Bürgerschaft kostenlose Einzel-Coachings für Frauen zu allen Fragen rund um den Beruf. Dieses Angebot ist durch das Engagement erfahrener Coaches möglich, für das wir uns herzlich bedanken. Am Abend freuen wir uns auf viele Gäste beim Netzwerkabend. Nach dem Impulsvortrag von Regine Geraedts, ZGF, stellen Vertreter/innen aus der Wirtschaft Wege zum Abbau der Lohndifferenzen vor. Der EPD geht auf eine Initiative von BPW International zurück und wird seit 2008 in Deutschland von einem breiten Aktionsbündnis getragen.“ sagte Christiane Niebuhr-Redder, 1. Vorsitzende der BPW Germany Club Bremen.

„70% der Beschäftigten im Niedriglohnsektor sind Frauen. Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes ist deshalb aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit dringend geboten.“ so Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. Obwohl Frauen unter den Beschäftigten im Lande Bremen in der Minderheit (46%) sind, sind sie deutlich häufiger (60%) auf die Rechtsberatung der Arbeitnehmerkammer angewiesen. So haben sich alleine im vergangenen Jahr fast 20.000 Arbeitnehmerinnen mit arbeitsrechtlichen Problemen an die Arbeitnehmerkammer gewandt. Schierenbeck: „Vor allem Frauen müssen für ihre Rechte am Arbeitsplatz kämpfen. Sie haben doppelt so oft wie Männer das Problem ihren Urlaub oder das Weihnachtsgeld zu erhalten und sind fast dreimal so häufig von Mobbing betroffen.“ Die Ursachen liegen vor allen daran, dass insbesondere Frauen in kleinen und mittleren Betrieben ohne Tarifverträge, Kündigungsschutz und Betriebsräte beschäftigt sind. Schierenbeck: „Wir erwarten, dass der Gesetzgeber den arbeitsrechtlichen Schutz auch in den kleineren Betrieben verbessert.“