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Barrierefrei wohnen in Bremen wird transparenter

agWohnen stellt einmaliges Suchportal für barrierefreie Wohnungen vor

23.04.2010

Stufenlos erreichbar sollte sie sein, im Erdgeschoss gelegen und mit extrabreiten Türen ausgestattet – Menschen mit eingeschränkter Mobilität wie beispielsweise Rollstuhlfahrer oder ältere Menschen haben besondere Ansprüche an Wohnraum.
Anfragen wie diese begegnen den Mitarbeitern der in der agWohnen
zusammengeschlossenen Wohnungsgesellschaften im Lande Bremen häufig. An einer zentralen Informationsquelle für Wohnungssuchende mit dem Wunsch nach einer barrierefreien Wohnung mangelte es bisher nicht nur in Bremen, sondern bundesweit. Die Bremer agWohnen schafft im kleinsten Bundesland nun Abhilfe und macht den barrierefreien Wohnungsmarkt transparenter als zuvor.

Im Internetportal www.barrierfrei-wohnen-bremen.de haben 14 Projektpartner – die agWohnen und Haus & Grund Bremen – alle verfügbaren Wohnungen, die vollständig bis eingeschränkt barrierefrei sind, gesammelt und aufbereitet. Über verschiedene Suchfilter erfahren die User, welche Wohnungen in Bremen und Bremerhaven am besten auf ihre Bedürfnisse passen und derzeit auf neue Mieter warten. „Der Bedarf an barrierefreien Wohnraum steigt stetig“, weiß Thomas Tietje, Geschäftsführer der BREBAU mit Verweis auf die demographische Entwicklung zu berichten. „Von einer stufenlos erreichbaren Wohnung profitieren ja nicht nur Rollstuhlfahrer, auch für Kinderwagen oder Rollatoren sind Treppenstufen hinderlich.“

Unter Federführung von GEWOBA und BREBAU ging das Portal am 23. April nach einem dreiviertel Jahr Vorbereitung online. „Lange Zeit haben wir darüber diskutiert, welche Anforderungen die Wohnungen erfüllen müssen, die in das Portal eingestellt werden“, sagt Marco Hahn, Leiter der Immobilienwirtschaft bei der GEWOBA.
„Orientieren wir uns an der DIN-Norm oder der Landesbauordnung bleiben kaum Wohnungen über, legen wir den Begriff zu weit aus, sind die Ergebnisse für Betroffene häufig ungeeignet.“ Unterstützt wurde die Projektgruppe daher von Maike Austermann-Frenz vom gemeinnützigen Verein kom.fort, Wilhelm Winkelmeier vom Verein Selbstbestimmt Leben sowie dem Landesbehindertenbeauftragten Dr. Joachim Steinbrück. „Das neue Angebot wird die Wohnungssuche für Menschen wesentlich erleichtern, die auf barrierefreie oder barrierearme Wohnungen angewiesen sind. Besonders gut gefällt mir daran, dass dies sowohl für Bremen als auch Bremerhaven gilt“, meint Steinbrück zu dem Internetportal.

Ein Kompromiss wurde schließlich einvernehmlich gefunden: In der Datenbank sind nun alle Wohnungen zu finden, die entweder nach DIN oder Landesbauordnung barrierefrei sind oder über maximal acht Treppenstufen zu erreichen sind. So sind Wohnungen in Erdgeschosslagen ebenso erfasst wie solche, die über einen Aufzug erreichbar sind. Die Wohnungsgesellschaften erfassten auch zusätzliche Daten. Für alle Suchergebnisse wirft das Portal ein Datenblatt mit zusätzlichen Informationen über die Breite der Türen, die Anzahl der Stufen und vorhandene Hilfsmittel, zum Beispiel ebenerdige Duschen oder Ähnliches aus.

„Die Bremer Wohnungswirtschaft insgesamt verfügt nur über ein geringes Angebot an barrierefreien Wohnungen“, gibt Marco Hahn zu. Im Bestand der größten Bremer Wohnungsgesellschaft GEWOBA beispielsweise sind rund 450 Wohnungen barrierefrei – ein Anteil von etwa einem Prozent. Bei anderen Mitgliedsunternehmen der agWohnen liegt der Anteil teilweise noch niedriger. „Der Großteil der Bestände stammt aus den 70er Jahren, als sich Architekten noch keine Gedanken um Barrieren machten. Grundsätzlich lässt sich das nicht ändern. Allerdings reduziert die GEWOBA im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen Barrieren in den Erdgeschosslagen, soweit dies möglich ist.“

Die Projektpartner sind stolz auf die gemeinsame Leistung: „Dass 14 Wettbewerber sich zusammenschließen, ihren barrierefreien beziehungsweise barriereduzierten Wohnungsbestand im ganzen Bundesland erfassen und online zugänglich machen, ist einzigartig und ein Gewinn für alle, die eine barrierefreie Wohnung suchen “, freut sich Thomas Tietje. Er geht davon aus, dass mit dem weiten Barriere-Begriff ständig rund 100 Angebote für Wohnungssuchende mit besonderen Bedürfnissen im Portal zu finden sind.

www.barrierefrei-wohnen-bremen.de
www.barrierefrei-wohnen-bremerhaven.de