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Der Senator für Inneres und Sport

Polizeiliche Kriminalstatistik 2008: Tötungsdelikte halbiert

11.03.2009

Weniger Diebstahl aus Kfz, mehr Wohnungseinbrüche

Die Kriminalität im Lande Bremen ist im Jahre 2008 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Die Statistik weist mit 94.703 Fällen 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr aus. Die Aufklärungsquote hat sich erkennbar verbessert, sie stieg von 40,6 auf 43,7 Prozent.


Die Zahl der Tötungsdelikte sank gegenüber dem Vorjahr fast um die Hälfte von 62 auf 34. Davon waren 4 vollendete Tötungsdelikte (Vorjahr 6 und 2006 waren es 8). Daran wird deutlich, dass die Fallzahlen geringer sind, als die öffentliche Diskussion gelegentlich vermuten lässt. Auch die Zahl der Gewaltdelikte insgesamt verringerte sich, sie fiel von 3.783 auf 3.537.
Deutlich zurückgegangen ist auch die Zahl der Diebstähle aus Kfz, sie sank um 4.099 Fälle (-27,8 Prozent) auf 10.669.
„Die im Herbst 2007 begonnenen und in 2008 fortgesetzten Schwerpunktmaßnahmen der Polizei gegen die Kfz-Aufbrüche haben offensichtlich Wirkung gezeigt“, kommentierte Innensenator Ulrich Mäurer die rückläufige Entwicklung in diesem Bereich. Zugleich wies er darauf hin, dass die mit dem Handlungskonzept „Stopp der Jugendgewalt“ entwickelten Maßnahmen gegen Intensivtäter zu wirken beginnen. Nach Angaben des Senators wurden im vergangenen Jahr 136 Haftbefehle gegen Intensivtäter erwirkt. Davon sitzen ca. 70 Intensivtäter zurzeit noch in Haft. Außerdem erfolgten bei ca. 100 Intensivtätern sogenannte Gefährderansprachen (Hausbesuche), die die Betroffenen von Straftaten abhalten sollen. „Intensivtäter bleiben auch künftig ganz besonders im Fokus der Polizei“, so Mäurer


Beim Fahrraddiebstahl verzeichnet die Kriminalstatistik ebenfalls einen merklichen Rückgang, und zwar um 13,3 Prozent, d.h. es wurden 1.246 Fahrräder weniger gestohlen als im Vorjahr (insgesamt 8.116). Dagegen stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche um 174 Fälle (6,4 Prozent) auf 2876 an. Bei Betrug ist ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen, die Fälle nahmen um 31,4 Prozent (=3.042 Fälle) zu.


In der Rubrik Diebstahl unter erschwerenden Umständen ist die Fallzahl im Jahr 2008 mit 30.580 wesentlich geringer als 2007 mit 36.797. Leicht zugenommen hat der Einbruchdiebstahl aus Wohnungen von 2.702 auf 2.876.


Der insgesamt prozentual stärkste Anstieg ist beim Betrug mit unbaren Zahlungsmitteln zu verzeichnen. Die Zahl der Taten, die vor allem die Verwendung gestohlener oder kopierter (sog. Skimming) Scheck- und Kreditkarten beinhalten, stieg von 1.382 auf 2.373. Hier sind aber auch viel mehr Taten aufgeklärt werden. Die Quote beträgt 49,6 Prozent (Vorjahr 29,7 Prozent.) Auch der Warenkreditbetrug ist gestiegen: von 2.517 auf 3.202.
Im Bereich Vergewaltigung und sexuelle Nötigung sanken die Fallzahlen (von 128 auf 115) ebenso wie beim sexuellen Missbrauch von Kindern (von 142 auf 120).


Die Tatsache, dass sich die Aufklärungsquote insgesamt verbessert hat, spiegelt sich in der Zunahme der Zahl der Tatverdächtigen wider, die von 24.372 auf 28.617 wuchs. Zwar wuchs auch die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen, aber im Vergleich zu den Erwachsenen deutlich geringer.
Am Anstieg waren bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren die Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren am stärksten beteiligt (von 2.634 auf 3.210). Der Anteil der Heranwachsenden (18-21 Jahre) stellt immer noch den größten Anteil dar (von 2.982 in 2007 auf 3.341 in 2008). Der Anteil der jungen Leute unter 21 Jahren an den Tatverdächtigen insgesamt sank von 27,7 auf 27,0 Prozent.
Allerdings stellen die jungen Tatverdächtigen unter 21 mit 43,1 Prozent immer noch einen erheblichen Anteil bei der gefährlichen Körperverletzung, das sind jedoch 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr.
„Der Jugendkriminalität wird die Polizei auch weiterhin besondere Aufmerksamkeit widmen“, betonte Senator Mäurer. Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft sei erheblich intensiviert worden, und auch die Kooperation mit den Jugendhilfeeinrichtungen funktioniere immer besser, so Mäurer.


Sorgen machen nach Angaben des Senators die immer noch zunehmenden Wohnungseinbrüche. Hier erwartet er künftig eine Verbesserung durch den Einsatz der „künstlichen DNA“, mit dem die Polizei in Kürze im Rahmen eines Modellversuches starten werde.