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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Leichte Sprache statt Amtssprache - Informationen zur Anmeldung im Kindergarten übersetzt

05.01.2005

Eltern werden um Anmeldungen vom 10. bis 21. Januar 2005 gebeten

Anfang Januar haben über 4.000 Bremer Eltern einen Brief erhalten. Darin sind im Kindergarten-Info alle Informationen enthalten, die für die Anmeldung ihrer Kinder im Kindergarten notwendig sind. Die Anmeldezeit vom 10. bis 21. Januar sollte genutzt werden, wenn das Kind den Kindergarten ab dem 1. August 2005 besuchen soll.

Besonderheit: Leichte Sprache

Die Besonderheit in diesem Jahr: Das Kindergarten-Info wurde zusätzlich zu dem üblichen Infoblatt in „Leichte Sprache“ übersetzt und mitverschickt. Es erklärt in Bildern und einfachen Sätzen die Anmeldung zum Kindergarten.

Infoblätter in „Leichter Sprache“ ersetzen nicht die üblichen Blätter und Formulare, sondern sind eine Ergänzung nur für bestimmte Zielgruppen. Sie wenden sich speziell an Menschen mit Lernschwierigkeiten und an Gehörlose. Es geht in diesem Versuch nicht darum, generell Amtssprache durch etwas einfachere Formulierungen zu ersetzen. "Leichte Sprache" ist ein von Behindertenverbänden geprägter Begriff für eine stark vereinfachte Sprache, die sich an bestimmte Zielgruppen wendet.

Zweite Veröffentlichung der Sozialbehörde in „Leichter Sprache“

2003 und 2004 wurde vom Sozialsenator bereits das Infoblatt zur Aktion Weihnachtshilfe in „Leichter Sprache“ heraus gegeben. Damit wurden bisher gute Erfahrungen gemacht, wie eine Auswertung zeigte. Daran hatten sich auch die Sozialzentren des Amtes für Soziale Dienste und die Werkstatt Bremen beteiligt. Die Rückmeldung hatte gezeigt, dass von Menschen mit Behinderungen die Infoblätter positiv aufgenommen worden waren. Als Nebeneffekt waren auch Migranten mit weniger guten Deutschkenntnissen verstärkt erreicht worden.

Die Bremer Sozialbehörde ist die erste Behörde bundesweit, die einen solchen Versuch unternimmt. Vertreter Bremer Behindertenverbände hatten diesen "barrierefreien" Zugang zu Informationen angeregt. "Selbstbestimmt Leben", die "Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte", der "Landesverband der Gehörlosen" und das „Büro für Leichte Sprache“ der Lebenshilfe Bremen hatten die Sozialbehörde bei der Übersetzung beraten.

Senatorin Karin Röpke hatte anlässlich des Behindertenparlamentes in der Bremer Bürgerschaft am 3. Dezember 2004 ausdrücklich den Behindertenverbänden für ihre Beratung und Mithilfe gedankt. Bei der Sitzung des Behindertenparlamentes hatte die Senatorin eine Rede in „Leichter Sprache“ gehalten.

Recht auf Verständlichkeit

Senatorin Karin Röpke: "Es gibt ein Recht auf Verständlichkeit. Menschen mit Lernschwierigkeiten werden durch komplizierte Behördensprache manchmal ausgeschlossen. Es wird uns nicht gelingen, alle unsere Veröffentlichungen zu übersetzen. Aber wenn wir wichtige Informationen mit hohem Verbreitungsgrad in ‚Leichter Sprache’ veröffentlichen, werben wir gleichzeitig für leichtere Sprache und bessere Verständlichkeit.

Wir möchten einerseits vielen Menschen einen leichteren Zugang zu unseren Schriftstücken schaffen. Andererseits wollen wir zum Nachdenken über den Gebrauch der Sprache anregen. Vieles lässt sich verständlicher fassen. ‚Leichte Sprache’ ist gar nicht so schwer.“

Das Kindergarten-Info in "Leichter Sprache" kann man auch downloaden von der Website www.bremen.de/sozialsenator.