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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Gesundheitsressort setzt Projekte fort

2,4 Millionen Euro für die medizinische Versorgung von Papierlosen, Menschen ohne Krankenversicherung und Wohnungslosen

07.11.2023

Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat in seiner heutigen Sitzung (7. November 2023) beschlossen, zwei Projekte zur Förderung der medizinischen und gesundheitlichen Versorgung von nicht krankenversicherten, von papierlosen und von wohnungslosenlosen Menschen fortzusetzen. Dabei handelt es sich um das seit Sommer 2022 tätige Behandlungs- und Beratungszentrum des Vereins zur Förderung der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung nichtversicherter und papierloser Menschen in Bremen e.V (MVP) und um den Verein zur Förderung der medizinischen Versorgung Obdachloser im Land Bremen e.V. (MVO). Die Finanzierung in Höhe von 2,4 Millionen Euro bis Ende 2025 erfolgt aus Restmitteln des Bremen Fonds.

Für Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz kommt dem 2022 gestarteten MVP, dem Behandlungs- und Beratungszentrum, eine Schlüsselfunktion bei der medizinischen und gesundheitlichen Versorgung von nichtversicherten und papierlosen Menschen zu: "Mehr als 600 Menschen jeden Alters konnte in den ersten zwölf Monaten Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht werden. Die persönliche Lebenssituation und die Herkunft eines Menschen dürfen bei der Wahrung dieses Menschenrechtes keine Rolle spielen. Bereits bei ihrer Gründung hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die 'Gesundheit für alle' auf die Fahne geschrieben. Entsprechend ist der heutige Senatsbeschluss folgerichtig und wichtig, um allen Menschen einen Zugang zur Gesundheitsversorgung in Bremen zu ermöglichen."

Der Verein zur Förderung der medizinischen Versorgung Obdachloser bietet seit seiner Gründung 1997 an drei Standorten mit je einem Praxisraum eine medizinische Notversorgung für die schätzungsweise bis zu 600 wohnungslosen Menschen im Land Bremen an. Acht Ärztinnen und Ärzte sind dort ehrenamtlich tätig. Der Senat unterstützt deren Arbeit seit März 2022 mit bis zu 50.000 Euro pro Jahr, um mehr Behandlungen zu ermöglichen.

Mit dem heutigen Senatsbeschluss kann auch die Arbeit des MVP zum 1. Januar 2024 nahtlos fortgesetzt werden. Ebenso ist eine Ausweitung des Modellprojekts auf Bremerhaven angedacht. Das Angebot in den Räumlichkeiten "Außer der Schleifmühle" verfolgt insbesondere drei Ziele:

  • den Zugang zu einer gegebenenfalls notwendigen fachärztlichen Versorgung durch Behandlungsscheine zu ermöglichen,
  • ein Clearingverfahren zur Integration der bisher Nichtversicherten in die Regelversorgung, und damit eine Aufnahme in eine reguläre Krankenversicherung, zu etablieren sowie
  • eine niedrigschwellige Erstversorgung anzubieten, um schwerwiegende Krankheitsverläufe zu verhindern.

Eine Mitte 2023 vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen durchgeführte Evaluation ermittelte, dass seit Januar 2023 durchschnittlich 180 Menschen die Beratungs- und Behandlungsstelle pro Monat nutzen. Etwa die Hälfte aller Nutzerinnen und Nutzer wurden dort medizinisch behandelt. Von Juli 2022 bis Juni 2023 wurden 1.452 Behandlungsscheine ausgestellt. Seit Projektbeginn konnten über das Beratungsangebot insgesamt 114 Personen Zugang zur gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung erhalten. Es wird bestätigt, dass hier erfolgreich ein Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation dieser Bevölkerungsgruppe geleistet wird.

Die Befassung der Gesundheitsdeputation ist für heute, 7. November, vorgesehen, die des Haushalts- und Finanzausschusses für Freitag, 8. Dezember.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de