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Legionellen: Keine neuen Erkrankungen gemeldet

17.03.2016

Im Rahmen der Legionellenhäufung in Bremen wurden seit einer Woche keine neuen Erkrankungen gemeldet. "Es ist zu früh, Entwarnung zu geben", sagte Staatsrat für Gesundheit, Gerd-Rüdiger Kück. "Wir suchen daher weiterhin intensiv nach dem Legionellenherd."

Die Beprobung von sogenannten Rückkühlanlagen, die nach wie vor als Ursache im Verdacht stehen, wird systematisch fortgesetzt. Gleichzeitig werden die Unternehmen und Gebäudebetreiber, die über solche Großklimaanlagen verfügen, dringend aufgefordert, sich zu melden und sofort zu desinfizieren. Eine Empfehlung für besonders geeignete Desinfektionsmittel (sogenannte oxydative Mittel) geht schriftlich an die Unternehmen.

Kaum Reaktionen von Unternehmen auf Meldepflicht
Auf die am Freitag (11. März 2016) in Kraft getretene Verfügung, die Betreiber von Kühlanlagen dazu verpflichtet, sich zu melden, haben bislang nur elf Unternehmen reagiert. Die Meldefrist läuft am 25. März aus. Dann droht Betreibern von nicht angezeigten Anlagen eine Geldbuße in Höhe von 50.000 Euro. Die Behörden hoffen daher, dass sich in der kommenden Woche weitere Firmen melden werden.

Externe Beratung
Der Krisenstab aus Umwelt- und Gesundheitsressort steht zudem in engem Kontakt mit externen Fachleuten. Expertinnen und Experten des Robert-Koch-Institutes Berlin sind derzeit in Bremen, um die beteiligten Behörden, Gewerbeaufsichtsamt und Gesundheitsamt zum systematischen Umgang mit den Legionellenerkrankungen zu beraten. Hochkarätige Expertise kommt auch von der Universität Bonn: Prof. Dr. Martin Exner vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit berät Bremen kontinuierlich. Er war zudem am Mittwoch (16.03.2016) einen Tag vor Ort und brachte seine Erfahrungen aus vergleichbaren Fällen in anderen Städten ein.

Probenentnahmen
Das Landesuntersuchungsamt (LUA) entnimmt täglich Proben und untersucht sie im Labor. Inzwischen wurden 25 Betriebe beprobt, weitere werden nachkontrolliert. Weiterhin werden auch Proben von Betrieben genommen, von denen die Ergebnisse der Eigenkontrollen vorliegen. Die erneute Prüfung erfolgt aus Sicherheitsgründen. Die Gewerbeaufsicht schätzt die Anzahl der Anlagen in Bremen auf etwa 100. Identifiziert wurden bisher 47. Eigenproben dieser Anlagen sind bisher unauffällig. Beprobt werden – wie berichtet - insbesondere Anlagen zur Nasskühlung oder Trocknung in Betrieben und Einrichtungen, da sich in dieser Technik, die mit Kühlwasser arbeitet, Legionellen gut entwickeln und in die Umgebung austreten können. Die Probenergebnisse liegen wegen des schwierigen Nachweises von Legionellen erst in etwa zehn Tagen vor.

Prüfung anderer Möglichkeiten
Neben der Konzentration auf Rückkühlanlagen wurde weiterhin parallel nach anderen Ursachen für die möglichen Legionellenherde gesucht. Dazu zählen Gewächshäuser, Autowaschanlagen und Straßenkehrmaschinen. Auch werden Kanalbauarbeiten überprüft sowie der Möglichkeit nachgegangen, dass es sich bei der Ursache um Schiffsimmissionen handeln könnte. All diese Möglichkeiten werden geprüft, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, dass sie als Quellen in Frage kommen.

Was tun bei Symptomen?
Bei entsprechenden Symptomen (hohes Fieber, trockener Husten) sollen sich die betroffenen Menschen in hausärztliche Behandlung begeben. Diese Bakterien sprechen in der Regel gut auf geeignete Antibiotika an. Die niedergelassenen Allgemeinärzte und Internisten wurden bereits informiert. Sie wurden gebeten, bei Patienten mit Lungenentzündungen (ambulant erworbenen Pneumonien) eine Legionelleninfektion als Ursache in Erwägung zu ziehen. Ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet.
Trinkwasser kann unbedenklich genossen werden, da eine Infektion über den Magen-Darm Trakt nicht auftritt. Eine Übertragung der Legionellenerkrankung von Mensch zu Mensch oder Mensch zu Tier ist nicht bekannt.

Bürgertelefon für medizinische Anfragen
Bürgerinnen und Bürger können sich mit Fragen an das Bürgertelefon unter der Telefonnummer 115 wenden.

Weitere Informationen zu Legionellen:
www.gesundheit.bremen.de
www.gesundheitsamt.bremen.de
www.rki.de