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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Weitere Grundwasserverunreinigungen festgestellt

25.05.2004

In der Bremer Neustadt (Gartenstadt-Süd und Südervorstadt), in Hastedt, im Umfeld der Malerstrasse sowie in einem kleinen Teilgebiet des Steintors sind Belastungen im Grundwasser festgestellt worden. Deshalb empfehlen der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr und das Gesundheitsamt in diesen Bereichen vorsorglich auf die Nutzung des Grundwassers durch Gartenbrunnen zu verzichten. Die betroffenen Anwohner werden direkt durch eine Postwurfsendung informiert.


Zum Hintergrund: Gerade in traditionell gewerblich genutzten Bereichen Bremens werden heute immer noch unterschiedlich große Bereiche mit Beeinflussungen des Grundwassers durch Lösemittel entdeckt. Durch neue und besser angepasste Untersuchungstechniken aber auch durch die gestufte Erweiterung von Untersuchungsgebieten wird einerseits das Bild über die Ausdehnung der kontaminierten Bereiche immer deutlicher. Nicht selten werden dabei auch neue Kontaminationsquellen entdeckt.


Insbesondere die zur Entfettung und zur chemischen Reinigung verwendeten, als Tri und Per bekannten Substanzen der Stoffgruppe der LCKW (Leichtflüchtige Chlorierte Kohlenwasserstoffe) haben durch ihre besonderen Eigenschaften (u.a. hohe Dichte, geringe Viskosität) häufig den Weg in den Untergrund und auch das Grundwasser gefunden.


Auf Grundlage aktueller Untersuchungsergebnisse sind jetzt für drei weitere Bereiche erhöhte Schadstoffbelastungen festgestellt worden.


Zwei Bereiche, in der Gartenstadt-Süd/Südervorstadt und in Hastedt (Lagepläne) werden seit mehreren Jahren untersucht und hinsichtlich der Entwicklung der Schadstoffkonzentration beobachtet. In beiden Fällen ist aktuell eine erweiterte Ausdehnung bisher bekannter Schäden festgestellt worden. Betroffene Anwohner in diesen Gebieten werden jetzt informiert. Die bereits zuvor für die bis dahin bekannten Schadensgebiete ausgesprochenen Empfehlungen haben weiterhin Bestand.


Ein dritter Bereich kommt neu hinzu. Im östlichen Steintorviertel, im Umfeld der Straße Vor dem Steintor zwischen Mecklenburger Straße und Lübecker Straße (Lageplan), wurden ebenfalls stark erhöhte Gehalte von LCKW im Grundwasser festgestellt. Die Schadensquelle wird gegenwärtig in dem unsachgemäßen Betrieb von chemischen Reinigungen vermutet. Auch in diesem Gebiet betroffene Anwohner werden jetzt informiert und erhalten ebenfalls entsprechende Empfehlungen.

Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr und das Gesundheitsamt Bremen weisen vorsorglich darauf hin, dass die Möglichkeit von Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Nutzung des LCKW-belasteten Grundwassers nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Die Stoffgruppe der LCKW besteht aus einer Vielzahl von Einzelstoffen, die hauptsächlich über die Atemluft (z.B. Verdunstung beim Rasenbewässern), den Magen-Darm-Trakt oder Hautkontakt (z.B. beim Planschen) aufgenommen werden können. Mögliche Wirkungen können z.B. Reizerscheinungen der Augen und Schleimhäute sein. Einige der Einzelstoffe können Krebs erzeugen.


Den betroffenen Anwohnern wird daher durch Hauswurfsendungen vorsorglich empfohlen, Wasser aus Gartenbrunnen in dem markierten Bereich bis auf weiteres nicht mehr zum Spielen, Befüllen von Planschbecken sowie als Gießwasser zu nutzen. Wenn diese Empfehlungen beachtet werden, sind gesundheitliche Beeinträchtigungen auszuschließen.


In den Fällen, wo die Quellen der Verunreinigungen bekannt sind, besteht grundsätzlich die Aussicht, sowohl die Schadstoffherde als auch die sich mit dem Grundwasser fortbewegenden Schadstofffahnen zu sanieren bzw. so weit zu reduzieren, dass eine gefahrlose Nutzung wieder möglich wird.. Geeignete Sanierungsmethoden werden seit mehr als zehn Jahren auch in Bremen erfolgreich eingesetzt, so z.B. bei der Sanierung einer Quelle im Bereich Gartenstadt-Süd. Die stetige Verbesserung von Standardverfahren und die laufende Entwicklung von neuen Methoden zur Sanierung von Grundwasserverunreinigungen durch LCKW werden weiterhin dazu beitragen, dass bestehende Anwendungsbeschränkungen und -grenzen immer weiter reduziert werden. Eines ist aber mit Sicherheit zu sagen: Schnelle Abhilfe ist nicht zu erwarten – entsprechende Sanierungserfolge stellen sich erst über Jahre ein.


Anlage: Gebietsabgrenzungen