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Senatskanzlei

Bremen feiert den 60. Jahrestag der Interzonenkonferenz

27.09.2006

Historisches Datum auf dem Weg zur Gründung des Bundeslandes Bremen

Vor genau 60 Jahren fand in Bremen die „Interzonenkonferenz der Chefs der deutschen Länder“ statt. Diese Ministerpräsidentenkonferenz am 4. und 5. Oktober 1946 markierte einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gründung des Landes Bremen und der Bundesrepublik Deutschland, aber auch auf dem Weg in die deutsche Teilung.
Bürgermeister Jens Böhrnsen wird am Mittwoch, dem 4. Oktober 2006 im Rahmen einer öffentlichen Festveranstaltung um 18 Uhr in der Oberen Halle des Rathauses an die Bedeutung dieses historischen Datums erinnern. Bremerinnen und Bremer sind herzlich willkommen. Sie erwartet zudem ein Vortrag des Historikers Prof. Dr. Manfred Overesch mit dem Thema: „Retten die Länder Deutschlands Einheit? Die Bremer Interzonenkonferenz von 1946“. Anschließend ist ein Empfang für die Gäste vorgesehen.

Anlässlich der Konferenz erklärte am 4. Oktober 1946 der Direktor der amerikanischen Militärregierung in Bremen öffentlich, dass Bremen als selbständige Hansestadt erhalten bleiben solle. Dies war eine wichtige Etappe auf dem Weg der Loslösung Bremens aus der britischen Zone und zur Bildung eines Landes Bremen in der amerikanischen Zone. Bis dahin sollten aber noch mehr als drei Monate vergehen. Am 22. Januar proklamierte der amerikanische General und Militärgouverneur in Deutschland, Joseph T. McNarney, dass die Freie Hansestadt Bremen als selbständiges Land wiederhergestellt werde. Fortan nahm Bremen als selbständiges Land in der amerikanischen Besatzungszone am staatlichen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland teil.

Wilhelm Kaisen hatte seinerzeit zu der Konferenz die Länderchefs aller Besatzungszonen nach Bremen eingeladen, doch sagten Länderchefs aus der russischen und französischen Zone kurzfristig ihre Teilnahme ab. Die Konferenz fand dennoch statt und artikulierte gegenüber dem alliierten Kontrollrat vor allem den politischen Willen zur Einheit Deutschlands.

In der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland als demokratisches Staatswesen ging die Existenz der Länder der Geburt des Gesamtstaates voraus. Bremen hat in diesem Prozess wichtigen Anteil an der Bildung der Bundesrepublik Deutschland gehabt und sich immer als selbstbewusstes Element der föderalen Ordnung Deutschlands empfunden.
Wenn nun an die Bremer Interzonenkonferenz von 1946 erinnert wird, so geschieht dies auch, um zu verdeutlichen, wie wichtig der Anteil der historisch gewachsenen Länder als identitätsstiftende Organe an der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland war und ist.