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Senatskanzlei

Komponiert für Augen und Ohren: Ausgefallener Musikfest-Auftakt

30.08.2001

Gleich am ersten Abend erklingen 21 Konzerte - Glanzpunkte mit Lichteffekten



Mit einem ganz und gar ungewöhnlichen Auftakt startet Bremen am kommenden Sonnabend, dem 1. September, in sein 12. Musikfest. Die Festivalplaner haben sich für diesen Abend nämlich eines vorgenommen: Es soll in jeder Hinsicht, frei nach Mozart, eine "große Nachtmusik" werden. Nicht nur, dass am Eröffnungsabend gleich 21 Konzerte in sieben Spielstätten rund um den Marktplatz zur Auswahl stehen. Denn Prof. Thomas Albert, Leiter des Musikfestes, kann sich sehr gut vorstellen, dass ganz Bremen in diesen Klangrausch mit einbezogen wird. Einfach dadurch, dass die Musikliebhaber zu Hause ihre Fenster öffnen, das Radio auf die Terrasse oder Fensterbank stellen und die klassischen Weisen nach draußen dringen lassen. Unter Einbezug und mit Absprache der Nachbarn, versteht sich. Möglich wird dieses bisher wohl einmalige Experiment, weil Radio Bremen und Deutschlandradio die Kurzprogramme dieses Abends übertragen.


Das ganz besondere Erlebnis freilich wartet auf all diejenigen, die für den ersten Abend eine Konzertkarte gekauft haben. Denn während die Besucher zwischen den nur wenige Gehminuten voneinander entfernt liegenden Spielstätten wie dem St. Petri Dom, dem Rathaus dem Konzerthaus "Glocke", dem Kaufmannssitz "Schütting" dem Haus der Bürgerschaft, Unser Lieben Frauen Kirche oder dem Landgericht pendeln, soll sie ein sinnliches Erlebnis ganz anderer Art bezaubern. Der österreichische Künstler Christian Weißkircher hat für die verschiedenen Aufführungsorte sowohl innen wie außen eine außergewöhnliche Illumination erdacht. 300 Scheinwerfer sollen für ein "stehendes Feuerwerk" sorgen und auch die zufällig vorbeigehenden Passanten in dieses große Abendereignis mit einbeziehen


Die "große Nachtmusik" versammelt für diesen fulminanten Auftakt internationale Gäste im Herzen Bremens: The Hilliard Ensemble & Jan Gabarek, Klaus Maria Brandauer, den Gitarren-Virtuosen Aniello Desiderio, den Percussion-Star Peter Sadlo, das Bläserensemble Nachtmusique, die italienische Schauspielerin und Sängerin Lina Sastri und Ensemble, das Concerto Palatino, das Merlin Ensemble Wien, das Paquito D`Rivera Quintett und Hille Perl. Sopranistin Eva Mei und ihr Bariton-Kollege Bruno Pratico wollen, begleitet von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, ihre Zuhörerschaft mit Belcanto-Perlen verwöhnen.


Wenn die 21 Konzerte dieses ersten Abends verklungen sind, fängt das 12. Musikfest Bremen erst an und bietet natürlich auch in den folgenden vier Wochen jede Menge attraktiver Konzerte mit populären Programmen wie auch Raritäten. So kommt beispielsweise Lina Satri, "die italienische Piaf", am 2. September zu ihrer Deutschland-Premiere der szenischen Musiktheater-Produktion "Cuore mio" nach Bremen. (Theater am Goetheplatz). Am 7. September steht der Dirigent Riccardo Chailly in der "Glocke" am Pult des Royal Concertgebouw Orchestra mit der "Egmont"-Ouvertüre sowie der 1. Sinfonie von L. v Beethoven und Strawinskys "Feuervogel" und "Agon". Die amerikanische Star-Sopranistin Jessye Norman hat Bremen für ihren einzigen Deutschland-Auftritt in diesem Jahr ausgewählt. So können sich die Musikfreunde am 8. September auf einen Liederabend mit Schubert-Liedern und Gospels freuen. Das Ensemble Anima Eterna bringt am 14. September in der "Glocke" Mozarts letzte Sinfonien zu Gehör, und der 19. September steht unter dem Motto "Brahms ungarisch". An diesem Abend präsentieren das Gesualdo Consort Amsterdam und Roby Lakatos (Violone) & Ensemble Zigeunerlieder, Liebeslieder-Walzer und Ungarische Tänze von Johannes Brahms( Vortragssaal der Kunsthalle).Das Arnold-Quartett gedenkt am 21. September dem 50. Todestag seines Namensgebers Arnold Schönberg und spielt im Bremer Rathaus dessen "Ode an Napoleon". Als Sprecher konnten HK Gruber, Peter Stein und Jutta Lampe gewonnen werden. Und der ungarische Star-Pianist Andras Schiff, im vergangenen Jahr gefeiert mit seiner "Mozartiade", setzt seinen Kammermusik-Zyklus im Musikfest exklusiv fort. Am 25. und 26. September widmet er sich im Rathaus der Kammermusik von Beethoven

Erstmals in Bremen im originalen Klangbild ihrer Zeit zu erleben ist Mahlers Sinfonie Nr. 1, und zwar am 27. September mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment unter der Leitung von Sir Roger Norrington. Die historische Aufführungspraxis dominiert auch beim letzten Konzert des Musikfestes am 30. September während der halb-szenischen Aufführung von Purcells Barockoper "The Fairy Queen" mit dem Gabrieli Consort & Players


Zu einem besonderen Ereignis wird übrigens die Eröffnung der Internationalen Universität Bremen, die am 20. September mit einem Festkonzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in der "Glocke" gewürdigt wird. An diesem Abend wird auch musikalisch die Verbindung zwischen Bremen und Texas hergestellt, die sich bereits durch die Partnerschaft Bremens mit der Rice University in Houston (Texas) bei der Planung der IUB etabliert hat. So hat der Komponist Anthony Brandt ein eigenes Stück für diesen Anlass komponiert, die "Fanfare in X für Bläser und Schlagzeug". Den Abend, an dem auch Beethovens 2. Sinfonie erklingt, bestreitet der texanische Dirigent John Axelrod.