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Senatskanzlei

"Seefrauen" als Zeitzeuginnen gesucht

26.10.1999

Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven gründet Arbeitsgruppe



Der Arbeitsalltag auf Schiffen wird nach wie vor von Männern bestimmt. Ob als Stewardess, Fischwerkerin, Funkerin oder Kapitänin - Frauen an Bord sind bis heute eine kleine Minderheit geblieben. Für die Wissenschaftlerin Ursula Feldkamp sind sie aber gerade deshalb von besonders großem Interesse. Sie betreut nämlich das Projekt "Frauen an Bord und in den Häfen" des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven und sucht seebefahrene Frauen, von denen sie Details aus deren Bord- und Arbeitsalltag erfahren kann. Dazu möchte sich die Wissenschaftlerin mit den Frauen treffen - etwa in Rostock, Wischhafen und Bremerhaven oder auch in anderen Hafenstädten. Zunächst jedoch wird am kommenden Freitag, 29. Oktober, im Deutschen Schiffahrtsmuseum ein Arbeitskreis "Frauen in der Seefahrt" gegründet, zu der die Zeitzeuginnen eingeladen sind.


Schriftliche oder mündliche Aussagen von Zeitzeugen sind für Forschungen auf den Feldern der Sozialgeschichte unverzichtbar. Im Deutschen Schiffahrtsmuseum sind in der Vergangenheit bereits zahlreiche Berichte und Dokumente von weiblichen Seeleuten, Kapitäninnen und Passagierinnen gesammelt, ausgewertet und zum Teil auch publiziert worden.Die Sammlung reicht von 1801 bis heute. Doch es gibt erhebliche zeitliche und thematische Lücken, die Ursula Feldkamp und ihre Flensburger Kollegin Dr. Christine Keitsch schließen möchten. Mit ihrer Initiative wollen sie betroffene Frauen ermuntern, schriftlich oder mündlich über ihre Erfahrungen auf See zu berichten und auch mit anderen darüber zu diskutieren. Die autobiographischen Berichte oder Diskussionsergebnisse sollen möglichst dem Archiv des Projektes zur Verfügung gestellt werden. Übrigens: Die Sammlung ist nur für Forschungszwecke gedacht. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich wenden an: Deutsches Schiffahrtsmuseum, Ursula Feldkamp, Tel: 0471/4820776