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Bundesland Bremen

Eine Pionierin der Moderne: Neue Schau mit Bildern von Paula Modersohn-Becker in Bremen

20.07.2010
"Das Mädchen mit Kaninchen" , Bild wurde vom Von-der-Heydt-Museum zur Verfügung gestellt
"Das Mädchen mit Kaninchen" , Bild wurde vom Von-der-Heydt-Museum zur Verfügung gestellt

Sie war eine ungewöhnliche Frau. Ihre Bilder faszinieren bis heute. Paula Modersohn-Becker (1876 – 1906) darf zu Recht als Pionierin der Moderne bezeichnet werden. Sie war eine der wenigen Frauen, die Wesentliches zur Entwicklung der Kunst der klassischen Moderne beigetragen haben. In einer neuen Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen lässt sich dies einmal mehr intensiv nachvollziehen. Die Schau versammelt viele Werke, aber auch selten gezeigte Werke. Einige sind erstmalig von privaten Sammlern in eine Ausstellung gegeben worden. Darunter auch das "Mädchen an einem Birkenstamm stehend", entstanden um 1902.

Insgesamt 100 Bilder und Zeichnungen sind in dieser Retrospektive zu sehen, die in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Krems (Österreich) zusammengestellt wurde. Dort hatte die Werkschau rund 30.000 Besucherinnen und Besucher angezogen – ein spektakulärer Erfolg. Die Schau bietet einen eindrucksvollen Überblick über das so bedeutende Lebenswerk einer Künstlerin, die nur 31Jahre alt wurde. In ihrer kurzen Schaffenszeit hat sie eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht, die sich in der Ausstellung dem Betrachter wunderbar vermittelt.

Paula Modersohn-Becker ist zunächst beeinflusst von der Worpsweder Schule, lässt jedoch nach einer Reise nach Paris schnell die romantisierende Malerei hinter sich, sie durchbricht selbst bewusst die ästhetischen und thematischen Konventionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Die neue Ausstellung bedient die Themen „Frühwerke, Landschaften, Stillleben und Figur in der Landschaft.“ In diesem Nebeneiander der Themen erlebt man die Suche der jungen Künstlerin nach der großen Einfachheit der Formen. Sie findet zu einer expressiven, fast abstrakten Bildsprache. „Sie hatte ein anderes Ausdrucksvermögen als alle ihre Zeitgenossen“, betont Verena Borgmann, die Leiterin der Museums. Höhepunkt ihrer
eigenständigen Einwicklung ist vielleicht ihr „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ – ein erster Selbstakt einer Frau(zumal einer sichtbar schwangeren).

Die Ausstellung „Paula Modersohn-Becker, Pionierin der Moderne“ ist bis zum 19. September 2010 immer dienstags bis sonntags von 11-18 Uhr im Paula Modersohn-Becker Museum in der Böttcherstraße zu sehen.