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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz | Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„Situation in der Pflege ist angespannt, aber Bremen steuert dagegen“

Senatorin Stahmann und Senatorin Bernhard zum Personalmangel in der Alten- und Krankenpflege

25.09.2019

„Die Situation in der Pflege ist angespannt. Es fehlen Pflegekräfte, und Pflegebedürftige müssen zunehmend Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn sie einen Platz in einer Einrichtung oder einen ambulanten Pflegedienst brauchen.“ Mit diesen Worten kommentierte Sozialsenatorin Anja Stahmann die heutige Kundgebung von angehenden Pflegefachkräften auf dem Marktplatz. Sie betonte aber auch: „Bremen hat in den vergangenen Jahren viel getan, um mehr Pflegekräfte auszubilden und den Beruf attraktiver zu machen. Damit haben wir einen guten Weg eingeschlagen.“ So sei die Zahl der Erstausbildungsplätze allein in der Altenpflege seit 2011 von 50 auf heute 250 angestiegen. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir gar nicht alle Plätze besetzen können – obwohl die tarifvertragliche Ausbildungsvergütung, die Gewerkschaft und Wohlfahrtsverbänden ausgehandelt haben, zu den besten im Land Bremen gehört.“ In der Pflegeinitiative hätten sich zudem Akteure aus Gewerkschaften, Arbeitgebern, Behörden und Kassen zusammengeschlossen: „Mit diesem Schulterschluss haben wir in Bremen früh angefangen, die Attraktivität der Pflegeberufe zu erhöhen und wir werden auf diesem Weg noch einige Schritte gehen müssen.“

Im Bundesland Bremen leben nach der amtlichen Pflegestatistik (Stand: Ende 2017) derzeit rund 76.000 Menschen über 75 Jahre. Rund 29.000 Menschen sind pflegebedürftig, davon wird gut die Hälfte (knapp 15.000) überwiegend von Angehörigen gepflegt, über 5.700 in einer Einrichtung („Heim“), alle übrigen ambulant. 104 Pflegeeinrichtungen mit 6.500 Betten der vollstationären Dauerpflege sind in Bremen zugelassen. In diesen Einrichtungen arbeiten 6.800 Kräfte in Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft, 1.600 davon in Vollzeit, alle übrigen in Teilzeit. Zwei Jahre zuvor waren es noch 6.400 Kräfte, davon rund 1.200 in Vollzeit.

Senatorin Stahmann: „Obwohl heute mehr Pflegekräfte in den Einrichtungen tätig sind als noch vor zwei Jahren, müssen die Einrichtungen Betten leer stehen lassen, weil immer noch Personal fehlt. Und das trotz deutlich gestiegener Ausbildungszahlen.“ Alle Beteiligten müssten also ihre Anstrengungen weiter verstärken, zusätzliches Personal zu gewinnen. Dazu gehörten – neben den bereits angehobenen Ausbildungsvergütungen – auch attraktive, familienfreundliche Arbeitszeiten, gute Betriebsabläufe mit einem positiven Arbeitsklima und ein angemessenes Einkommen über alle Träger.

Im ambulanten Bereich sind im Land Bremen derzeit 117 Pflegedienste tätig. Sie versorgen zusammen 8.200 Bremerinnen und Bremer. Die ambulanten Pflegedienste haben beschäftigen 850 Vollzeit- und 3.700 Teilzeitkräfte.

Senatorin Claudia Bernhard sagte: „Es ist gut, dass das Thema Pflege immer stärker in den Fokus rückt. In der Krankenpflege ist der Fachkräftemangel nicht nur bundesweit spürbar. Auch in Bremen werden in den nächsten Jahren deutlich mehr Fachkräfte in den Gesundheitsberufen gebraucht, als derzeit ausgebildet werden. Um den steigenden Bedarf zu decken, haben wir die Zahl der Ausbildungsplätze von 500 auf 600 im kommenden Jahr erhöht. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass sich wieder mehr junge Menschen für diesen Beruf entscheiden. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist dabei ein entscheidender Faktor, um die Gesundheitsberufe attraktiver zu machen. Dass wir nun die Kranken- und Altenpflege zu einer Ausbildung zusammenführen, ist ein weiterer Schritt, die Berufe für Bewerberinnen und Bewerber attraktiver zu machen. Auch von der Akademisierung der Pflegeausbildung verspreche ich mir, dass der Beruf wieder mehr Interessierte anspricht.“

Ansprechpartner/in für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Frauen, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de

Christina Selzer, Pressesprecherin bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: christina.selzer@gesundheit.bremen.de