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Senatskanzlei

„Die Menschen und ihre Schicksale dürfen nicht vergessen werden“

Bürgermeister Böhrnsen bei der Verlegung von „Stolpersteinen“

18.05.2010

In Anwesenheit von Bürgermeister Jens Böhrnsen sind heute (18.5.2010) insgesamt 17 Gedenksteine an die Opfer des Nationalsozialismus in der der Daniel-von-Büren-Straße 54 verlegt worden. „Es ist gut und wichtig, dass die Menschen und ihre Schicksale nicht vergessen und sie sichtbar gewürdigt werden“, so Böhrnsen. Der Bürgermeister hat einen persönlichen Bezug zu dem Erinnerungsort. Hier stand eines der so genannten Judenhäuser, in dem mehrere Familien vor ihrer Deportation Zuflucht gefunden hatten. Das Haus gehörte Hersch Oliver, der dort mit Ehefrau Margin und Sohn Henry wohnte. Der Sohn gehörte einer Gruppe von Arbeiterjugendlichen an, die gegen die Nationalsozialisten opponierten und der sich auch der Vater des Bürgermeisters, Gustav Böhrnsen angeschlossen hatte. Die Gruppe flog auf, die Mitglieder wurden wegen Hochverrats angeklagt und zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Während dem Sohn Henry Oliver unmittelbar vor Kriegsausbruch noch die Flucht ins Ausland gelang, wurden die Eltern Margin und Hersch Oliver Opfer des Holocaust.

Während seiner Ansprache zitierte Jens Böhrnsen eine Passage aus den Erinnerungen von Henry Oliver, die ihn sehr berührt hat: „Es gibt einen Augenblick im Leben, in dem man aufstehen muss, was auch immer die Kosten sein werden. Wie könnte es sonst Vernunft und Wahrheit und eine Zukunft für sich selber und das ganze Menschengeschlecht geben?“

Heute und morgen wird zum wiederholten Mal im Rahmen des Erinnerungsprojektes „Stolpersteine“ an Opfer der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Kleine Messingtafeln werden dort als Zeichen der Würdigung in den Bürgersteig eingelassen, wo die Opfer gelebt haben. Namen und Lebensdaten der Opfer erinnern an sie und ihr Schicksal.
Weitere Gedenksteine sind vor den Gebäuden Emil-Waldmann-Straße 3 und 5 in Anwesenheit von Mitgliedern des Personalrats Schulen sowie Hegelstraße 75 in Anwesenheit von Angehörigen verlegt worden. Am 19. Mai werden Gedenksteine im Bremer Westen in der Arndtstraße 2, der Geestemünderstraße 22 und der Bauhüttenstraße 8 ins Pflaster eingelassen.

Foto: Senatspressestelle