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Sonstige

Am ZKH St.-Jürgen-Straße befindet sich das erste zertifizierte Brustzentrum Norddeutschlands


09.09.2003

Brustkrebskranke Frauen bekommen mehr Sicherheit in der Diagnostik und Therapie

Das Zentralkrankenhaus St.-Jürgen Straße teilt mit:


Das ging wirklich schnell: Nur ein Jahr nach Gründung des Brustzentrums an der Frauenklinik des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße wurde Mitte August dessen Zertifizierung abgeschlossen. In einer Feierstunde am 12. September wird der Direktor des Brustzentrums, Professor Dr. Willibald Schröder, im Beisein von Gesundheitssenatorin Karin Röpke im Haus Schütting aus den Händen des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, Professor Dr. Klaus Höffken, die Urkunde entgegennehmen. Damit befindet sich unter dem Dach des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße als erstes in Norddeutschland und als drittes in ganz Deutschland ein Brustzentrum, das nach den strengen, an den europäischen Leitlinien orientierten Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie zertifiziert worden ist. (Senologie beschäftigt sich mit Erkrankungen der weiblichen Brust).


Wie Professor Schröder am Dienstag, 9. September 2003, vor Journalisten hervorhob, wurden die „Fachlichen Anforderungen zur Zertifizierung von Brustzentren“ von der Deutsche Krebsgesellschaft erst im April 2003 veröffentlicht und die formalen Zertifizierungsvoraussetzungen seitens der Deutschen Krebsgesellschaft erst im Juni geschaffen. Insofern ist das Tempo, das das erst im August 2002 gegründete Bremer Brustzentrum vorgelegt hat, beträchtlich. Schließlich galt es, ein umfangreiches Qualitätsmanagementsystem zu etablieren.


Im Rahmen der Zertifizierung führte der TÜV zunächst eine Überprüfung der Klinikstrukturen und -abläufe für

Patientinnen nach internationalen Standards (nach ISO 9001) durch. Gleichzeitig evaluierten externe Gutachter das Bremer Brustzentrum nach klinisch-wissenschaftlichen Kriterien. Die Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft sehen unter anderem vor, die zu einem Brustzentrum gehörenden Fachdisziplinen stärker als bisher interdisziplinär zu verzahnen, um eine qualifizierte Diagnostik und Behandlung von Brusterkrankungen zu gewährleisten. Speziell geht es hierbei um die onkologische Gynäkologie, um die Radiologie, die Strahlentherapie, die Pathologie, die Humangenetik und die Psycho-Onkologie. Dabei ist es nach Angaben von Verwaltungsdirektor Walter Bremermann von großem Vorteil, dass am ZKH St.-Jürgen-Straße alle Disziplinen in hervorragender Qualität vorgehalten werden.


Nicht nur die hervorragende Strukturqualität des Brustzentrums Bremen an der Frauenklinik des ZKH St.-Jürgen-Straße wurde von den externen Gutachtern besonders positiv bewertet, sondern auch die vorhandenen Möglichkeiten der modernen Medizin. Diese umfassen u.a. neben der Beratung und Gen-Analyse bei familiärer Belastung, die Sentinel-node-Technik („Wächterlymphknoten“) zur Verminderung der operativen Radikalität in der Axilla sowie das gesamte Spektrum der plastischen Chirurgie zur Brusterhaltung oder wiederherstellenden bzw. kosmetischen Korrektur.


Darüber hinaus ist das Brustzentrum Bremen auch wissenschaftlich sehr aktiv. Die Frauenklinik ist eines von wenigen Studienleitzentren der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) in der Deutschen Krebsgesellschaft bzw. der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und nimmt an großen nationalen wie internationalen wissenschaftlichen Studien teil. Ein tumorbiologisches Labor befindet sich derzeit im Aufbau. „Die wissenschaftlichen Aktivitäten werden weiter gefördert, um ständig am medizinischen Fortschritt beteiligt zu sein“, so Professor Dr. Schröder.

Insgesamt geht es bei der Einrichtung von zertifizierten Brustzentren vor allem um mehr Sicherheit und Transparenz für brustkrebskranke Frauen. Da mittlerweile jede zehnte Frau an dieser Krebsart erkrankt, haben die medizinischen Fachgesellschaften und die GesundheitspolitikerInnen beschlossen, die Qualität in der Diagnostik und Therapie von Brustkrebs zu verbessern. Eine entscheidende Maßnahme dabei ist die Etablierung hoch kompetenter und interdisziplinär arbeitender medizinischer Zentren, die sich regelmäßig Qualitätskontrollen durch externe Gutachter unterziehen. Auf diese Weise können betroffene Frauen sicher sein, dass ihre Erkrankung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit einem großen Erfahrungswissen erkannt und behandelt wird.